Home | Finanzlexikon | Börsenlexikon | Banklexikon | Lexikon der BWL | Überblick
Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
Suche :        
   A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   X   Y   Z   

Monetarismus

Gegenströmung zum Keynesianismus, die die Rolle der - Geldmenge als entscheidende Determinante nicht nur des allgemeinen Preisniveaus, sondern insbes. auch von Schwankungen der Wirtschaftsaktivität hervorhebt (»money matters«). Hauptvertreter sind Milton FRIEDMAN, Karl BRUNNER und Allan MELTZER. Die von BRUNNER als Monetarismus bezeichnete Richtung der Makroökonomik revolutionierte die Geldtheorie, betonte die Unabdingbarkeit empirischer Untersuchungen (aber nicht ökonometrischer Großmodelle) und führte die Makroökonomik aus dem engen Rahmen des keynesianischen ISLM-Modells heraus, indem sie den Zinsmechanismus durch den breiter angelegten Transmissionsmechanismus der relativen Preise ersetzte und mit der Outputangebotsfunktion Preisniveauerwartungen einführte. Den Ausgangspunkt des Monetarismus bildete FRIEDMANs Neuformulierung der Quantitätstheorie als kapitaltheoretisch fundierte Theorie der Geldnachfrage. Geldhaltung wird von den erwarteten Ertragsraten aller alternativen Formen der Vermögenshaltung (opportunity costs) beeinflußt. Eine exogene Veränderung der Geldmenge ändert die Struktur dieser Ertragsraten und wirkt durch sie auf die Outpumachfrage. Diese vielfältigere Transmission und die empirische Eigenschaft geringer Ertragsratenelastizitäten der Geldnachfrage verabschieden die keynesianische Liquiditätsfalle. Einen zweiten analytischen Baustein des Monetarismus bildet FRIEDMANs Ergänzung der PHILLIPS-Kurve um Erwartungen in bezug auf das Preisniveau seitens der Arbeitsanbieter. Damit wird die keynesianische Annahme von - Geldillusion aufgehoben. Kurzfristig bewirkt ein unerwarteter Preisniveauanstieg eine Senkung des Reallohnes und damit der Arbeitslosigkeit. Dabei bleibt es aber nicht, weil die Erwartungen und damit der Nominallohn dem Preisniveauanstieg folgen, so dass der Reallohn wieder steigt. Die - Geldpolitik kann den kurzfristigen PHILLIPS-Trade-off nicht systematisch nutzen, weil die Arbeitsanbieter eine solche Politik in ihren Lohnforderungen antizipieren. Im langfristigen Gleichgewicht entspricht das erwartete dem tatsächlichen Preisniveau; die langfristige PHILLIPS-Kurve ist vertikal. Die Arbeitslosigkeit liegt daher auf ihrem strukturbedingten, natürlichen Niveau, d.h., sie kann nicht durch expansive Geldpolitik verringert werden. In monetaristischer Sicht handelt es sich bei der PHILLIPS-Kurve nicht um eine Inflationstheorie, sondern um eine invertierte Outputangebotsfunktion des LUCAS-Typs. Einen weiteren analytischen Baustein bildet die von BRUNNER und MELTZER ausgearbeitete Geldangebotstheorie. Sie zeigt den Zusammenhang zwischen Bankkreditmarkt und Geldangebot auf und führt das Geldangebot auf das Zusammenwirken der Verhaltensweisen von -.s Zentralbank, Geschäftsbanken und Publikum zurück. BRUNNER und MELTZER formulierten ein makroökonomisches Marktmodell, das diese analytischen Bausteine integriert und erstmals eine Gesamtanalyse der Transmission antizipierter wie nichtantizipierter Geldpolitik ermöglichte. Es ist konsistent mit der neuen klassischen Makroökonomik, sofern rationale Erwartungsbildung berücksichtigt wird. Der Monetarismus hat prägend auf die Verfahren und die Interpretation der Geldpolitik in den Industrieländern gewirkt. Zwar wurde FRIEDMANs Vorschlag einer Regelbindung der Geldmengenpolitik (k-Prozent-Regel) nicht akzeptiert, jedoch geben die Zentralbanken nach dem Vorbild der Deutschen Bundesbank jährliche Geldmengenziele bekannt. Eine neue Spielart des Monetarismus sieht in der Gewährung eines Autonomiestatuts für die Zentralbank, das die Wechselkurskompetenz einschließt, die Grundlage für eine dauerhafte Verankerung von Geldwertstabilität. Literatur: Neumann, M.J.M. (1991). Brunner, K., Meltzer, A.H. (1972). Friedman, M. (1968)



<< vorhergehender Fachbegriff
 
nächster Fachbegriff >>
Monetarisierung
 
Monetarismus / Neomonetarismus
 
Weitere Begriffe : Tapcertificates of Deposits | Eigenkapitalfunktionen | Besicherungswert
 
Copyright © 2015 Wirtschaftslexikon.co
Banklexikon | Börsenlexikon | Nutzungsbestimmungen | Datenschutzbestimmungen | Impressum
All rights reserved.