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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Arbeitsproduktivität

Die Arbeitsproduktivität (engl.: labour efficiency) ist eine Produktivitätskennziffer, die ausdrückt wieviel Umsatz ein Mitarbeiter generiert.
Je nach Zweck gibt es verschiedene Formen, wie z.B. die Personalleistung (= der Pro-Kopf-Umsatz) oder die Personalkostenergiebigkeit (= der Bruttoertrag oder Wertbeitrag pro Euro Personalkosten). Verhältnis zwischen Output und dem dafür erforderlichen Arbeitseinsatz. Die Arbeitsproduktivität ist ein in dogmenhistorischer, theoretischer und wirtschaftspolitischer Hinsicht stark befrachteter Begriff. So ist beispielsweise bei Adam SMITH die durch Teilung der Arbeit steigende Arbeitsproduktivität ein wesentlicher Faktor des Wachstums; und für David RICARDO ist die unterschiedliche Arbeitsproduktivität auf unterschiedlich fruchtbaren Böden Grundlage seiner Rententheorie. Die Marginalanalyse macht vielfach Gebrauch von der Grenzproduktivität der Arbeit. In der -+ Wachstumstheorie zählt die (säkular) steigende Arbeitsproduktivität zu den stilisierten Fakten, und bei Tarifverhandlungen markiert der Produktivitätsfortschritt (jährliche Wachstumsrate der Arbeitsproduktivität) ein Eckdatum. Diesen vielfältigen Anwendungen entspricht ein breiter Fächer von speziellen Ausprägungen des Begriffes der Arbeitsproduktivität. Eine vielbenutzte gesamtwirtschaftliche Maßzahl stellt das Bruttoinlandsprodukt je inländischen Erwerbstätigen dar. Sie wird regelmäßig in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ausgewiesen. In den Jahren 1950-73 betrug ihre durchschnittliche jährliche Wachstumsrate in der BRD 4,71% und seither 2,25%, also deutlich weniger. In anderen Staaten der - Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ist ein ähnlicher Trendbruch im Jahre 1973 zu beobachten. Der positive Trend der Arbeitsproduktivität wird zurückgeführt auf a) den sektoralen Strukturwandel: Arbeitskräfte wandern aus Bereichen mit geringer Produktivität (Landwirtschaft) in solche mit hoher (produzierendes Gewerbe); b) den technischen Fortschritt: es werden vornehmlich solche neuen Techniken eingeführt, die den Lohnkostenanteil senken (in der BRD führt das Steuer- und Abgabensystem direkt zu diesem Anpassungsverhalten; beispielsweise haben die Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung die Löhne zur Bemessungsgrundlage); c) den - Wettbewerb: er erzwingt die ständige Suche und Umsetzung von Rationalisierungen (womit insbes. die Kluft in der Arbeitsproduktivität zwischen den Markt- und den Planwirtschaften erklärt wird). Die Ursachen für den Trendbruch sind weitgehend ungeklärt, das Jahr 1973 ist eine Zäsur in vielen empirischen Zeitreihen. Die geringeren Wachstumsraten der Arbeitsproduktivität engen einerseits den Spielraum für Tarifauseinandersetzungen ein. Ansonsten führen niedrige Wachstumsraten der Arbeitsproduktivität schon bei relativ geringen Wachstumsraten des Outputs zur Entspannung der Lage am Arbeitsmarkt. Allerdings muss dazu die Wachstumsrate des Outputs merklich größer als die der Arbeitsproduktivität sein, eine Konstellation, die erst in der zweiten Hälfte der 80er Jahre in der BRD eintrat. Ein weiteres charakteristisches Merkmal des Verlaufs der Arbeitsproduktivität ist das prozyklische Muster; in konjunkturellen Aufschwungphasen steigt sie stärker als in Abschwungphasen. Dies gibt Aufschluss darüber, dass der (durchschnittliche) Erwerbstätige in den Phasen des Konjunkturzyklus unterschiedlich beansprucht wird: Der Arbeitseinsatz läßt sich in Form von Überstunden bzw. Kurzarbeit besser den konjunkturellen Bedürfnissen anpassen als durch Einstellungen bzw. Entlassungen. Das Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen je Erwerbstätigen berücksichtigt jedoch nicht in angemessener Weise die qualitative Heterogenität des Arbeitseinsatzes sowie die jährliche Arbeitszeit. Die jährliche Arbeitszeit (Arbeitsvolumen) hänot ah von der tariflichen Arbeitszeit (in der BRD seit 1950 von 48 auf 35 Stunden pro Woche gesunken), der Anzahl der Überstunden, der Kurzarbeiter sowie der Urlaubs- und Streiktage. Das Arbeitsvolumen ist im früheren Bundesgebiet sehr stark zurückgegangen (von 56 Mrd. Stunden im Jahr 1960 auf 43 Mrd. Stunden im Jahre 1997) und steigt seither wieder leicht an. Die Arbeitsproduktivität auf Stundenbasis liegt in der BRD somit deutlich höher als die, bezogen auf Erwerbspersonen, was namentlich bei einem internationalen Vergleich (beispielsweise mit Japan, das nicht diesen Rückgang des Arbeitsvolumens kennt) in die Interpretation einfließen sollte. Zwischen Arbeitsproduktivität, Kapitalproduktivität (Kehrwert des Kapitalkoeffizienten) und Kapitalintensität besteht die tautologische Beziehung wobei Y den Output, A den Arbeitseinsatz und K den Kapitaleinsatz bezeichnet. Zwischen Arbeitsproduktivität und Kapitalintensität besteht weiterhin ein durch die -# Produktionsfunktion beschriebener Zusammenhang. Wird eine linear-homogene Produktionsfunktion Y = F(A, K) unterstellt, dann gilt: Arbeitsproduktivität Im Falle einer - COBB-DOUGLAS-Produktionsfunktion F = A\'\'aKe mit 0<a<1 ergibt sich speziell Arbeitsproduktivität Neben der durchschnittlichen Arbeitsproduktivität ist v.a. die Grenzproduktivität der Arbeit im Zusammenhang mit Produktionsfunktionen von Bedeutung. Die Grenzproduktivität der Arbeit gibt den zusätzlichen Output aufgrund einer zusätzlichen Arbeitseinheit an; bei einer COBB-DOUGLAS-Produktionsfunktion ereibt sich: Arbeitsproduktivität Arbeitsproduktivität Der Quotient aus Grenz- und Durchschnittsproduktivität der Arbeit wird als Produktionselastizität der Arbeit bezeichnet. Im Fall der Grenzproduktivitätsentlohnung (Reallohnsatz = Grenzproduktivität der Arbeit) entspricht die Produktionselastizität der Arbeit der Lohnquote. Literatur: Scott, M.F. (1989). Denison, E.F. (1985)



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