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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Industriepolitik

Entwicklung und Umsetzung von Konzepten zur Förderung der industriellen Produktion im nationalen und internationalen Branchenwettbewerb. Mit dem Abschluss des Vertrages über die Europäische Union in Maastricht ist die Befürchtung gewachsen, dass die - Europäische Gemeinschaft statt auf die - Wettbewerbspolitik künftig auf eine Industriepolitik setzt, die den Markt als Allokationsinstrument zumindest in Teilbereichen durch staatliche Forschungs- und Finanzierungsförderung ersetzt. Hier sind v.a. Hochtechnologiebereiche zu nennen, von denen behauptet wird, ihre Entwicklung könne wegen Unteilbarkeiten kaum von der Privatwirtschaft übernommen werden, zumal sie auch im Zuge von Skalenvorteilen (increasing returns to scale) anderen Bereichen externe Ersparnisse (Externalitäten) verschafft. Diesen Argumenten wird entgegengesetzt, dass die staatliche Politik zum einen kaum die Sektoren ausmachen kann, die am ehesten externe Vorteile produzieren, so dass die Industriepolitik möglicherweise gerade den wettbewerbsgünstigeren Sektoren Ressourcen entzieht und dass zum anderen keineswegs feststeht, dass die externen Erträge v.a. in dem Gebiet anfallen, in dem die Finanzierung der Industriepolitk zu erbringen ist. Die von Befürwortern der Industriepolitik vorgebrachten Hinweise auf die Erfolge der japanischen Industriepolitik werden bezweifelt, da die Erfolge der japanischen Wirtschaft keineswegs vornehmlich in den geförderten Sektoren auftraten, und da der japanischen Forschungspolitik auch deutliche Fehlgriffe nachzuweisen sind. Die Befürchtung, Europa könne ohne entsprechende Förderungsmaßnahmen für seine humankapitalintensiven Bereiche zur technologischen Kolonie Japans werden, ist ebenso kritisch zu beurteilen wie frühere Ängste über das technologische Defizit Europas gegenüber den USA. Im Bereich der - Außenwirtschaftspolitik führt die Industriepolitik in Form der strategischen Handelspolitik zu einer die internationale Arbeitsteilung gefährdenden beggar my neighbour policy. Die von ihren Befürwortern vertretene Ansicht, Freihandel sei bei vorliegenden Skalenerträgen nicht optimal, ist im allgemeinen unzutreffend, auf jeden Fall ist die moderne Variante des - Erziehungszolls wie dieser selbst höchst problematisch. Literatur: Grossman, G.M. (1990)



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