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über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Management-Buy-Out (MBO)

Management-Buy-Out, kurz MBO, ist eine Form der Betriebsübernahme, bei der Mitglieder des bisherigen Managements die Mehrheit oder zumindest wesentliche Anteile des Unternehmens erwerben, in dem sie arbeiteten. Dadurch werden sie aus angestellten Führungskräften mit Unternehmerfunktion zu tatsächlichen Unternehmern mit Kapitalanteil, die auch unternehmerisches Risiko tragen.

In der Bundesrepublik wurde die ursprünglich angelsächsische MBO-Idee in den achtziger Jahren eingeführt: Führungskräfte kaufen sich durch Übernahme von Kapitalanteilen in das Unternehmen ein, in dem sie beschäftigt sind. Vor allem in den neuen Bundesländern gab es nach 1991 einen MBO-Boom. Allein bis zum Oktober 1992 wurden rund 1.700 ehemalige Volkseigene Betriebe und ehemalige Kombinate durch die damalige Treuhandanstalt über ein MBO durch Ausgründung privatisiert. Die Motive der Käufer bei einem MBO: Die Führungskräfte kennen die Chancen und Risiken des Unternehmens in dem sie seit Jahren arbeiteten. Die bestehenden Lieferanten- und Kundenbeziehungen können übernommen werden, ebenso das Personal.

Nur selten wird ein MBO von nur einem Manager verwirklicht. In der Regel schließen sich bis zu fünf leitende Angestellte zusammen. Oft wird auch weiteren Mitarbeitern Gelegenheit gegeben, Anteile am Kapital zu erwerben. Neben der dadurch ausgelösten Motivation ist ein weiterer Grund, dass so leichter die benötigten Mittel aufgebracht werden können. Die Manager können meist den Kaufpreis für den Betrieb meist nicht allein aufbringen. Zur Finanzierung des Restkapitals müssen Kredite von Geschäftsbanken, Kapitalbeteiligungsgesellschaften und/oder von stillen Gesellschaftern aufgenommen werden. Die Tilgung der Kredite erfolgt aus dem Gewinn des Unternehmens.

Motiv der Verkäufer: Oftmals will sich der ursprüngliche Eigentümer zur Ruhe setzen, hat aber keinen geeigneten Nachfolger. Oder die Erben sind an einer Weiterführung des Familienbetriebs nicht interessiert oder dazu nicht befähigt. In beiden Fällen ist der Verkauf an das bisherige Management für den Verkäufer mit einer Reihe von Vorteilen verbunden: Die Verträge können schnell abgeschlossen werden, weil der Wert des Unternehmens beiden Parteien bekannt ist. Externe Bewerber sind oft Konkurrenten und nur an einem zweiten Standort interessiert, nicht aber daran die Arbeitsplätze der Mitarbeiter und die Eigenständigkeit des Betriebes zu erhalten. Ähnliches gilt oft auch für außenstehende Finanziers, die schnell Profit machen wollen und das Unternehmen bei der nächsten Gelegenheit gewinnbringend wieder veräußern. Außerdem kann der ehemalige Eigentümer bei einem MBO leichter weiter als stiller Gesellschafter am Unternehmen beteiligt bleiben oder ihm als Berater verbunden bleiben.

Fachkundiger Rat ist bei einem MBO wichtig. Denn bei einem Management-Buy-Out bestimmen vor allem die folgenden vier Faktoren über das Gelingen:

  • das Unternehmenskonzept,
  • die Zusammenarbeit im Management-Team,
  • die Kooperation mit der Finanzierungs- und Beratungsgesellschaft,
  • ein solides Finanzierungskonzept.

Sind sich Käufer und Verkäufer über den Preis des MBO einig, ist für die Manager die Art der Finanzierung von wesentlicher Bedeutung. Als Faustregel bei der Aufnahme von Krediten gilt: ein Drittel Eigenkapital, zwei Drittel Fremdkapital. Ein angemessener Verschuldungsgrad liegt etwa in der Höhe des fünf- bis siebenfachen des Unternehmensgewinns vor Abzug der Körperschaftssteuer.



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