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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Versorgungsforschung

In der Gesundheitswirtschaft: Versorgungsforschung ist eine grundlagen- und problemorientierte, fachübergreifende Forschung, welche die Kranken- und Gesundheitsversorgung und ihre Rahmenbedingungen beschreibt, kausal erklärt und aufbauend darauf Versorgungskonzepte entwickelt, deren Umsetzung begleitend erforscht und/oder unter Alltagsbedingungen evaluiert. Die Versorgungsforschung bildet neben der Grundlagenforschung und der klinischen Forschung das dritte Standbein des Erkenntnisgewinns für Gesundheits- und Krankheitsversorgung. Dabei werden neben randomisierten, kontrollierten Studien andere methodische Ansätze verfolgt wie z. B. Registerstudien, Beobachtungsstudien, Analysen von Versorgungsdaten (wie z. B. aus Datenbanken für Arzneimittelverschreibungen) sowie auch sozialwissenschaftliche Befragungsmethoden. Versorgungsforschung ist eine interdisziplinäre Forschungsdisziplin in einer Schnittstelle von Medizin, Soziologie, Public Health, Ökonomie. In der Arzneimittelanwendungsforschung, einem Teilgebiet der Versorgungsforschung, werden Aspekte des Einsatzes von Medikamenten unter Alltagsbedingungen untersucht. Die Überwachung der Arzneimittelsicherheit ist somit auch Teil von Versorgungsforschung. Ziel der Versorgungsforschung ist, die so genannte „letzte Meile“ der medizinischen Versorgung zu verbessern. Versorgungsforschung sollte somit bei der Bewertung neuer Versorgungsformen wie integrierter Versorgung ein wesentlicher Bestandteil der kontinuierlichen, evidenzbasierten (Weiter-)Entwicklung solcher Versorgungsformen sein. Versorgungsforschung ist kein grundsätzlich neues Wissenschaftsgebiet, schon lange ist beispielsweise in den USA „Health Services Research“, so der englischsprachige Begriff, etabliert. In Deutschland ist Versorgungsforschung als eine relativ neue wissenschaftliche Disziplin in dem Sinne zu erachten, dass bestehende Forschungsansätze der Medizin, Arzneimittelanwendungsforschung und der Sozialwissenschaften unter dem Dach der Versorgungsforschung interdisziplinär vereinigt werden. Das Deutsche Netzwerk für Versorgungsforschung e. Versorgungsforschung (DNVF) umfasst 34 Organisationen, darunter viele medizinische Fachgesellschaften. In Zusammenarbeit mit jeweils einer der Fachgesellschaften wird seit 2002 jährlich der Deutsche Kongress für Versorgungsforschung veranstaltet. Seit Ende der 1990er Jahre fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung zusammen mit den Spitzenverbänden der Krankenkassen Versorgungsforschungsansätze finanziell. Auf dem Ärztetag 2005 wurde beschlossen, Versorgungsforschung durch die Bundesärztekammer ebenfalls finanziell zu fördern. Im internationalen Vergleich ist die Versorgungsforschung in Deutschland gegenüber angelsächsischen Ländern noch weniger weit entwickelt. In der Gesundheitswirtschaft: public support and pension research ist ein Anwendungsbereich der Gesundheitssystemforschung, die sich mit Versorgungsstrukturen, -prozessen und -ressourcen befasst. Ihr Schwerpunkt liegt in anwendungsorientierten und praxisrelevanten Informationen für Entscheidungsträger. Die Bundesregierung und die Sozialversicherungsträger haben eine Vereinbarung über die Förderung der versorgungsnahen Forschung geschlossen. Beteiligt sind die Bundesministerien für Bildung und Forschung, für Gesundheit sowie für Arbeit und Soziales, die Deutsche Rentenversicherung, die Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenkassen und der Verband der privaten Krankenversicherung e.Versorgungsforschung Hierdurch soll die Forschung im bereich "Chronische Krankheiten und Patientenorientierung" unterstützt werden. Für das Projekt stehen in den nächsten sechs Jahren rund 21 Millionen Euro zur Verfügung.



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