Tradition
In der Wirtschaftssoziologie:
das Insgesamt des von den Vorfahren Überlieferten (das heute noch gilt bzw. gelten soll). Eine jede Generation baut mehr oder weniger auf dem sachlichtechnischen Wissen, den Verhaltens- und Sprachgewohnheiten, den Deutungen und Wertvorstellungen usw. früherer Generationen auf; dies macht die Geschichtlichkeit menschlichen Daseins aus und ist Ausdruck der Bindung an die Geschichte der je eigenen Gruppe (Stamm, Volk, Staat usw.). Grundlegender Mechanismus der Tradition im Sinne von Weitergabe ist die Sozialisation (einschliesslich aller auch instrumentellen, etwa beruflichen Lernprozesse). Gesellschaften können danach unterschieden werden, wie umfangreich sie aus Tradition leben bzw. wie stark neue Generationen sich aus dem Überlieferten lösen und neue Lösungen und Deutungen finden. Von ihrem Anfang an steht die moderne Gesellschaft im Ruf, relativ wenig aufgrund von Tradition zu leben, während ältere Sozialformen (z.B. Feudalismus, schriftlose Kulturen) als traditionsbestimmt gelten.
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