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Globalisierung
Mit diesem erst in den neunziger Jahren in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangenen Begriff wird die immer enger werdende wirtschaftliche und kommunikative Verflechtung nicht nur der Staaten sondern auch der international operierenden Unternehmen und Organisationen umschrieben. Jedes Unternehmen kann da einkaufen, investieren und produzieren, wo ihm die jeweils günstigsten Konditionen geboten werden. Nationale Grenzen und räumliche Entfernungen spielen eine immer geringere Rolle. Kapital kann weltweit dahin fließen, wo die höchsten Erträge winken. Die Bedeutung transnationaler Konzerne hat kontinuierlich zugenommen. Sie entziehen sich immer mehr der Kontrolle nationaler Regierungen. Für Unternehmen, die Entscheidungen über ihren Einkauf, den Standort von Produktionsstätten und Forschungseinrichtungen treffen oder die ihre Organisationsstruktur ändern, spielen nationale Grenzen, Entfernungen, Transportkosten oder Kommunikationsprobleme eine immer geringere Rolle. Nicht nur beim Einkauf von Rohstoffen sondern auch von Teilen, Komponenten und Fertigprodukten wird weltweit nach den jeweils günstigsten Angeboten gesucht. (global sourcing). Unternehmen exportieren nicht mehr nur ihre Produkte ins Ausland. Sie produzieren auch im Ausland - für den dortigen ebenso wie für den heimischen und internationalen Markt. Die Bedeutung und Zahl der transnationalen Unternehmen, die nicht nur in vielen Ländern gleichzeitig produzieren und forschen sondern auch das Management dezentralisiert haben, wächst ständig. Die internationalen Direktinvestitionen haben vor allem seit Beginn der neunziger Jahre sprunghaft zugenommen. Wie stark sich die weltweite Arbeitsteilung beschleunigt hat, zeigt sich auch daran, dass der Welthandel von der Mitte der fünfziger bis zur Mitte der neunziger Jahre um das Fünfzehnfache gestiegen ist, obwohl die Weltproduktion nur um das Sechsfache zunahm. Für die zunehmende Globalisierung des gesamten Wirtschaftslebens sind vor allem die folgenden Faktoren von Bedeutung.
Neben dem traditionellen Außenhandel mit Rohstoffen, Nahrungsmitteln und Fertigprodukten konnte sich so ein weltweiter Einkauf von Teilen und Komponenten entwickeln. Unternehmen können einen engen Produktionsverbund zwischen ihren rund um den Globus verteilten Tochterunternehmen über das Internet organisieren. Sie können in verschiedenen Ländern gleichzeitig Forschung und Entwicklung betreiben, bestimmte Aktivitäten in einem Land konzentrieren und dann die Ergebnisse weltweit austauschen. Sie können Manager und andere Spezialisten mal in diesem, mal in jenem Land einsetzen. Das Dienstleistungszentrum für ganz Europa kann in einem Land angesiedelt werden, in dem die Lohn- und Telekommunikationskosten niedrig und der Ausbildungsstand der Mitarbeiter hoch ist. Noch bis in die achtziger Jahre war auch für die überwiegende Zahl der großen Konzerne das jeweilige Ursprungsland das eigentliche Zentrum aller Aktivitäten. Seither haben sich in immer schnellerem Tempo transnationale Unternehmen entwickelt, die bei ihren Standortentscheidungen, bei Investition und Produktion, bei Einkauf und Vertrieb, bei Ausbildung und Personalentwicklung global vorgehen. Selbst Forschung und Entwicklung finden nicht mehr ausschließlich oder überwiegend im ursprünglichen Heimatland statt. Sie werden vielmehr in die Länder verlagert, die dafür jeweils die günstigsten Voraussetzungen bieten. Das gilt insbesondere für die so genannten Zukunftstechnologien. Die Folgen dieser Entwicklung spüren zuerst die Arbeitnehmer in den Hochlohnländern. Sie sehen sich immer stärker der Konkurrenz aus jenen Staaten ausgesetzt, in denen Löhne und Personalzusatzkosten niedriger sind. Wenn die höheren Arbeitskosten nicht durch höhere Produktivität und Qualität ausgeglichen werden können, müssen die Beschäftigten in den Hochlohnländern entweder ihre Ansprüche entsprechend senken oder sie werden von Arbeitslosigkeit bedroht. Die Regierungen müssen zur Kenntnis nehmen, dass im Zeichen der Globalisierung auch der Wettbewerb der Standorte um Investoren härter wird. Das bedeutet, dass Investitionen in die Länder verlagert werden, wo die Steuern niedriger, die Infrastruktur besser, die Bürokratie weniger lähmend oder die Qualifizierung der Arbeitnehmer höher ist. Ein Indiz dafür, dass dies in immer stärkerem Maße erfolgt, sind die Direktinvestitionen. Angesichts der Globalisierung und des damit verschärften Wettbewerbs zwischen alten und jungen Industrieländern wird immer wieder gefordert, im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO) weltweit verbindliche Richtlinien zur Verhinderung von Sozialdumping und Umweltdumping zu beschließen. Diese Forderung wird jedoch von den meisten Vertretern der Dritten Welt und der jungen Industrieländer abgelehnt, weil sie darin den Versuch der Hochlohnländer sehen, ihnen ihre Wettbewerbsvorteile zu nehmen.
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