Komplex
In der Wirtschaftssoziologie:
[1] in der Freudschen Psychoanalyse ein deskriptiver, zusammenfassender Oberbegriff für vorwiegend unbewusste „affektmächtige Gedanken- und Interessenkreise“ (S. Freud) einer Person. Der Sprachgebrauch entspricht dem in umgangssprachlichen Ausdrücken wie „Gebäudekomplex“ o.a.: eine Gesamtheit miteinander verbundener stark affektbesetzter Vorstellungen, Gedanken, Erinnerungen, Interessen usw. Im Gegensatz zu einer weitverbreiteten populärwissenschaftlichen Redeweise („Er hat Komplexe“ u.a.) benutzt Freud den Begriff nicht, um ausschliesslich pathogene, zu Störungen des Verhaltens und Erlebens führende, verdrängte Vorstellungen zu bezeichnen, die beseitigt werden müssten. Vielmehr hebt Freud die grundlegende „berechtigte“ Rolle hervor, die die K.e - vor allem der -y Ödipuskomplex - in der Strukturierung der zwischenmenschlichen Beziehungen der Person spielen.
[2] Die populärwissenschaftliche Verwendung des K.-Begriffes wird eher von der tiefenpsychologischen Auffassung CG. Jungs gestützt, für den K.e auf moralische Konflikte oder ein psychisches Trauma zurückgehende, verdrängte und affektiv stark aufgeladene Vorstellungsinhalte sind, die als „abgesprengte seelische Persönlichkeitsteile ... ein Sonderdasein in der dunklen Sphäre des Unbewussten führen“ und so manifeste Verhaltensstörungen verursachen.
[3] In der Individualpsychologie A. Adlers: Minderwertigkeitskomplex
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