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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Wachstumstheorie

In der sozialistischen Wirtschaftslehre: Die wirtschaftswissenschaftliche Theorie von dem notwendigen und krisenfreien Wachtums der Wirtschaft. Diese Theorie untersucht die Wachstumszyklen und Schwankungen der Wachstumsraten. >Konjunkturtheorie, >Krise 1. Teilgebiet der theoretischen Volkswirtschaftslehre, das im Gegensatz zur Konjunkturtheorie, die sich mit den kurzfristigen Veränderungen und zyklischen Schwankungen des Sozialprodukts befaßt, das langfristige wirtschaftliche -\' Wachstum, d.h. den Trend der Entwicklung des Sozialprodukts, zum Gegenstand hat. Als Determinanten des Wachstums werden Kapitalakkumulation(Investitionsquote), Bevölkerungswachstum und technischer Fortschritt angesehen. Die moderne Wachstumstheorie, deren Beginn durch das HARROD-Modell und das DOMAR-Modell gekennzeichnet ist, versucht mit Hilfe von Wachstumsmodellen, die die Realität auf hohem Abstraktionsniveau abbilden, v.a. die Fragen nach den Bedingungen eines makroökonomischen dynamischen Gleichgewichts (steady state; golden age), nach der Möglichkeit des Übergangs von einem Gleichgewichtspfad zu einem anderen (Traverse) und nach dem optimalen Wachstumspfad zu beantworten. Als Prämissen gehen in die Wachstumsmodelle bestimmte Annahmen über die technischen Bedingungen der Produktion (Produktionsfunktion), das Verhalten der Unternehmer und Konsumenten (Investitionsfunktion; Sparfunktion), die Wachstumsrate der Bevölkerung, Art und Ausmass des technischen Fortschritts sowie Gleichgewichtsbedingungen ein (Vollauslastung der Kapazitäten, Vollbeschäftigung). Da diese nicht zuletzt durch bestimmte Traditionen der nationalökonomischen Theorie vorgesehen sind, unterscheidet man eine postkeynesianische und eine neoklassische Wachstumstheorie. Erstere (vertreten u.a. von Roy F HARROD, Joan ROBINSON, Nicholas KALDOR) ist allgemein gekennzeichnet durch eine größere Skepsis bezüglich der Realisierungschance eines langfristigen Gleichgewichts, letztere (entwickelt v.a. von Robert M. SOLOW, James TOBIN, James E. MEADE) ist optimistischer in der Beurteilung der langfristigen Selbststeuerungskräfte der Wirtschaft. Die wesentlichen theoretischen Differenzen bestehen in der Verwerfung der Grenzproduktivitätstheorie als einer realistischen Theorie der Verteilung sowie der grundsätzlichen Kritik am Konzept einer makroökonomischen Produktionsfunktion auf seiten der Postkeynesianer. Die neuere Entwicklung ist gekennzeichnet durch eine teilweise Annäherung der Standpunkte und eine fortschreitende Weiterentwicklung und Verfeinerung der Wachstumsmodelle, z.B. durch die Einbeziehung verschiedener Aspekte des technischen Fortschritts (vintage approach), durch Aufspaltung in mehrere Sektoren (wie Konsumgüter- und Produktionsmittelindustrie) und Berücksichtigung monetärer Faktoren. 2. Ökologische Wachstumstheorie, die im Gegensatz zur traditionellen (ökonomischen) Wachstumstheorie die Auswirkungen von - Produktion und Konsum auf die natürliche Umwelt mit in die Betrachtung einbezieht. Dieser neue Ansatz, der v.a. durch die Veröffentlichung des Club of Rome ausgelöst, von der Konzeption des »Raumschiffs Erde« ausgeht, sieht Grenzen des materiellen Wachstums durch die beschränkten Rohstoffvorräte, die der Nahrungsmittelproduktion zur Verfügung stehenden Anbauflächen und die zunehmende Umweltverschmutzung. 3. Ideengeschichtlich älter als die positiven Wachstumstheorien (zu denen postkeynesianische und neoklassische Ansätze gehören) sind die normativen Wachstumstheorien, die auf ein Modell von Frank P. RAMSEY (1928) zurückgehen. Im Mittelpunkt dieser Ansätze steht die Frage, wie ein optimaler Wachstumspfad aussieht und wie er sich ansteuern läßt. Während in den 70er Jahren die Entwicklung der Wachstumstheorie nahezu zum Erliegen gekommen war, hat sich in jüngster Zeit das Interesse an diesem Gebiet wieder stark erhöht. Der Einfluss von Investitionen in Humankapital und in Infrastruktur sowie der mit ihnen verbundenen Effekte auf die Wachstumsraten stehen dabei im Zentrum der Analysen. Die Modelle der neueren Wachstumstheorie sind außerdem durch ihre konsequente Mikrofundierung gekennzeichnet. Die Kon-sum, Spar-, Investition- und Arbeitsangebotsentscheidungen werden aus Optimierungskalkülen rational handelnder, repräsentativer Wirtschaftssubjekte gewonnen. Im Gegensatz zu den älteren Modellen stellen sich diese Entscheidungen somit als prinzipiell veränderlich dar. Die Wachstumsraten ergeben sich modellendogen als Ergebnis von individuellen Entscheidungen (endogenes Wachstum). Hinzu kommt der Versuch einer Integration von Wachstums- und Konjunkturtheorie, wie er sich in den Modellen realer - s Konjunkturzyklen findet. Literatur: Frenkel, M., Hemmer, R. (1999)



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