Erziehungszoll
meistakzeptierte Form eines zeitlich befristeten Schutzzolls. In der Hauptsache werden zwei Argumente für die Erhebung genannt: a) Er dient dem Schutz neu aufzubauender Produktionswirtschaften, deren Kosten mit zunehmender Produktion bzw. im Zeitablauf fallen (economies of scale), die also in der Aufbauphase noch komparative Nachteile gegenüber dem Ausland aufweisen und nach Abschluss der Aufbauphase komparative Vorteile erwarten lassen. Ohne Zollschutz wäre der Aufbau dieser Unternehmen nicht möglich. Dieses Argument allein kann jedoch nicht den Erziehungszoll begründen, da die Verluste der Aufbauphase auch durch Kredite gedeckt werden könnten, die in der späteren Phase der sinkenden Kosten mit den erwirtschafteten Gewinnen getilgt werden können. b) Er dient dem Schutz einer beginnenden Industrialisierung, die für die einzelnen Unternehmen im Zeitablauf externe Vorteile mit sich bringt (Extemalitäten) und dann internationale Konkurrenzfähigkeit erwarten läßt. Ob der Industrialisierungsprozess unter Ausnutzung der Vorteile der Spezialisierung und des Handels nicht günstiger verläuft als unter dem Schutz von Erziehungszöllen, ist umstritten. M.H.
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