Protektionismus
Bezeichung für die staatliche Politik im Außenhandel, die inländische Unternehmen vor ausländischer Konkurrenz (Wettbewerb) beschützt. Maßnahmen hierzu sind: Zölle, Kontingentierung, nichttarifäre Handelshemmnisse, Subventionen für inländische Unternehmen. Der Protektionismus wird vom GATT bekämpft, wenngleich in Zeiten abnehmenden Wachstums derartige Maßnahmen wieder aufkommen.
Maßnahmen der - Außenwirtschaftspolitik zum Schutz inländischer Sektoren bzw. Wirtschaftssubjekte. Im Bereich der Außenhandelspolitik werden protektionistische Maßnahmen ergriffen, um ·die Verteilungsposition von durch Freihandel (Freihandelsprinzip) geschädigten Faktoren zu verbessern (SAMUELSON-STOLPER-Theorem, Faktormobilität), ·Anpassungen an außenwirtschaftlich verursachte Strukturveränderungen zu erleichtern, ·die inländische Beschäftigung zu stimulieren und die Leistungsbilanz zu verbessern, ·die Entwicklung komparativer Vorteile (komparative Kosten, Erziehungszoll) zu fördern, ·terms-of-trade-Vorteile (Optimalzoll-Theorie) zu erzielen. Die wichtigsten Instrumente sind: a) Subventionierung der heimischen Unternehmen; b) Belastung der Importe mit Abgaben (Zoll, Schutzzoll, - Erziehungszoll); c) quantitative Beschränkungen (Kontingente, Embargo); d) Übernahme des Außenhandels in staatliche Regie (Außenhandelsmonopol). Tnshes die terms-of-trade-Vorteile und die Beschäftigungsstabilisierung sind meist als beggar my neighbour policy anzusehen. Aber auch die übrigen Maßnahmen verschlechtern die Position des Auslands, oftmals aber auch die der wettbewerbsfähigen Sektoren und der Konsumenten im Inland. Trotz erlittener Nachteile wird das Ausland nicht immer zu Gegenmaßnahmen greifen (Retorsionszoll), da ähnlich wie im Dyopol die Abhängigkeitsposition gegenüber einem Handelskrieg vorteilhaft sein kann. Im Rahmen internationaler Abkommen haben zollpolitische Strategien (Zoll) viel von ihrem Einfluss verloren, jedoch sind - nicht tarifäre Handelshemmnisse an ihre Stelle getreten (ebenso Maßnahmen der Binnenwirtschaftspolitik wie Subventionen) und haben v.a. seit den 70er Jahren den Protektionismus wieder deutlich gefördert. Dafür sind u.a. oft längerfristige strukturelle Anpassungsprozesse (z.B. als Folge der Ölpreisverteuerungen) und die zunehmende Offenheit der Volkswirtschaften und ihre Verletzlichkeit gegenüber außenwirtschaftlichen Einflüssen (z.B. erratische Wechselkursschwankungen im Gefolge destabilisierender internationaler Kapitalbewegungen) verantwortlich. Hinzu kommt die problematische Einstellung, einen Außenhandelsgewinn nur in handelspolitischen Erleichterungen des Auslands zu sehen, die Kosten in Form eigener Zugeständnisse verursachen. Das kennzeichnet den v.a. in den USA verbreiteten Gedanken eines fair trade anstelle des free trade. In der letzten Zeit wird u.a. seitens Japans im Rahmen der Industriepolitik, die mehr und mehr an die Stelle der Wettbewerbspolitik zu treten droht, eine - strategische Handelspolitik betrieben, in der humankapitalintensive Industrien mit steigenden Skalenerträgen durch Subventionen gefördert werden, was ebenfalls zu Lasten des Auslands und eigener nicht geförderter Sektoren geht.
Länder greifen mehr und mehr zu protektionistischen Maßnahmen, um Güterimporte durch Direktinvestitionen zu ersetzen, von denen sie sich die Schaffung von Arheitsnlätzen versnrechen. Andererseits bietet die zunehmende internationale Produktion auch Möglichkeiten, den Protektionismus zu umgehen. Das Beispiel zeigt, wie es zu einem Protektionsgleichgewicht im Sinne eines Gefangenendilemmas kommen kann. Inland (I) und Ausland (A) verfügen über eine kooperative bzw. Freihandelsstrategie (F) und eine Protektionsstrategie (P). Die Zahlen in den Feldern geben die Handelsgewinne an (11, 8 besagt, I erhält 11 und A 8 Geldeinheiten). Die Strategie P dominiert für jedes Land F, so dass PP zustande kommt, obwohl FF beide besser-stellen würde. Insoweit internationale Abkommen Sanktionen gegenüber P verhängen (in Höhe von 2), kommen die in Klammem stehenden Zahlen zustande, nun wird FF erreicht. Leider sind entsprechende Möglichkeiten, z.B. des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommen, begrenzt, um eine solche Freihandelslösung durchsetzen zu können. Die Politische Ökonomie des Protektionismus erklärt das Zusammenspiel von Protektionsgewinnlem und an Wählerstimmen interessierten Politikern. Auf dem Markt für Protektion treten Lobbyisten aus importkonkurrierenden Branchen, von handelsgeschädigten Faktoren oder unter Anpassungsdruck stehenden Sektoren auf, die stärkeren Einfluss haben als die protektionsgeschädigten Verbraucher. Vertreter von Sektoren, die durch Protektionismus nur schwach geschädigt werden, opponieren deshalb nicht, weil sie sich von den Protektionsgewinnlern spätere Vorteile aus logrolling-Prozessen versprechen. Hinzu kommt, dass Maßnahmen der Außenwirtschaftspolitik leichter zu vermitteln sind als Steuern oder subventionspolitische Vorhaben, obgleich diese die Erreichung der gleichen Ziele oftmals zu geringeren volkswirtschaftlichen Kosten erlauben. Irrigerweise wird oftmals angenommen, die Kosten des Protektionismus trüge v.a. das Ausland. Literatur: Wagner, J. (1987). Frey, B.S. (1985). Corden, W.M. (1971)
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