Ausbeutung
In der sozialistischen Wirtschaftslehre:
(frz. Exploitation) Die unentgeltliche Aneignung fremder Arbeit und zwar des Mehrprodukts. unter bestimmten Verhältnissen auch von Teilen des notwendigen Produkts.
Ausbeutung ist immer Ausbeutung des Menschen durch den Menschen. Sie ist ein gesellschaftliches Verhältnis zwischen Gruppen von Menschen, das durch deren Stellung zu den Produktionsmitteln bestimmt wird. Die objektiven ökonomischen Bedingungen der Ausbeutung sind: ein bestimmtes Entwicklungsniveau der Produktivkräfte und der Arbeitsproduktivität, das es möglich macht, ein Mehrprodukt zu erzeugen, sowie die Monopolisierung des Eigentums an den Produktionsmitteln durch Einzelne oder Gruppen.
Der Lohn ist nach dem Wertgesetz an dem Wert der Ware Arbeitskraft orientiert, welcher nur die Aufrechterhaltung der Arbeitsfähigkeit (im weitesten Sinne) gewährleistet. Da die Arbeiterinnen aber mehr Wert schaffen, als er die Kapitalisten kostet, kann dieser sich den Mehrwert aneignen. Dieser ist von den Arbeiter-n geschaffen worden und wird ihnen vorenthalten.
Die Ausbeutung äußert sich in der heutigen kapitalistischen Gesellschaft nicht mehr in erster Linie mit schwerer körperlicher Arbeit und langer Arbeitszeit, sondern darin, dass durch die moderne Produktionstechnik und hohe Arbeitsproduktivität und -intensität bei kürzerer Arbeitszeit die Lohnarbeiterinnen eine umfangreichere Mehrarbeit leisten und einen hohen Mehrwert produzieren können. Die intensiveren nervlichen und psychischen Anstrengungen führen heute vermehrt zu nervlichen und psychischen Schäden. >Analytische Arbeitsplatzbewertung. >Antreibersysteme, >Arbeitsintensität, >Arbeitsrhythmus, >Arbeitstakt,
>Arbeitstempo. >Ausbeutergesellschaft, >Ausbeutung, extensive, >Ausbeutung. intensive. >Ausbeutungsgrad, >Exploitation, >Flexibilisierung, >Fließbandarbeit. >Kapitalismus, >Kinderarbeit. >Lohnsystem, analytisches, >Kapitalismus
In der Wirtschaftssoziologie: Exploitation, bezeichnet in der marxistischen Theorie das allen Klassengesellschaften gemeinsame Verhältnis der Aneignung eines Teils des gesellschaftlichen Reichtums durch die herrschende Klasse ohne Äquivalent, d.h. ohne Verausgabung von Arbeit: den Produzenten wird über die zur Reproduktion ihrer Arbeitskraft notwendige Arbeit hinaus zusätzliche Arbeit abgepresst (Mehrarbeit), deren Resultat als Mehrprodukt bezeichnet wird. Die Ausbeutung nimmt in den verschiedenen Klassengesellschaften unterschiedliche Formen an, die das zugrundeliegende Verhältnis teilweise verschleiern. Unter den Bedingungen der Sklaverei erscheint die gesamte Arbeit des Sklaven, einschliesslich der zu seiner Reproduktion notwendigen, als Mehrarbeit. Im Feudalismus tritt die Ausbeutung offen zutage (Abgabe des Zehnten etc.), teilweise wird die Mehrarbeit zeitlich und örtlich getrennt von der notwendigen Arbeit geleistet (Fronarbeit). In der kapitalistischen Gesellschaft nimmt die Ausbeutung die besondere Form des Verhältnisses zwischen Lohnarbeit und Kapital an. Zu erklären ist hier, wie auf der Basis des Äquivalententauschs in der Zirkulationssphäre (Austausch von Arbeitskraft gegen variables Kapital) die Aneignung von Mehrarbeit (in der Form des Mehrwerts bzw. des Profits) vollzogen wird. Hierzu unterscheidet Marx zwischen dem Wert der Arbeitskraft (den der Arbeiter in der Form des Lohns erhält) und der wertschaffenden Potenz der Arbeit (die sich im Produktionsprozess betätigt und ein Wertprodukt schafft, das grösser ist als der Wert der Arbeitskraft). Der äussere Schein, dass der Arbeiter seine Arbeit verkauft, verschleiert hier die Ausbeutung Lohnfetisch /
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