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über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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nationaler Kapitalmarkt, Struktur

Der inländische Kapitalmarkt umfasst den Handel mit langfristigen Finanzierungsmitteln, die in wertpapiermässig verbriefter oder in unverbriefter Form auftreten und schuld- oder beteiligungsrechtlichen Charakter haben können. Ähnl. dem Geldmarkt bietet sich eine Untergliederung in mehrere Teilmärkte nach dem Organisationsgrad und den Handelsobjekten an. So sind zu unterscheiden: 1. Kapitalmarkt im weiteren Sinne, auch nicht organisierter oder freier Kapitalmarkt: alle Kredit- und Beteiligungstransaktionen, die nicht über Banken oder Börsen abgewickelt werden, also alle längerfristigen Kredit- und Beteiligungsbeziehungen ausserhalb des organisierten Kapitalmarkts zwischen Privaten und sonstigen Nichtbanken. Sie werden häufig z.B. durch Zeitungsanzeigen und/oder Makler eingeleitet. 2. Kapitalmarkt im engeren Sinne: organisierter Markt, da er von Institutionen des finanziellen Sektors - vor allem Banken, Versicherungen, Investmentgesellschaften u.a. Kapitalsammelstellen - getragen wird. Diese Marktteilnehmer treten ausschl. oder abwechselnd als Kapitalnehmer, als -geber, aber auch als -vermittler auf. Marktobjekte sind Beteiligungsrechte und Kredite, beide entweder in verbriefter oder unverbriefter Form. Hierzu zählen einerseits Aktien, Genussrechte (Genussscheine), GmbH-Anteile u. ä. sowie andererseits Wertpapiere mit festem oder variablem Zinssatz (z. B. Industrieschuldverschreibungen, -anleihen, -Obligationen, Pfandbriefe sowie öffentliche Anleihen der Gebietskörperschaften und Sondervermögen) und verschiedene Formen langfristiger Kredite. Als langfristig werden alle Bankgeschäfte angesehen, bei denen Darlehen mit Laufzeiten bzw. Kündigungsfristen von mind. 4 Jahren gewährt werden. Hierzu gehören z.B. Hypothekarkredite zur Finanzierung des privaten und gewerblichen Wohnungsbaus, Kommunaldarlehen an öffentlich-rechtliche Körperschaften, Industriekredite in erster Linie zur Finanzierung des Anlagevermögens, landwirtschaftliche Darlehen, Schiffs-, Exportkredite u. a. m. Das Wesen langfristiger Kredite kann also neben der Fristigkeit des Darlehens durch den spezif. langfristig orientierten Verwendungszweck charakterisiert werden. Neben Geschäftsbanken, Sparkassen und Kreditgenossenschaften -jeweils mit unterschiedlichen Schwerpunkten - betätigen sich auf diesem Segment des Kapitalmarkts verschiedene Spezial-banken wie private Hypothekenbanken, öffentlich-rechtliche Grundkreditanstalten, Schiffspfandbriefbanken sowie bei der Versorgung der Wirtschaft mit langfristigen Finanzierungsmitteln Spezialbanken wie IKB, KfW u. a. Grosse Bedeutung am Kapitalmarkt hat das Finanzierungsinstrument des Schuldscheindarlehens (auch: Industriedarlehen), das die klassische festverzinsliche Industrieobligation bei der inländischen Unternehmensfinanzierung stark verdrängt hat. 3. Kapitalmarkt im engsten Sinne: ebenfalls Teil des institutionalisierten, durch hohe Publizität und dauerhafte Aufbaustruktur gekennz. organisierten Kapitalmarkts. Unterteilung ist die in den Primärmarkt als Markt für Erstausgabe von Effekten (auch Emissionsmarkt) und den Sekundärmarkt als Markt für bereits im Umlauf befindliche Wertpapiere (auch: Zirku-lations-, Umlaufmarkt). Erstausgabe von Aktien und festverzinslichen Wertpapieren wird als Emission bezeichnet, die mit Ausgabe und Absatz der Effekten verbundene Geschäftstätigkeit der Banken als Emissionsgeschäft. Hierzu zählen der Abschluss eines Übernahmevertrags zwischen Emissionskonsortium und Emittenten, kommissionsweise oder - Regelfall - feste Übernahme der Wertpapiere durch Banken sowie abschliessend Platzierung der Effekten beim anlagesuchenden Publikum. Aktienemissionen kommen bei Neugründungen, Umwandlungen, Grundkapitalerhöhungen oder erstmaligem Goingpublic in Betracht. Volumenmässig weitaus grössere Bedeutung hat das Anleihenemissionsgeschäft, da von den verschiedensten Schuldnern laufend neue Anleihen ausgegeben werden. Nach Platzierung einer Emission erfolgt i. d. R. Börseneinführung, womit der am stärksten organisierte Teilmarkt des Sekundärmarkts angesprochen ist. Im Rahmen des Primärmarkts spielt die Effektenbörse nur gelegentlich eine Rolle, wenn nicht direkt platzierte Stücke von den Emissionsbanken nach erfolgter Zulassung zum Börsenhandel sukzessive über den Zirkulationsmarkt verkauft werden.



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