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Staatsanleihen
Eine Staatsanleihe ist ein verzinsliches Wertpapier, das ein Gläubigerrecht verbrieft. Meist garantiert die Anleihe gleichbleibende Zinsen und die Rückzahlung eines bestimmten Be-trages (des Nennwertes). Gerade in schwierigen Börsenphasen greifen Investoren daher auf dieses Produkt zurück. Wer Anleihen kauft, geht einen Vertrag mit dem Schuldner ein. Die Vertragsbedingungen regeln die Beziehungen zwischen Schuldner (hier: einem Staat) und Gläubiger (Anleger). Dazu gehören unter anderem die Bestimmungen über die Laufzeit, die Höhe der Zinsen, die Art der Zinszahlung und die Art der Rückzahlung. Das Risiko von Staatsanleihen besteht in der Zahlungsfähigkeit des Schuldnerstaates. Zinszahlungen und die Rückzahlung des Kapitals sind solange sicher, wie der Staat zahlungsfähig ist. Es gibt keine Garantie, dass ein Staat immer zahlungsfähig sein wird. Gerät ein Staat in wirtschaftliche Schwierigkeiten, kann die Zinszahlung und später sogar die Rückzahlung des Kapitals gefährdet sein. Die Bonität aller Staaten sind den Banken bekannt, da sie Zugriff auf die Informationen von privatwirtschaftlich organisierten Bewertungs-Agenturen haben. Diese Agenturen bewerten die Fähigkeit eines Staates, langfristige Schulden-Verpflichtungen pünktlich zu begleichen. In Abhängigkeit des herausgebenden Landes der Anleihe, schwankt die Qualität des Papiers von bester Bonität (AAA-Rating) bis zu hoher Wahrscheinlichkeit des Zahlungsausfalls (C-Ratings). Staatsanleihen haben meist einen Börsenkurs. Der Börsenkurs sagt aus, wie viel das Wertpapier an der Börse wert ist. Dieser Wert ändert sich während der Laufzeit. Er kann steigen oder fallen. Bei Fälligkeit erhält der Gläubiger den vereinbarten Wert für die Anleihe unabhängig von den Börsenschwankungen während der Laufzeit zurück. Der Zinsertrag ist voll steuerpflichtig. Er fällt unter Einkünfte aus Kapitalvermögen. Entsprechend greift hier der Sparerfreibetrag. Sofern dieser bereits ausgeschöpft ist, werden die Zinszahlungen mit dem individuellen Steuersatz belastet. Kursgewinne sind steuerfrei, sofern die Anleihen länger als ein Jahr gehalten wurden. Deutsche Staatsanleihen/Öffentliche Anleihen Die öffentliche Hand bedient sich zur Finanzierung ihres Kapitalbedarfs einer Reihe von Kapitalmarktinstrumenten. Dazu zählen die öffentlichen Anleihen des Bundes (d.h. der Bundesrepublik Deutschland), seiner Sondervermögen (z.B. Deutsche Bahn) sowie die von den Gebietskörperschaften (Bundesländer, Städte und Gemeinden) begebenen Anleihen. Der Bund begibt neben Bundesanleihen (Laufzeit: 10 bis 30 Jahre), Bundesobligationen (Laufzeit: ca. fünf Jahre) und Bundesschatzanweisungen (Laufzeit: bis ca. zwei Jahre) auch Bundesschatzbriefe sowie Finanzierungsschätze. Die beiden letztgenannten Anleiheformen werden nicht an der Börse gehandelt. Die Bundesbank interveniert einmal täglich zwischen 11.00 und 13.00 Uhr während des Fixings (Feststellung des Kassakurs). Durch die Markt- bzw. Kurspflege der Bundesbank wird eine höchstmögliche Liquidität dieser Anleihen gewährleistet. Zu den deutschen Staats- bzw. öffentlichen Anleihen gehören:
Staatsanleihen anderer Länder Zu den Staatsanleihen anderer Länder gehören etwa Euro-Bonds, die von Ländern innerhalb der Eurozone ausgegeben werden. Mit Emerging Market Bonds werden Staatsanleihen von so genannten Schwellenländern bezeichnet. Oft sind sie risikoreicher, wie das Beispiel Argentinien zeigt. Argentinische Staatsanleihen im Wert von 10 bis 20 Milliarden Euro liegen in deutschen Depots. Satte Zinsen von bis zu zwölf Prozent lockten - das machte argentinische Staatsanleihen bei deutschen Privatanlegern beliebt. Die Papiere liefen auf DM oder Euro-Währungsrisiken waren ausgeschlossen. Vor den übrigen Risiken aber verschlossen die Anleger bis zum Dezember 2001 gerne die Augen: Argentinien galt als ökonomischer Musterschüler unter den Emerging Markets - trotz immenser Staatsverschuldung. Jetzt ist der Argentinische Staat pleite. Noch hat die neue Argentinische Regierung kein Angebot vorgelegt, was mit den Anleihen geschehen soll. Die Kurse der Papiere sind im Keller: sie sind an der Börse nur noch 30 bis 40 Prozent des ursprünglichen Anlagebetrages wert. Der Internationale Währungsfonds (IWF) macht den Privatanlegern keine Hoffnung auf Hilfe - sie müssen warten, was ihnen Argentinien anbietet. Das wird im besten Fall wohl eine Umschuldung sein, neue Anleihen für die alten. Das hat drei entscheidende Nachteile:
Experten erwarten einen Kapitalverlust zwischen 50 und 70 Prozent. Das heisst: wer einmal 10.000 Euro angelegt hat, bekommt nur noch 3.000 bis 5.000 Euro zurück - wenn überhaupt. Die Anleger können dagegen wenig tun - selbst wenn sie vor Gericht einen Rechtstitel gegen den Staat Argentinien erwirken sollten, gibt es kaum etwas, was sie in Deutschland pfänden lassen könnten. Wer im Beratungsgespräch nicht ausreichend über die Risiken der Anlage aufgeklärt wurde, kann versuchen, die Bank in Beratungshaftung zu nehmen. Art der Staatsanleihe Hier differenziert man nach: Niedrigverzinsliche Anleihen (Low Coupon Anleihen): Unabhängig vom Anleihetyp (wie z.B. Pfandbriefe, Jumbopfandbriefe etc.) kann eine Anleihe zu den Low Coupons gezählt werden. Low Coupon Anleihen verfügen über eine sehr niedrigen Nominalverzinsung und notieren weit unter dem Rückzahlungskurs in Höhe von 100%. Die Emittenten haben diese Papiere in Niedrigzinsphasen begeben. Während ihrer Laufzeit ist das Zinsniveau gestiegen, so dass die Kurse gefallen sind und heute weit unter 100% notieren. Um den steuerlichen Vorteil nutzen zu können, sollte die Mindestlaufzeit des Anleihetyps länger als ein Jahr betragen. Anleihen, bei denen die Eigenschaft Low Coupon nicht mehr gegeben ist, oder die jenigen Low Coupon Anleihen, bei denen der Emittent nur noch ein Geldkurs stellt, werden ab diesem Zeitpunkt nicht mehr variabel, sondern zur Kasse notiert. D.h. es wird täglich ein Einheitskurs festgestellt bei dem alle vorliegenden und ausführbaren Verkaufsorders ausgeführt werden. Variabel verzinsliche Anleihen (Floating Rate Notes): Floating Rate Notes (kurz "Floater") gewähren keinen festen, sondern einen variablen Zinsertrag. Nach jeder Zinsperiode, zum Beispiel nach Ablauf von drei, sechs oder zwölf Monaten, zahlt der Emittent der Anleihe die Zinsen; gleichzeitig gibt er den Zinssatz für die neue Periode bekannt. Dieser Zinssatz (Referenzzinssatz) orientiert sich meist an Geldmarktsätzen wie EURIBOR (European Interbank Offered Rate) oder LIBOR (London Interbank Offered Rate). Die Geldmarktsätze EURIBOR und LIBOR sind die Zinssätze, zu denen Banken in Ländern der Europäischen Währungsunion bzw. in London bereit sind, Gelder bei anderen Banken kurzfristig anzulegen. Nullkuponanleihen (Zerobonds): Zerobonds sind Anleihen, mit denen üblicherweise kein Anspruch auf laufende Zinsen verbunden ist. Hier zahlt der Anleger nur einen geringen Teil des späteren Rückzahlungskurses. Der Gewinn ist die Differenz zwischen Kauf- und Rückzahlungsbetrag. Dieser wird erst am Ende der Laufzeit versteuert. Zerobonds können aufgrund der langen Laufzeiten alszusätzliche Altersversorgung genutzt werden. Es sollte aber verstärkt auf die Güte des Emittenten geachtet werden. Werden die Zerobons vor Ablauf derLaufzeit, muss mit großen Kursverlusten rechnen. Die richtige Staatsanleihe Bei unklarem oder eher steigendem Zinstrend sind Anleihen mit eher kürzeren Restlaufzeiten zu empfehlen, da der Anleger diese gegebenenfalls vorzeitig wieder verkaufen möchte. Bei fallenden Zinsen sollten dagegen längere Restlaufzeiten bevorzugt werden. Bei einer hohen Steuerbelastung sind Anleihen ideal, die einen möglichst tiefen Kupon aufweisen (am besten unter aktuellem Marktzinsniveau) und deutlich unter dem Rückzahlungskurs (normalerweise 100 Prozent) gekauft werden können. Staatsanleihen sind Anleihen, die von der öffentlichen Hand ausgegeben werden. Sie dienen dazu, Investitionen z.B. in öffentliche Bereiche, Infrastruktur oder Ausgaben im sozialen Bereich zu finanzieren. Staatsanleihen werden in heimischer Währung oder in harten Währungen (z.B. US-Dollar) ausgegeben. Bei Staatsanleihen ist die Bonität eines Landes sehr entscheidend. Im Vergleich zu Anleihen mit niedrigen Risiken im Euroraum sind Staatsanleihen der sogenannten Emerging Markets (z.B. Brasilien, Argentinen, Südostasien) mit wesentlich höheren Risiken behaftet. In Deutschland sind Bundesanleihen (Laufzeit 10-30 Jahre), Bundesobligationen (Laufzeit 5,5 Jahre) und Bundesschatzanweisungen (Laufzeit 2 Jahre) die bekanntesten börsennotierten Wertpapiere. Bundesschatzbriefe und Finanzierungsschätze sind die nicht-börsennotierten Anleiheformen.
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