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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Effizienz

setzt neben Effektivität noch Wirtschaftlichkeit voraus (siehe Ökonomisches Prinzip). Wird dabei in kaufmännischer Weise bewertet, so spricht man von Rentabilität. Zustand ohne Verschwendung von Gütern bzw. Produktionsfaktoren oder Zustand, in dem eine Steigerung der - Produktion eines Gutes oder der Wohlfahrt eines Wirtschaftssubjekts nur zu Lasten der Produktion eines anderen Gutes bzw. der Wohlfahrt eines anderen Wirtschaftssubjekts möglich ist. 1. In der mikroökonomischen Analyse werden folgende Konzepte verwendet: a) Technische Effizienz bedeutet, dass jeder in eine Produktionsfunktion eingehenden Kombination von Produktionsfaktoren oder Inputs der technisch maximal herstel1bare Ertrag zugeordnet wird. b) Ökonomische Effizienz liegt vor, wenn von den durch eine (technisch effiziente) Isoquante dargestellten Faktorkombinationen jene ausgewählt wird, die bei Bewertung mit den jeweiligen Faktorpreisen die niedrigsten Kosten ergibt und daher als Minimalkostenkombination bezeichnet wird. 2. In der Wohlfahrtsökonomik sind folgende Effizienzkonzepte gebräuchlich: a) Technische Effizienz erfordert einen derartigen Einsatz einer gegebenen Menge von Produktionsfaktoren in der Erzeugung verschiedener Güter, dass bei gegebener Produktionstechnik von keinem Gut mehr hergestellt werden kann, ohne dass die Produktion von mindestens einem Gut eingeschränkt werden müßte. Solch ein Zustand wird als - Produktionsoptimum bezeichnet. Für eine gegebene Faktorausstattung existieren sehr viele Produktionsoptima, die durch eine Produktionsmöglichkeiten- bzw. - Transformationskurve dargestellt werden. Ein Produktionsoptimum erfordert die Erfüllung folgender Bedingungen: · technische Maximierung: mit einer Faktorkombination wird die technisch maximale Produktmenge erzeugt; · optimale Faktorkombination; die Grenzrate der technischen Substitution zwischen zwei Produktionsfaktoren ist bei allen Produktionen und in allen Betrieben gleich; · optimale Faktoraufteilung: die - Grenzproduktivität eines Faktors ist in allen Betrieben, die das gleiche Produkt erzeugen, gleich; · optimale Spezialisierung: die Grenz- rate der Transformation zwischen zwei Produkten ist bei allen Betrieben, die diese Produkte erzeugen, gleich. b) Effizienz im Tausch beinhaltet, dass bei gegebener Gütermenge und einer bestimmten ursprünglichen Verteilung dieser Menge auf die Angehörigen der Gruppe ein Zustand erreicht wurde, in dem durch Tausch kein Mitglied der Gruppe einen Wohlfahrtszuwachs erlangen kann, ohne dass mindestens ein anderes Mitglied einen Wohlfahrtsverlust hinnehmen müßte. Dieses - Tauschoptimum ist durch Gleichheit der Grenzraten der Substitution für alle Gesellschaftsmitglieder gekennzeichnet. c) Effizienz im Sinn einer optimalen Produktionsanpassung bedeutet, dass nicht nur ein Produktions- und ein Tauschoptimum vorliegen, sondern darüber hinaus Produktions- und Verbrauchssphäre optimal koordiniert sind. Im Zwei-Güter-Fall ist hierzu erforderlich, dass die Grenzrate der Transformation mit der für alle Gesellschaftsmitglieder einheitlichen Grenzrate der Substitution übereinstimmt. Dieser als PARETO-Optimum bezeichnete Zustand ist dadurch gekennzeichnet, dass ein Gesellschaftsmitglied einen Wohlfahrtzuwachs nur zu Lasten eines Wohlfahrtsverlustes bei einem anderen Gesellschaftsmitglied erreichen kann. Literatur: Schumann, J. (1992). Sohmen, E. (1976). Giersch, H. (1960) 1. In der Theorie der Organisation unterscheidet man zwischen der Effizienz und der Effektivität von Organisationen. Eine Organisation ist effizient in dem Maße, in dem ihr gelingt, die individuellen Kooperationsmotive zu erfüllen. Sie ist effektiv in dem Maße, in dem der gemeinsame Organisationszweck erreicht wird. Wenn eine Organisation ineffizient ist, kann sie nicht effektiv sein und geht unter, weil die - Ko­operation zerbricht. Und umgekehrt ist Effektivität der Organisation notwendig, um effizient zu sein und die erwarteten Leistungen für die Organisa­tionsmitglieder bereitzustellen. Erforderlich ist al­so für das Oberleben von Organisationen gleich­sam ein langfristiger Gleichgewichtszustand zwi­schen Anreizen und Beiträgen, das An­reiz-Beitrags-Gleichgewicht. 2. In der Managementlehre wird Effizienz meist als etwas diffuses Synonym für Leistungs­fähigkeit verwendet, d.h. Effizienz bezeichnet heute den Einsatz der richtigen Mittel (Wirtschaft­lichkeitsprinzip). Mitunter unterscheidet man bei der Diskussion von Effizienz im Unternehmen zwischen der Per­spektive des Zielansatzes und der des Sy­stemansatzes. Der Zielansatz geht davon aus, dass eine - Organisation ein zweckrationales Gebilde ist, in dem klar definierte Ziele gesetzt wurden, deren Erreichung überprüfbar ist. Der Systemansatz geht davon aus, dass inner­halb der Organisation unterschiedliche Interes­sengruppen mit teils schwer vereinbaren Zielvorstellungen existieren, dass innerhalb solcher In­teressengruppen verschiedene Vorstellungen mit unterschiedlichen Prioritäten anzutreffen sind und dass auch von außen allgemeine Wertvor­stellungen, Vorschriften und konkrete Erwartun­gen an die Organisation herangetragen werden. Nach dieser Perspektive sind Organisationen komplexe soziale Systeme, deren Effizienz sich nicht danach bemißt, wie gut einzelne Ziele ein­zelner Interessenträger erreicht wurden, sondern danach, wie weit das Überlebenspotential dieser Organisation innerhalb einer sich wandelnden Umwelt gestärkt wurde. Effizienz wird damit jedoch zu einem abstrakten, mehrdimensionalen - Konstrukt, das sich der direkten Erfassung entzieht. Dem hohen Grad theoretischer Adäquanz steht der niedrige Grad empirischer Meßbarkeit entgegen. Um diesen Ef­fizienzbegriff dennoch handhabbar zu machen, sind einzelne - Indikatoren zu bestimmen, die einen Hinweis auf das organisatorische Überle­benspotential gestatten. 3. In der Statistik ist Effizienz ein Mass für die Lei­stungsfähigkeit einer Schätzfunktion, d.h. so­wohl für ihre Fähigkeit, die in den Beobachtungs­daten enthaltene Information auszuschöpfen (Suffizienz), wie für ihre Erwartungstreue. Gemessen wird sie durch die Varianz der Schätzwerte. Je größer die Varianz, desto kleiner die Effizienz. Bei einer 100%igen Effizienz ist umgekehrt die Varianz gleich Null. Bei Tests bezeichnet Effizienz die Fähigkeit ei­nes Testverfahrens, für eine bestimmte Null­hypothese bei gegebenem - Stichprobenum­fang und bei festgelegter Wahrscheinlichkeit ei­nes Fehlers der ersten Art die geringste Wahrscheinlichkeit eines - Fehlers der zweiten Art zu erzielen und damit die größte - Trenn­schärfe zu erreichen.



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