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über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Obligationen

Obligation ist die ursprüngliche Bezeichnung für ein Schuldverhältnis zwischen zwei oder mehreren Personen. Dabei muss es jeweils zumindest einen Gläubiger und einen Schuldner geben. Heute wird der Begriff Obligation fast ausschließlich als Ausdruck für festverzinsliche Wertpapiere genutzt. Obligationen verbriefen dem Inhaber das Recht auf Zahlung einer bestimmten Summe Geld am Ende der vereinbarten Laufzeit sowie eine jährliche fixe Zinszahlung. Obligationen werden vom Staat, Banken und großen Industrieunternehmen emittiert. Der Kurs einer Obligation wird in der Regel in Prozent angegeben.

Der Begriff Obligation ist ein gebräuchlicher Oberbegriff für ein Wertpapier, das dem Inhaber das Recht auf (Rück-)Zahlung einer festen Summe (Nominalbetrag) am Ende einer festgelegten Laufzeit sowie eine jährlich feste Verzinsung des Nominalbetrags verbrieft. Diese Wertpapiere werden auch als Anleihe bezeichnet.

Obligationen werden vom Staat (Kommunalobligationen, Staats- oder Länderanleihen), von Banken (Pfandbriefe, Bankanleihen) und Industrie- und Handelsunternehmen (Industrieobligationen) emittiert. Obligationen werden in der Regel nach Emission an der Börse gehandelt und können somit ständig ge- und verkauft werden. Die Emission von Obligationen erfolgt fast ausnahmslos über eine oder mehrere Banken, die als Vermittler zwischen dem Schuldner und den Gläubigern fungieren.

Der Gesamtbetrag der jeweiligen Emission wird dabei in Teilbeträge gestückelt (z.B. 10.000, 5.000, 1.000 und 500 Euro), so dass sowohl institutionelle Anleger wie Investmentfonds oder Versicherungen, als auch Kleinanleger den für sie jeweils optimalen Betrag anlegen können. Somit steht wenigstens theoretisch jedem Anleger der Zugang zu Obligationen als Anlagevariante offen. In der Praxis ist jedoch auf die jeweiligen An- und Verkaufsgebühren der Depotbanken zu achten, die eine Anlage unter einer bestimmten kritischen Grenze unrentabel machen.

Die Verzinsung von Obligationen wird in der Regel zum Emissionszeitpunkt festgelegt und bis zum Laufzeitende nicht mehr variiert. Eine Ausnahme stellen Floating Rate Notes dar, bei denen die Verzinsung innerhalb bestimmter Grenzen an die jeweilige Kapitalmarktverzinsung angepasst wird. Die Anpassung der Effektivverzinsung findet bei Obligationen über den Börsenkurs des Papiers statt: Mit steigender Kapitalmarktverzinsung sinkt der Kurs der Obligation, weil Anleger nur noch zu einem niedrigeren Kaufpreis bereit sind, die Anleihe zu erwerben. Umgekehrt wirkt sich eine fallende Kapitalmarktverzinsung kurserhöhend aus. Der Kurs einer Obligation wird dabei immer in Prozent angegeben.

Die Rückzahlung von Obligationen kann wahlweise in einer Summe am Laufzeitende oder in bestimmten Teilbeträgen bis zum Laufzeitende erfolgen. Dabei wird bei der zweiten Variante schon bei Ausgabe festgelegt, ab wann und in welchen Teilbeträgen die Rückzahlung erfolgt. Zudem hält sich der Emittent oft die Möglichkeit offen, die Anleihe frühzeitig zurückzuzahlen. Eine solche frühzeitige Rückzahlung kann beispielsweise dann sinnvoll sein, wenn der Kapitalmarktzins seit dem Emissionszeitpunkt deutlich gesunken ist, so dass eine Umfinanzierung für den Schuldner zu einer deutlich geringeren Zinsbelastung führt. Auf jeden Fall muss der Anleger über eine solche Option auf frühzeitige Rückzahlung in den Emissionsbedingungen hingewiesen werden. In den meisten Fällen ist dem Schuldner die frühzeitige Rückzahlung erst nach einem bestimmten Zeitraum erlaubt.

Obligationen werden in der Regel in Form von Inhaberpapieren ausgestaltet, im Gegensatz zu Namensaktien wird der Name des Besitzers also nicht mit der Obligation bzw. Anleihe in Verbindung gebracht.

Als Wertpapiere ausgestaltete Schuldverpflichtungen mit festen oder variablen (indexierten) Zinssätzen und fester Laufzeit. Diese festverzinslichen Papiere (Anleihen, Obligationen, Schuldverschreibungen) sind Gläubigerpapiere und verbriefen daher zwar einen festen Zinsanspruch, aber kein Anteilsrecht. Emittenten sind i. d. R. Banken, Industrieunternehmen und die öffentliche Hand. Durch die Ausgabe von Obligationen verschaffen sich die Emittenten Fremdkapital. Festverzinsliche Papiere werden oft mit einem Ausgabedisagio herausgegeben. Die Zinserträge sind Einnahmen aus Kapitalvermögen. Siehe auch: Ausgabedisagio, Kapitaleinkünfte



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