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Zölle
Zölle zählen zu den ältesten Steuern, Jahrhunderte lang haben sich Staaten durch sie finanziert. Heute dienen Zölle vor allem dem Schutz inländischer Interessen. Aber auch in dieser Funktion verlieren Zölle an Bedeutung. Der Zoll ist eine Abgabe auf Waren, die über eine Grenze gebracht werden. Finanzwissenschaftlich ist der Zoll eine Verbrauchssteuer. Grundlage ist jeweils ein Zolltarif oder eine Zolltarifverordnung. Nach dem Grundgesetz hat in Deutschland alleine der Bund das Recht, Zölle zu erheben und einzunehmen. Diese Kompetenz hat er allerdings weitgehend an die Europäischen Union (EU) abgegeben. ZollartenHeute ist in Deutschland beziehungsweise in der EU nur noch der Schutz-Zoll üblich. Er schützt beispielsweise die deutschen beziehungsweise europäischen Unternehmen vor Wettbewerbern von außen, im Sinne des Protektionismus, der politische Schutzräume erhalten möchte. So verlangt die EU etwa Zoll auf Bananen aus Süd- und Mittelamerika, um die Bananenproduzenten in den ehemaligen europäischen Kolonien in Afrika, in der Karibik und im pazifischen Raum zu schützen. Früher dienten so genannte Finanz-Zölle der Finanzierung der Institution, die die Zölle erhob. Daneben gibt es unter anderem noch den Vertrags-Zoll, der in zwei- oder mehrseitigen Handelsverträgen festgelegt wird. Üblich ist heute der Wertzoll, der sich nach dem Preis des Gutes richtet. Zoll lässt sich aber auch nach Gewicht, pro Stück oder anderen Einheiten bemessen. Man spricht dann vom spezifischen Zoll. Zoll kann für die Einfuhr von Waren verlangt werden, aber auch für die Ausfuhr von Gütern oder für deren Durchfuhr. In früheren Zeiten gab es auch so genannte Binnenzölle, wie den Brücken-Zoll oder den Wegezoll, die etwa von den jeweiligen Landbesitzern oder -pächtern erhoben wurden, was wiederum häufig in die Ausbeutung der Abgabenpflichtigen ausartete. Die Grenzen, an denen heutzutage Zoll verlangt wird, sind meist Staatsgrenzen oder Außengrenzen einer Zollunion, einer Freihandelszone, wie etwa dem North America Free Trade Agreement (NAFTA) oder einer Wirtschaftsgemeinschaft wie der EU. Die Zahl der Grenzen, an denen Zoll verlangt wird, und die Höhe der Zölle selbst gehen immer weiter zurück. Schließlich gilt der Zoll als Handelshemmnis. Im Sinne des freien Handels und im Gegensatz zum Protektionismus sind die meisten Regierungen bemüht die Zölle weiter abzubauen. Deswegen wurde 1947 das General Agreement on Tarifs and Trade (GATT) ins Leben gerufen, dem 1995 die World Trade Organisation (WTO) folgte, als eigenständige Institution im Gefüge der Vereinten Nationen. In immer neuen Verhandlungsrunden des GATT und der WTO wurde und wird versucht, weltweit Handelshemmnisse wie Zölle, aber auch Subventionen und Genehmigungsverfahren, zu verringern. Geschichte des ZollsVor zweihundert Jahren war das in Deutschland noch ganz anders. Damals war das Land mit etwa 1.800 Zollstellen übersät. Eine Folge der Zersplitterung des Deutschen Reiches in viele Kleinstaaten nach dem Dreißigjährigen Krieg. So behinderte die deutsche Vielstaaterei maßgeblich die Entwicklung eines erfolgreichen Handels und einer arbeitsteiligen Wirtschaft. Erst 1834 schlossen sich die meisten Kleinstaaten unter Führung des großen Preußens zum Deutschen Zollverein zusammen. Die Wurzeln des Zolls reichen aber viel tiefer in die Geschichte der Menschheit zurück. Er ist mit die älteste Abgabe überhaupt. Er spielte schon in der frühen Kulturgeschichte Ägyptens eine Rolle. Zollverwaltungen sind mithin die ältesten Bürokratien. Auch in der Bibel kommen Zöllner immer wieder vor, meist in einer unrühmlichen Rolle. Der Apostel Matthäus gilt als der bekannteste Zöllner der Geschichte. Die Römer brachten den Zoll in unsere Breiten, als sie entlang des Limes ihre "Telonia", Zollstationen, errichteten. Das Wort Zoll stammt ursprünglich aus dem Griechischen. "Telae" heißt so viel wie Abgabe. Auch im heutigen Griechenland heißen Zollstationen "Teloneion". Im Mittelalter wurde aus der Silbe "Tel" ein "Tol". "Toll" ist heute noch im Englischen ein Ausdruck für Zölle und Gebühren. Im Deutschen wurde Zoll daraus.
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