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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Logistik

(engl. logistics) Als Logistik werden die Gesamtheit der Bemühungen um die Versorgung mit Gütern und alle Systeme, die dieser Versorgung dienen, verstanden. Der Logistikbegriff ist sehr umfassend und nicht genau von einigen anderen Begriffen, wie z. B. Einkauf, Vertrieb und Produktion, abgrenzbar. In den arbeitsteilig organisierten Wirtschaftssystemen spielt die Logistik eine wichtige Rolle und führt zum Ausbau von Güterflussnetzen. In diesen Wirtschaftsbereichen werden Logistikbetriebe errichtet, welche Transport und Lagerfunktionen übernehmen. Außer den Transport und Lagerfunktionen gehören auch Sortierungen, Kommissionierungen, Umladevorgänge, Bereitstellungen, Bedarfsermittlungen sowie logistische Planungen und Abrechnungen zu den logistischen Funktionen. Große Logistikunternehmen sind weltweit aktiv und nutzen Frachtschiffe, Flugzeuge, Lastkraftwagen und Eisenbahnen als Transportmittel. Logistische Aufgaben sind in Unternehmungen sowohl im Beschaffungs (Beschaffung) als auch im Produktions und Distributionsbereich (Distribution) wahrzunehmen. So gibt es als so genannte mikrologistische Subsysteme die Beschaffungslogistik, die Produktionslogistik und die Distributionslogistik. Zu der Beschaffungslogistik gehören Teilsysteme der Bedarfsermittlung, der Materialdisposition, des Einkaufs, des Eingangstransports, der Warenannahme, der Lagerhaltung und der Kommissionierung. Die meisten Funktionen der Beschaffungslogistik wurden früher durch den Begriff Materialwirtschaft beschrieben. Zur Produktionslogistik gehören Teilbereiche der Bedarfsermittlung, die Ablaufplanung, die Zwischenlagerung, die Ersatzteillogistik, das Förderwesen und die Fertigungssteuerung. Die Distributionslogistik umfasst die Steuerung der letzten Produktionsstufe, die Fertigwarenläger, die Auslieferungsläger, die Kommissionierung, die Verladung, den Warenausgang, die Ausgangstransporte und weitere Funktionen. Die verschiedenen Logistikbereiche sind miteinander vernetzt. Entstehen in der Unternehmung entsorgungspflichtige Reststoffe, so ist auch eine Entsorgungslogistik einzurichten (Recycling). Damit die logistischen Aktivitäten effizient und wirtschaftlich ausgeführt werden können, werden vielfach Entscheidungsmodelle für Logistiksysteme verwendet. Für Transport und Rundreiseprobleme gibt es Optimierungsmodelle und verfahren. Für die kostenorientierte Optimierung einer Bestellmenge (Optimale Bestellmenge, Grundmodell der) oder eines Bestellprogramms gibt es ebenfalls statische oder dynamische Ansätze. Auch für Probleme der Fertigungssteuerung und Ablaufplanung existieren passende Modelle. Für die Analyse und Planung komplexer, umfangreicher Logistiksysteme (Lagersysteme, Fertigungssteuerung) können auch Simulationsmodelle eingesetzt werden. Mit der Nutzung von elektronischen Marktplätzen gewinnt die Logistik weiter an Bedeutung. (formale Logistik, mathematische Logik) beschäftigt sich mit interpersonell kommunizierbaren Schlußregeln und -verfahren für die wissenschaftliche Forschung, die es ermöglichen, den logischen Gehalt einer Argumentationskette zu bestimmen, d.h. zu beurteilen, ob der mittels der Argumentationskette gezogene Schluss wahr oder falsch ist. Zurückgehend auf ARISTOTELES ist die Deduktion das klassische logische Schlußverfahren: Aus einer gegebenen Menge von Voraussetzungen (Prämissen) werden gemäss den in der Logistik entwikkelten Schlußregeln Folgerungen (Implikationen) abgeleitet, wobei das Entscheidende an dem deduktiven Verfahren ist, dass die Folgerungen immer dann richtig sind, wenn alle Prämissen richtig sind. Ist die Richtigkeit der Prämissen nach allgemeiner Ansicht selbstevident (in der Physik gibt es solche Fälle) oder ist der Forscher völlig frei in der Wahl und Zusammenstellung seiner Prämissen (wie in der Mathematik), so spricht man von Axiomen, d.h. Prämissen, die entweder aufgrund allgemeinen Konsenses oder definitorisch wahr sind. In jedem Fall ist es jedoch wichtig, zeigen zu können, dass alle Axiome miteinander verträglich (kompatibel) und damit alle Implikationen widerspruchsfrei sind. Die Übertragung dieses Verfahrens auf die Wirtschaftswissenschaften ist problematisch, weil es im Bereich der Erfahrungswissenschaften solche allg. als wahr oder richtig akzeptierten Prämissen de facto nicht gibt. Zudem stellt sich das Problem für den empirischen Forscher oft in der umgekehrten Reihenfolge: Der Wissenschaftler meint, gewisse Gesetzmäßigkeiten beobachtet (gefunden) zu haben, und er sucht nach einem Satz einfacher (und von allen anerkannter) Prämissen (Axiomen), aus denen diese Gesetzmäßigkeiten logisch folgen. Da aber die Allgemeingültigkeit von Prämissen de facto nie gegeben ist, spricht er vorsichtiger von Hypothesen (Annahmen). Hypothesen sind meist weder beweisbar, noch können sie direkt mit empirischen Beobachtungen konfrontiert werden, wohl aber die Folgerungen aus ihnen. Neben den Hypothesen werden oft auch noch empirische Randbedingungen als Gegebenheiten (Daten) unter die Voraussetzungen aufgenommen. Ein solches Gebäude aus Hypothesen, Daten und Implikationen wird als Theorie bezeichnet. Eine Theorie kann aufrechterhalten werden, solange ihre Implikationen nicht im krassen (von der Wissenschaft allg. konstatierten) Widerspruch zur Wirklichkeit stehen. Wichtig ist, dass eine Theorie nicht aus rein logischen Gründen immer wahr ist, d.h., dass es keine denkbaren empirischen Konstellationen gibt, die die Theorie als falsch erweisen. Eine solche immer wahre Theorie heißt Tautologie und ist für Erfahrungswissenschaften uninteressant. Neben der Deduktion spielt in den Erfahrungswissenschaften (zumindest als heuristisches Verfahren) auch das induktive Schließen (Induktion) eine Rolle. Hierunter versteht man den Schluss vom Besonderen auf das Allgemeine, d.h., aus der Tatsache, dass eine bestimmte Beobachtung (Experiment) wieder und wieder das gleiche Ergebnis gezeitigt hat, wird »geschlossen«, dass es immer so sein muß. Strenggenommen handelt es sich hierbei jedoch nicht um logisches Schließen, sondern um Verallgemeinern, dem keine Beweiskraft innewohnt, sondern nur Plausibilität. Dennoch sind gerade solche aus der Beobachtung oder dem Experiment »gefolgerten« Gesetze i.allg. die Grundlage der Theorienbildung in den Erfahrungswissenschaften. Theoretisch ist die Induktion in der Wahrscheinlichkeitslogik (Rudolf CARNAP) weiterentwickelt und formalisiert worden, ohne allerdings große praktische Bedeutung erlangt zu haben. Literatur: Czayka, L. (1972). Seiffert, H. (1972a)



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