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Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung (RWI)
Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) ist eines der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in Deutschland. Es ist als unabhängiges Institut ausschließlich gemeinnützigen wissenschaftlichen Zwecken verpflichtet und betreibt sowohl Grundlagenforschung als auch wirtschaftspolitische Beratung, also wissenschaftlichen Service. Das Institut gehört zum Kern der pluralistisch organisierten wirtschaftswissenschaftlichen Politikberatung in der Bundesrepublik Deutschland. Das RWI (Anschrift) hat die Aufgabe, wirtschaftliche Vorgänge im In- und Ausland (vor allem aber die Entwicklung der deutschen Volkswirtschaft) empirisch zu erforschen und danach Politik, Wirtschaft und Verwaltung bei deren Entscheidungen zu beraten und zu unterstützen. Seinen Sitz hat das RWI seit seiner Gründung 1926 in Essen gehabt. Auf Anregung von Wirtschaftskreisen im Ruhrgebiet (Stadt Essen, Handelskammer und Bergbaulicher Verein) entstand es zunächst als Abteilung "Westen" des "Instituts für Konjunkturforschung" in Berlin (Jetzt: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)). Seine Aufgabe bestand zunächst in der Konjunkturbeobachtung des rheinisch-westfälischen Industriereviers. 1943 wurde die Abteilung "Westen" in das "Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung" umgewandelt. Seit dieser Zeit arbeitet das RWI in rechtlicher Selbstständigkeit als eingetragener Verein. Das Haushaltsvolumen des Instituts beträgt knapp zehn Millionen Mark jährlich. 70 Prozent davon übernehmen hälftig jeweils der Bund und das Land Nordrhein-Westfalen. Den größten Teil dieses Topfes machen naturgemäß die Personalkosten aus. Das Institut beschäftigt zurzeit etwa 70 Mitarbeiter, darunter mehr als die Hälfte Wissenschaftler. AufgabenZu den wichtigsten Aufgaben des RWI gehört die konjunkturelle Analyse und Prognose. Die Essener Wissenschaftsökonomen erstellen dabei Konjunkturprognosen, beantworten aktuelle wirtschaftspolitische Fragen und beurteilen langfristige strukturelle Wandlungen in der Wirtschaft. Hinzu treten Fragen der grenzüberschreitenden wirtschaftlichen Beziehungen, die sich aus der Einbindung Deutschlands in die Europäische Union und ihre Ausrichtung auf den Export ergeben. Schon allein standortbedingt zählt auch die Analyse der Wirtschaft des Landes Nordrhein-Westfalen - insbesondere der Bereiche Energie und Stahl - zu den wichtigsten Arbeitsgebieten des Institutes. Der Aufgabenbereich umfasst aber auch die Analyse der Entwicklungen im Handwerk, im Einzelhandel und im Mittelstandes. Dazu kommen in den letzten Jahren vermehrt die Themen "Umweltökonomie" und "Betriebsgrößenstruktur" hinzu. Es handelt sich bei allen diesen Forschungsschwerpunkten um so genannte "Querschnittsthemen", denen im Zusammenhang mit der Deutschen Einheit sowie der wirtschaftlichen Öffnung der mittel- und osteuropäischen Nachbarstaaten besondere Bedeutung zukommt. Als Grundlage für wirtschaftspolitische Entscheidungen und die Erstellung von Konjunkturprognosen dient unter anderem der Aufbau ökonometrischer Wirtschaftsmodelle, insbesondere in den Bereichen der Konjunktur-, Struktur- und Energieforschung. Dazu kommt die intensive Pflege von Datenbanken, beim RWI insbesondere im Bereich der Regionalforschung Nordrhein-Westfalens. KonjunkturprognosenZu den wichtigsten Konjunkturprognosen in Deutschland gehören das Sachverständigengutachten der "Fünf Waisen" (in der Regel Lehrstuhlinhaber für Volkswirtschaftslehre) im Herbst, der Jahreswirtschaftsbericht der Bundesregierung im Januar und zweimal im Jahr das Gutachten der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute. Letztgenannte legen jeweils im Frühjahr und im Herbst ihre gemeinsame Prognose und ihre Empfehlungen für die Wirtschaftspolitik vor, das "Gutachten zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung" für die Bundesregierung. Sie haben sich dazu in der Arbeitsgemeinschaft wirtschaftswissenschaftlicher Forschungsinstitute mit Sitz in Berlin zusammengeschlossen. Dazu gehören neben dem RWI das Institut für Wirtschaftsforschung (ifo) in München, das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin, das Hamburger Weltwirtschafts-Archiv (HWWA), das Institut für Weltwirtschaft in Kiel (IfW) und seit der Deutschen Einheit das Institut für Wirtschaftsforschung in Halle. Seit 1950 legen diese führenden Institute ihr Gemeinschaftsgutachten zur wirtschaftlichen Lage vor. Ihre Prognosen für den Konjunkturverlauf, den Arbeitsmarkt und die Preisentwicklung stellen ein Richtmaß für Wirtschaft und Politik dar und stehen damit in einem gewissen Wettbewerb zum Jahresgutachten des Sachverständigenrates. Die Untersuchungen werden im Auftrag der Bundesregierung erstellt. Die Institute wechseln sich beim Erstellen der Gutachten ab. OrganisationDie Gesamtleitung des RWI obliegt dem Präsidenten, der dabei von einem Vizepräsidenten unterstützt wird. Bei allen sechs führenden Wirtschaftsforschungsinstituten wird der Präsident von einer Berufungskommission von Universität und Institut ausgewählt und dann vom Landeswissenschaftsminister ernannt. Der Bund als Hauptfinanzier hat einen nicht unbedeutenden Einfluss auf die Auswahl, wie auch das Bundesministerium für Wirtschaft freimütig zugibt. Allerdings weiß das Ministerium auch, dass eine politische Berufung auf Dauer die Autorität der Institute untergraben würde, was auch nicht im Interesse der Politik liegt. Das Forschungsinstitut hat die Rechtsform eines eingetragenen Vereins, dessen Zweck ausschließlich die gemeinnützige wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Forschung ist. Vereinsorgane sind die Mitgliederversammlung, der Vorstand, der Forschungsbeirat und der Verwaltungsrat.
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