Phillips-Kurve
nach Alban W. Phillips benannter graphischer Ausdruck zunächst des Zusammenhangs zwischen Arbeitslosigkeit und Nominallohnerhöhungen und später zwischen Inflationsrate und Arbeitslosenquote; unterstellt einen Zielkonflikt zwischen Preisniveaustabilität und Vollbeschäftigung. Bei (bestrittener) Gültigkeit stünde die Wirtschaftspolitik vor der Entscheidung, mehr Geldwertstabilität einer geringeren Arbeitslosenquote vorzuziehen oder umgekehrt (Abbildung siehe oben).
Sie geht auf den von A.W. Phillips für die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts gefundenen Zusammenhang zwischen der Änderungsrate des Nominallohns und der Arbeitslosenquote zurück. Integriert man die Vorstellung der „natürlichen“ Arbeitslosenquote ALn, also einer Arbeitslosigkeit, die auf Dauer bei stabilem Preisniveau nicht unterschritten wird, und ist AL die tatsächliche Arbeitslosenquote, so gilt folgender Zusammenhang zwischen der prozentualen Veränderung des Reallohns (l/p) und dem Überhang von AL über ALn: (1) Bei Überbeschäftigung (ALALn) sinkt er, wobei die Reaktionsgeschwindigkeit angibt. Umformen ergibt: (2) Dabei ist Pe/P die von den Arbeitnehmern erwartete Inflationsrate. Sind die Nominallöhne die wichtigste Determinante der Preise, so ergibt sich ein Zusammenhang zwischen Inflationsrate, erwarteter Inflationsrate und Arbeitsmarktsituation: (3) Ist die Inflationsrate in der Phillips- Kurve null, so entspricht die Arbeitslosigkeit der natürlichen Arbeitslosenquote in Punkt ALn. Wird kurzfristig die Arbeitslosigkeit auf das Niveau 0A gesenkt (Punkt T), so steigt das Preisniveau, bei höherer Arbeitslosigkeit rechts von ALn verringert es sich. Dann gilt: Will man eine Arbeitslosenrate im Umfang 0A haben, so muss eine Preissteigerung mit der Rate 0D in Kauf genommen werden. Abb. 16: Phillips-Kurve Punkt T in Abb. 16 ist jedoch instabil, wenn die Marktteilnehmer rationale Erwartungen haben. Steigt etwa bei ALn die Geldmenge, und erwarten die Marktteilnehmer, dass sich dies in einer höheren Inflationsrate 0D niederschlägt, so stellen sie sich auf eine erhöhte Inflationsrate ein. Sie antizipieren diese höhere Preissteigerungsrate durch entsprechend höhere Löhne in den Lohnverhandlungen. Damit steigt das Preisniveau, ohne dass sich die Arbeitslosigkeit verändert. Die kurzfristige Phillips-Kurve hat sich nach oben verschoben und liegt im Schnittpunkt D/ALn (vgl. Abb. 17). Langfristig verläuft die Philips-Kurve senkrecht über ALn. Die Geldpolitik ist beschäftigungspolitisch wirkungslos. Schließlich wird die Lage der Phillips-Kurve auch von realwirtschaftlichen Phänomenen beeinflusst: So verschiebt ein Angebotsschock sie nach rechts, während institutionelle, deregulierende Reformen am Arbeitsmarkt sie nach links „shiften“.
ist die graphische Darstellung des behaupteten Zusammenhangs von Inflation und Arbeitslosigkeit, wonach bei steigender Inflation die Arbeitslosigkeit sinkt. Sie wurde von dem britischen Wirtschaftswissenschaftler Phillips ursprünglich für den Zusammenhang zwischen Entwicklung des Nominallohns und Arbeitslosigkeit ermittelt: Danach wird für steigende Nominallöhne steigende Arbeitslosigkeit behauptet.
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