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über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Kredit/Zins-, kredittheoretischer Transmissionsmechanismus

Ansätze der Theorie der Transmission monetärer Impulse, die in der Kreditvergabe der Banken die wesentliche Verbindung zwischen monetären Impulsen der Zentralbank und der güterwirtschaftlichen Nachfrage der Wirtschaftssubjekte sehen und bei gegebenem Stand des Produktionspotenzials eine Verbindung zu Preisniveau und Beschäftigung herstellen. Ausführliche Ausformung hat dieser Ansatz im Konzept einer potenzialorientierten Kreditpolitik gefunden. Strategischer Wirkungsbereich geldpolitischer Massnahmen ist das Nachfrageverhalten der Wirtschaftssubjekte. Zur Realisierung von Ausgabenwünschen ist Geld erforderlich, um die entstehenden Zahlungsverpflichtungen erfüllen zu können. Verfügbar hierfür ist die gegebene Geldmenge. Die Einwirkungsmöglichkeit der Zentralbank auf die für Zahlungen zur Disposition stehende Geldmenge ist jedoch begrenzt. Sowohl die Intensität des Einsatzes der Geldmenge für Zahlungen (Umlaufgeschwindigkeit des Geldes) als auch ihre Struktur (je nach Abgrenzung: Bargeld, Sicht-, Termin-, Spareinlagen) und ihr Volumen (durch Umschichtungen zwischen Geld und sonstigem Geldvermögen) werden durch Entscheidungen der Nichtbanken bestimmt. Zweite Finanzierungsquelle für Ausgaben der Wirtschaftssubjekte ist das Geldangebot, d. h. die Kreditvergabe der Banken. Unter Berücksichtigung der Dispositionen über die vorhandene Geldmenge (Umlaufgeschwindigkeit) sollen Umfang und Bedingungen des Geldangebots der Banken so gesteuert werden, dass ein auf das geplante Produktionspotenzial abgestimmtes Nachfrageniveau finanziert wird. Strategische Faktoren der Geldpolitik sind also Umfang und Bedingungen (vor allem der Zins) des zusätzlichen Kreditangebots der Banken; es soll also auf das Kreditangebot der Banken und die Kreditnachfrage der Nichtbanken eingewirkt werden. Ein kredittheoretischer Transmissionsmechanismus muss dabei von folgenden Hypothesen ausgehen: 1. Die Zentralbank vermag durch monetäre Impulse die wesentlichen Merkmale der Kreditangebotsentscheidung der Banken zu verändern: Volumen, Zins, Bonitätsanforderungen, Sicherheiten, Laufzeiten. 2. Die veränderte Erhältlichkeit des Kredits beein-flusst durch den Nutzenvergleich verschiedener Verwendungsmöglichkeiten (Investition, Konsum) das Ausgabeverhalten der Unternehmen und der privaten Haushalte. 3. Diese Ausgaben- und Nachfrageänderungen können hinreich, auf das vorhandene und in der Planungsperiode neu zu schaffende Angebotspotenzial abgestimmt werden, sodass die gesamtwirtschaftlichen Oberzielvariablen sich in Richtung auf einen gewünschten Zielerreichungsgrad entwickeln. Wesentliche Elemente im Wirkungsmechanismus zur Veränderung des Ausgabeverhaltens der Wirtschaftssubjekte sind also die Erleichterung oder Erschwerung der Erhältlichkeit von Kredit (Kreditverfügbarkeitsmechanismus), die Steigerung oder Senkung der Kosten des Kredits (Kreditkostenmechanismus) sowie der Liquiditätsmechanismus. Letzterer beruht auf der Liquiditätstheorie des Geldes. Änderungen der Angebotsbedingungen bleiben nicht ohne Auswirkungen auf die Prognose bzgl. des möglichen Verschuldungsspielraumes der Wirtschaftssubjekte und damit ihre subjektive Einschätzung der Verfügbarkeit über aktuelle und potentielle liquide Mittel für die Ausgabenzwecke. Durch diese Veränderung des subjektiven Liquiditätsgefühls werden die Ausgabenpläne der Wirtschaftssubjekte beeinflusst. Dieses Konzept hängt in der geldpolitischen Wirkungseffizienz wesentlich von den Verhaltenshypothesen für Banken und Nichtbanken ab. So stellt sich die Frage, ob Investitionsentscheidungen wesentlich durch Zinsänderungen beeinflusst werden. Dem Kreditkostenargument wird häufig entgegengehalten, dass den Zinskosten im Rahmen der Gesamtkosten einer Unternehmung nur eine untergeordnete Rolle zukommt. Wird jedoch entspr. der betriebswirtschaftlichen Investitionstheorie angenommen, dass Investitionsalternativen mittels Kapitalwert oder internem Zinsfuss bewertet werden, ist der Kalkulationszinsfuss oder die vom Investor geforderte Mindestrendite das zentrale Bewertungskriterium. Über die plausible Annahme einer Abhängigkeit des Kalkulationszinsfusses vom Marktzins für Fremdkapital ergibt sich so eine Verknüpfung von Zinsänderungen und Entscheidungen über Investitionen. Des Weiteren muss in diesem Konzept unterstellt werden, dass es der Zentralbank gelingt, über den Einsatz ihres Instrumentariums eine Liquiditätsausstattung der Banken und Zinssätze am Geldmarkt herbeizuführen, die in dem gewünschten Angebotsverhalten der Banken - hins. Volumen und Zins - auf dem Kreditmarkt münden. Deutlich wird, dass es sich bei diesem kredittheoretischen Ansatz im strengen Sinne nicht nur um einen Transmissionsmechanismus, sondern umfassender um ein geldpolitisches Konzept handelt. Die für seine Wirksamkeit erforderlichen Verhaltensweisen von Banken, Unternehmen und privaten Haushalten lassen sich durch portefeuilletheoretische Hypothesen plausibel begründen. Im Kredit/Zinsansatz wird jedoch die instrumentelle Bedeutung der Banken besonders sichtbar (Geldangebotssteuerung).



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