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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Absatz

(engl. consumption, sales) Im Wesentlichen bezeichnet Absatz zwei Sachverhalte: 1. Absatz als betriebliche Funktion: Danach ist Absatz die abschließende Stufe im betrieblichen Wertschöpfungsprozess (Wertschöpfung), die ein Leistungsangebot aus dem unternehmerischen in den Nutzerprozess überführt. Rechtlich gesehen handelt es sich um eine entgeltliche Überlassung in Form von Verkauf, Vermietung oder Verpachtung. Jede unternehmerische Tätigkeit ist letztlich auf Absatz ausgerichtet; er ist daher ein dominierendes Zielobjekt auch für die anderen betrieblichen Funktionen. Diese Tatsache hat die Entwicklung zum Marketing als marktorientierter Unternehmungsführung initiiert. Die Absatzaktivitäten im Sinne einer Unternehmensfunktion implizieren zahlreiche Aufgaben, die sich auf deren Gestaltung (Absatzpolitik) und Planung (Absatzplanung) sowie seine Organisation und Kontrolle beziehen. Absatz wird häufig mit Vertrieb gleichgesetzt, im engeren Sinn stellt der Vertrieb jedoch die Umsetzung des Absatzes in technischer, logistischer (Logistik) und organisatorisch personeller Sicht dar.

2. Absatz als Ergebnis der Absatztätigkeit: In dieser Sicht ist Absatz das mengenmäßige Verkaufsvolumen eines Unternehmens in einer bestimmten Zeiteinheit. Er wird in Stück , Volumen oder Gewichtseinheiten erfasst. Für Vergleichszwecke über unterschiedliche Warenkategorien wird der Absatz mit den Verkaufspreisen bewertet und als Umsatz bezeichnet. Die Ermittlung des Absatzes hängt von der Marktabgrenzung ab. Er kann auf bestimmte Marktsegmente (Marktsegmentierung) bezogen werden, z. B. auf Kunden, Regionen und Auftragsgrößenklassen (siehe auch Bedarfsermittlung). 1. funktionaler Teilbereich der Betriebswirtschaft (weitere Funktionsbereiche sind Beschaffung, Produktion, Finanzierung und Rechnungswesen). 2. Schlußphase des Betriebsprozesses: marktliche Verwertung (Vertrieb) der produzierten Sachgüter und Dienstleistungen. Weiterhin umfaßt Absatz in diesem Sinn sämtliche organisatorischen Maßnahmen der Verkaufsvorbereitung und -durchführung. 3. In der Preistheorie: Produktmenge, die Gegenstand der Verkaufsplanung ist (Preis-Absatz-Funktion). (in Stück, Volumen, Fläche, Gewicht, Zeit) Der Absatz ist das in Mengeneinheiten bewertete Verkaufsvolumen eines Unternehmens innerhalb eines bestimmten Zeitraums (z. B. Tages-, Quar­tals- oder Jahresabsatz). Der Absatz kann in Stück-, Flächen- (z. B. Qua­dratmeter im Falle von Bodenbelagherstellern), Volumen- (z. B. Liter im Falle von Getränkeherstellern), Gewichts- (z. B. Tonnen im Falle eines Zementherstellers) oder Zeiteinheiten (z. B. Stunden im Falle eines Be­ratungsdienstleisters) ausgedrückt werden. Absatz
Die Kennzahl lässt sich unter Bezugnahme auf entsprechende Kriterien weiter aufschlüsseln und gewinnt dadurch an Aussagekraft. Beispiele hier­für sind der Absatz pro Kunde (Ausgangspunkt für die  ABC-Analyse), der Absatz pro Auftrag oder pro Kauf sowie die Absatzquote. Letztere ist definiert als Beispiel Eine Brauerei konnte im ersten Quartal 180.000 Hektoliter absetzen. Eine Marktforschungsuntersuchung ergibt, dass der mögliche Absatz bei 360.000 Hektolitern liegt. Die Absatzquote beträgt mithin 50 %. Absatz
Quelle Die erforderlichen Daten sind der Absatz- bzw. Vertriebsstatistik zu ent­nehmen. Interpretation Der Absatz ist leicht zu erfassen und bietet aufgrund der Mengenbetrach­tung den Vorteil, frei von Bewertungseinflüssen (z. B. Preissteigerung) zu sein. Dadurch eignet sich diese Kennzahl hervorragend für eine Analyse der Produktivität (z. B. Entwicklung des Absatzes pro Kunde im Zeitab­lauf). Der Absatz sollte aber nicht isoliert, sondern immer vor dem Hintergrund der Entwicklung des Gesamtmarktes betrachtet werden. So kann eine mo­derate Absatzsteigerung in einem stark wachsenden Umfeld leicht darüber hinwegtäuschen, dass ein Unternehmen nur unterdurchschnittlich erfolg­reich agiert. Maßnahmen zur Beeinflussung Hierzu bietet sich das gesamte Spektrum an Marketingaktivitäten (Pro­dukt-, Preis-, Vertriebs- und Kommunikationspolitik) an. Dazu zählen: · Schaffung eines neuen Marktes durch eine Innovation · Ausweitung des Absatzvolumens durch Eindringen in neue Absatzge­biete (z. B. im Zuge der Internationalisierung) · Gewinnung neuer Zielgruppen · Entdeckung neuer Einsatzgebiete · Erhöhung der Verbrauchsintensität · Stimulierung von Ersatzbedarf · Substitution anderer Produkte · Vergrößerung des  Marktanteils · Sicherung des Erfolgs durch Kundenbindung · Errichtung von Markteintrittsbarrieren (z. B. durch Abschluss langfristi­ger Lieferverträge) · Kooperation mit anderen Unternehmen. Grenzen · Der Absatz lässt nur einen bedingten Rückschluss auf den ökonomi­schen Erfolg eines Unternehmens zu. So kann eine Absatzsteigerung mit unverhältnismäßig hohen Erlösschmälerungen (beispielsweise hervorge­rufen durch Preissenkungen) und/oder Kostensteigerungen (z. B. durch Intensivierung der Werbeaktivitäten) einhergehen. · Der Absatz kann nicht - wie z. B. der Umsatz - produktübergreifend, d. h. über das Sortiment hinweg zusammengefasst werden. · Bestehen Qualitätsunterschiede zwischen Wettbewerbern, lässt die Ab­satzbetrachtung keine zwischenbetrieblichen Vergleiche (z. B. im Zuge eines Benchmarking) zu. · Bei längeren Produktionszeiten (z. B. im Maschinen- und Anlagebau) ermöglicht der Absatz nur einen unzureichenden Rückschluss auf den Verkaufserfolg. Deshalb bietet es sich insbesondere im Investitionsgü­tersektor an, flankierend das Auftragsvolumen heranzuziehen. · Steigende Absätze bedeuten nicht zwangsläufig auch wachsende Um­sätze. So stieg der Absatz von Farbfernsehgeräten in Deutschland von 5,59 Mio. Stück im Jahre 1998 auf 5,66 Mio. Stück im Jahre 1999. Gleichzeitig sank aber der Umsatz von 2. 800 Mio. € auf 2. 700 Mio. €.



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