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über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Weltbank

Der Name Weltbank ist die übliche Kurzbezeichnung für International Bank for Reconstruction and Development (Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung). Die Weltbank ist im Besitz ihrer Mitgliedsländer. Diese halten entsprechend ihrer Wirtschaftskraft unterschiedlich hohe Anteile am Grundkapital. Die Hauptaufgabe der Weltbank ist heute die Finanzierung und Betreuung von Entwicklungshilfeprojekten.

Die Weltbank (World Bank) hat ihren Sitz in Washington. Sie ist die größte und wichtigste internationale Entwicklungsbank. Ihre Gründung wurde 1944 in Bretton Woods beschlossen. Das Grundkapital der Weltbank von über 170 Milliarden US-Dollar wird von ihren inzwischen über 176 Mitgliedsländern gehalten. Die höchsten Anteile daran haben die USA, Japan, Großbritannien und Deutschland übernommen. Die Mitgliedsländer zahlen allerdings ihre Anteile nur zu 10 Prozent (in ihrer jeweiligen Landeswährung) ein. Die verbleibenden 90 Prozent sind ein Garantiekapital.

Die Aufgabe der Weltbank ist heute die Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung von Ländern der Dritten Welt. Zu Beginn ihrer Tätigkeit 1946 war das Ziel dagegen vor allem der Wiederaufbau der im II. Weltkrieg zerstörten Wirtschaft Europas. Später hat sich der Aufgabenkreis und der geographische Schwerpunkt der Tätigkeit entsprechend den veränderten Aufgabenstellungen verschoben. Heute finanziert die Weltbank bevorzugt solche Projekte in Entwicklungsländern, die den dort lebenden Menschen unmittelbar zugute kommen.

Vor allem Projekte in der Landwirtschaft, Investitionen kleiner Unternehmen und Stadtentwicklungsprojekte werden von der Weltbank entsprechend dieser Aufgabenstellung gefördert. Ziel ist es, den Menschen den Zugang zu lebenswichtigen Gütern und Diensten - wie beispielsweise zu sauberem Wasser und ausreichender Gesundheitsfürsorge - zu ermöglichen. Daneben soll die Produktivität ihrer Betriebe erhöht und die notwendige Infrastruktur geschaffen werden, die erforderlich ist, um die ökonomische Entwicklung voranzutreiben. Dabei versucht die Weltbank, den Ländern vor allem Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Sie sollen dadurch später von der Hilfe der Weltbank unabhängig werden oder in der Lage sein, auf Grund gewachsener Kreditwürdigkeit die benötigten finanziellen Mittel am internationalen Finanzmarkt selbst aufnehmen zu können.

Die Weltbank besorgt sich die zur Kreditvergabe erforderlichen Mittel durch die Emission von Anleihen am internationalen Kapitalmarkt. Im Gegensatz zu ihren Kreditempfängern besitzt sie das hierzu erforderliche Rating. Solange sie zur Kategorie AAA gehört, zählt sie zu den international als uneingeschränkt kreditwürdig eingestuften Institutionen.

Die von der Weltbank beschafften Mittel werden Entwicklungsländern oder osteuropäischen Reformstaaten wie Polen zu den marktüblichen Konditionen langfristig zur Verfügung gestellt. Die Kreditvergabe hängt zum einen davon ab, ob die Gremien der World Bank das zu finanzierende Projekt sowohl ökonomisch und technisch für sinnvoll, als auch mit den Zielen der Weltbank für vereinbar erachten. Zum anderen hängt die Kreditvergabe aber auch davon ab, ob das empfangende Land in der Lage ist, die Mittel vereinbarungsgemäß zurückzuzahlen. Daher kann nicht jedes Entwicklungsland Kredite von der Weltbank erhalten. Länder, die so arm sind, dass sie von der Weltbank als nicht kreditwürdig beurteilt werden, müssen sich an die ebenfalls zur Weltbankgruppe gehörende International Development Agency (IDA) wenden. Die Internationale Entwicklungsorganisation gewährt den ärmeren Entwicklungsländern verbilligte oder zinslose Kredite mit sehr langer Laufzeit. Sie kann bis zu 40 Jahren betragen.

Die Kreditvergabe der Weltbank erfolgt entweder direkt an die Staaten oder an Unternehmen, die in einem Entwicklungsland ansässig sind und eine staatliche Garantie vorweisen können. Dadurch soll die Rückzahlung der Mittel gesichert werden. Ziel der Zusammenarbeit ist es, eine langfristige ökonomische Strategie zu erarbeiten, die es den Ländern ermöglicht, aus eigener Kraft und ohne Hilfe von außen zu leben.

Die Weltbank steht bei der Kreditvergabe an Entwicklungsländern nicht im Wettbewerb mit privaten Finanzdienstleistern. Kredite werden nämlich nur dann vergeben, wenn diese nicht von anderen Kapitalgebern zur Verfügung gestellt werden können. Damit handelt die Weltbank nach dem Prinzip der Subsidiarität. Die gewährten Kredite werden grundsätzlich in der jeweils ausgeliehenen Währung zurückgezahlt.

Neben der reinen Kreditvergabe hat die Weltbank auch die Aufgabe, die von ihr betreuten Entwicklungsländer in ökonomischen, technischen und organisatorischen Fragen zu beraten. Sie kann auch Bürgschaften gewähren oder Beteiligungen übernehmen, wenn sich Mitgliedsstaaten untereinander Kredite gewähren.

Wenn es darum geht, Mitgliedsländer bei der Bewältigung von Problemen zu helfen, die mit ihrer Zahlungsbilanz zusammenhängen, ist nicht die Weltbank zuständig sondern der Internationale Währungsfonds IMF, dessen Existenz ebenfalls auf die Konferenz von Bretton Woods zurückgeht.

Die Weltbank wurde 1944 gegründet und hatte den ursprünglichen Zweck, den Wiederaufbau der im Krieg in Mitleidenschaft gezogenen Staaten zu finanzieren. Ihre Zentrale ist in Washington D.C. in den USA. In der heutigen Konzeption setzt sich die Weltbankgruppe aus fünf eigenständigen Organisationen zusammen: Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, Internationale Entwicklungsorganisation, Internationale Finanz-Corporation, Multilaterale Investitions-Garantie-Agentur, Internationales Zentrum für die Beilegung von Investitionsstreitigkeiten. Ihre Finanzhilfe geht vorwiegend an Entwicklungsländer. Die Bank beschafft sich die für ihre Kredittätigkeit notwendigen Mittel zum Teil durch die Ausgabe von Anleihen auf den Kapitalmärkten verschiedener Länder.



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Weltbank - (International Bank for Reconstruction and Development (IBRD))
 
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