Fonds
Fonds sind ein Instrument zur Geldanlage. In einem Fonds sammelt
eine Kapitalanlagegesellschaft (KAG) die Gelder vieler Anleger. Sie werden
nach dem Prinzip der Risikostreuung und Risikomischung in verschiedene
Vermögenswerte gewinnbringend angelegt. Seit 1950 gibt es das Fondssparen in
Deutschland. In der jüngsten Vergangenheit wurde es zu einer boomenden
Branche mit gewaltigen Zuwachsraten. Grundsätzlich unterteilen sich die Fonds in Publikumfonds und Spezialfonds.
Während Publikumfonds von jedermann erworben werden können, sind Spezialfonds
Sondervermögen im Sinne des Kapitalanlagegesetzes (KAGG). Anteilscheine von
Spezialfonds dürfen nur von Anteilinhabern gehalten werden, die keine
natürlichen Personen sind. Somit sind Spezialfonds nicht für die breite
Öffentlichkeit sondern für eine begrenzte Zahl von Anlegern bestimmt. Für
Privatanleger sind also im Grunde nur Publikumfonds von Interesse. Diese
unterscheiden sich nach ihren Anlagekategorien und -kriterien.
Es existiert eine Vielzahl von Fondstypen. Die geläufigsten sind: Aktienfonds,
AS-Fonds,
Branchenfonds,
Geldmarktfonds,
Hedge-Fonds,
Immobilienfonds,
Indexfonds,
Länderfonds/Regionenfonds
und Rentenfonds.
Doch diese Liste ist längst nicht vollständig. Die Kapitalanlagegesellschaften
legen ständig neue Fonds und Fondstypen auf. Dies ist eine Folge der Konkurrenz
unter den Finanzdienstleistern auf dem Kapitalmarkt.
Der Anleger sollte also ständig an neue Fondstypen gewöhnen, wie:
- Dachfonds: Das
sind Fonds, die ihre Mittel in Unterfonds, also in andere Fonds anlegen.
Sie sind in Deutschland erst seit dem 1. April 1998 auf Grund des 3.
Finanzmarktförderungsgesetzes erlaubt. Die ersten Dachfonds kamen
im Sommer 1999 auf den Markt. Sie weisen einen besonderen Ausweg aus der
Fondsvielfalt. Wer Anlageentscheidungen weitestgehend delegieren will,
wird sich für Dachfonds entscheiden. Dachfonds stellen den verunsicherten
Anleger nicht länger vor die Frage, welche Fondsmischung er
zusammenstellen soll. Hinter dem Dachfonds (im englischen "Fund of
Funds") verbirgt sich im Grunde eine Familie von Aktien- und
Rentenfonds. Die Investmentidee hinter den neuen Dachfonds soll
konservative Sparer anlocken. Das Konzept lautet: Dachfonds kombinieren
spekulative Anlagen mit weniger riskanten. Dahinter steckt die klassische
Investmentstrategie aus der finanzwissenschaftlichen Theorie: Wähle zum
jeweiligen Zeitpunkt und zwar je nach Berücksichtigung der individuellen
Lebensumstände und Zukunftsperspektiven, stets eine sinnvolle Mixtur aus
Aktien und Anleihen als wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche
Anlage. Mögliche Verluste eines Investments sollen im Falle eines Falles
mit Gewinnen anderer Fonds ausgeglichen werden. Auf dem Markt sind bereits
einige Varianten von Dachfonds, ausgerichtet je nach persönlicher
Risikoneigung des Anlegers. Die Anbieter werben mit
"vorsichtigen", "risikoneutralen" und
"wagemutigen" Dachfonds. Damit wollen sie alle Arten von
Anlegercharakteren ansprechen, vom konservativen Investor bis hin zum
wagemutigen mit Börsentemperament.
- Ethische- oder
Öko-Fonds: Solche Fonds meiden bestimmte Branchen wie Rüstung, Tabak, Auto
oder Chemie. Sie konzentrieren sich daher auf Umweltfirmen oder Branchen,
die als besonders umweltfreundlich gelten. Sie tragen einer Entwicklung
Rechnung, dass für eine wachsende Zahl von Investoren nicht nur die
üblichen Kriterien wie Rendite,
Sicherheit und Verfügbarkeit eine Rolle spielen, sondern auch ethische,
religiöse und ökologische. Die meisten dieser Fonds gibt es in den USA und
Großbritannien.
- Garantiefonds:
Damit werden Kursausschläge nach unten begrenzt und gleichzeitig die
Aufwärtsentwicklungen so gut wie irgend möglich mitgemacht. Garantie
bedeutet für den Anleger, dass er sein eingesetztes Kapital in jedem Fall
zu 100 Prozent oder leicht darunter zurückgezahlt bekommt. Im Gegenzug
sichert sich der Fonds gegen Kursverluste ab. Das aber kostet Geld. Der
Anleger zahlt es in der Regel mit Abschlägen auf die Kursgewinne. Fonds
mit Absicherung tragen dem Interesse des Anlegers Rechnung, das Risiko so
gering wie möglich zu halten.
- Mischfonds:
Hier versucht das Management der Kapitalanlagegesellschaft die größeren
Gewinnchancen bei Aktien mit der höheren Sicherheit der Anlage in
Rentenpapiere zu kombinieren. Die Anlageschwerpunkte variieren jeweils von
der Situation an den Aktien- und Rentenmärkten. Dieser Zwitter unter den
Fondstypen ermöglicht es den Fondsverwaltern, zwischen Aktien
und Rentenpapieren zu wechseln. Denn in Zeiten florierender Aktienmärkte
heißt es, früh genug den Aktienanteil hochzufahren und in Zeiten fallender
Zinsen sollte bereits vorher der Rentenanteil verstärkt worden sein, um an
den damit verbundenen höheren Kursen zu partizipieren.
- Rohstoffonds:
Dabei handelt es sich um eine besondere Variante der Branchenfonds.
Anlageziel sind die Rohstoffmärkte, also Kupfer, Aluminium, Zink, Nickel
usw., Edelmetalle, wie Gold Silber, Platin, dazu Holz, Öl und Gas. Das
Fondsmanagement ist hier ganz besonders auf Basisinformation angewiesen.
Die Abhängigkeit von Konjunktur und Rohstoffnachfrage ist äußerst
kompliziert und nur für den Fachmann durchschaubar. Manipulationen am
Markt über Fördermengen und Kapazitäten beeinflussen zudem den Markt auf
gefährlich Weise. Wie es mit den Rohstoff-Fonds zugeht, kann man besonders
gut am Ölmarkt studieren. Preisrekorde für den begehrten Treibstoff lösen
innerhalb kurzer Zeit Preisstürze ab.
- Schwellenländerfonds/Emerging
Markets-Fonds: Dieser Fondstyp setzt zum Beispiel auf die Entwicklung von
Volkswirtschaften in ehemaligen Entwicklungsländern wie Brasilien,
Malaysia, Südkorea, Thailand usw. "Emerging
Markets" lautet der international gebräuchliche Begriff
dafür.
- Small Cap
Fonds: Solche Fonds investieren in mittelgroße oder kleine börsennotierte
Werte oder in Spezialwerte, Nebenwerte, also Aktien aus der "zweiten
und dritten Reihe". Blue Chips
findet sich nicht im Portefeuille
eines Small Cap Fonds. Der ist auf der Suche nach den mittleren und
kleinen Aktiengesellschaften, die ertragreich und innovativ sind. Die
jeweiligen Fondsmanager richten sich nach den neuen Börsenindizes wie dem Neue Markt.
Grundsätzlich unterscheiden sich alle Fonds in zwei Kategorien,
ausschüttende und nichtausschüttende Fonds: Nach Beendigung des
Fondsgeschäftsjahres werden die dem Fonds zugeflossenen Erträge in der Regel an
die Anteilinhaber ausgeschüttet. Das geschieht nicht in Form einer Bardividende
wie bei der Aktie, sondern durch Fondsanteile. Diese Erträge kommen aus dem
Verkauf von Aktien, Dividenden
oder Zinsen bei Anleihen,
also dem laufenden Geschäft der Fondsmanager.
Das Gegenteil findet bei nichtausschüttenden/thesaurierenden Fonds
statt. Da werden die Erträge direkt dem Fonds gutgeschrieben und erhöhen so den
Fondswert insgesamt. Ob Erträge ausgeschüttet werden oder nicht, ist somit
grundsätzlich nicht von ausschlaggebender Bedeutung. Auf die Performance, also
die Wertentwicklung
einer Kapitalanlage in den jeweiligen Fonds, hat das keinen Effekt. Vielen
Anlegern ist es lieber, am Ende des Geschäftsjahres noch einen Fondsanteil mehr
auf dem Papier zu haben. Doch geht diese Rendite beim
nichtausschüttenden/thesaurienden Fonds nicht verloren. Dabei fließen die
Erträge ja dem Fondsvermögen zu und erhöhen so den Wert des einzelnen Fondsanteils.
Ein zunehmend wesentlicher Faktor beim Erwerb und Besitz von Investmentanteilen
ist die Art und Weise des Fondsvertriebs.
Der bestimmt wesentlich die Höhe der Fondskosten,
also die Gebühren, die bei Kauf und Verkauf entstehen. Beim Erwerb von
Investmentanteilen spielen auch die Fondssteuern,
also die steuerliche Behandlung von Erträgen beim Fondssparen, eine wichtige
Rolle. Je nach Gesetzeslage kann die Besteuerung von Fonds im Vergleich zu
anderen Geldanlagemöglichkeiten eine wesentliche Entscheidungshilfe liefern.
Bei einem Fonds handelt es sich um Vermögen, das von einer Investmentgesellschaft verwaltet wird. Man kann sich einen Fonds auch als einen Topf vorstellen in den viele Sparer Geld einzahlen Der Topf wird von Fondmanagern verwaltet, die das eingesammelte Geld in Aktien, Obligationen, Immobilien und andere Wertpapiere anlegen. Fonds unterscheiden sich hinsichtlich der verfolgten Strategie (zum Beispiel Growth- bzw. Value-Strategie), der Ausschüttungspolitik (Ausschüttung versus Thesaurierung), der Konstruktionsart (offener versus geschlossener Fonds) und der Vermögensgegenstände, in die investiert wird (etwa Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Immobilien). Auch Mischformen sind für Anleger erhältlich.
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