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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Inflation

Inflation ist eine allgemeine und anhaltende Steigerung der Preise für Güter und Dienstleistungen in einer Volkswirtschaft. Eine solche Erhöhung des Preisniveaus kann verschiedene Gründe haben. Es muss deshalb vor allem zwischen Nachfragesog-Inflation, Geldmengen-Inflation, Kostendruck-Inflation sowie Angebotslücken-Inflation unterschieden werden. Im allgemeinen gilt Inflation als schädlich für die Gesamtwirtschaft. Der Preisindex für die Lebenshaltung ist ein wichtiger Indikator, der sowohl für die Wirtschaftspolitik und die Geldpolitik der Zentralbank als auch für die Lohnpolitik von großer Bedeutung ist.

Der Begriff der Inflation stammt aus dem lateinischen (inflare = aufblasen) und bezeichnet eine allgemeine und andauernde Erhöhung des Preisniveaus einer Volkswirtschaft. Die nominalen Werte werden dadurch "aufgebläht", ohne dass dahinter eine echte Wertsteigerung steht. Das Fehlen von Inflation wird als Preisniveaustabilität bezeichnet, allgemein sinkende Preise als Deflation.

Der Begriff der Preisniveaustabilität muss von "Preisstabilität" unterschieden werden. Preisniveaustabilität bedeutet, dass sich die Preise in einer Volkswirtschaft im Durchschnitt nicht erhöht haben, Preisstabilität (oder auch Preisstarrheit) beschreibt dagegen einen Zustand in dem die Preise aller Güter unverändert bleiben. Das kommt in einer funktionierenden Marktwirtschaft nur im Ausnahmefall vor.

Die Höhe der Inflation in einer Volkswirtschaft wird in Prozent ausgedrückt. Dabei handelt es sich um die so genannte Inflationsrate. So bedeutet eine Inflationsrate von 1,4 Prozent, dass sich die Preise für Güter und Dienstleistungen in einer Volkswirtschaft durchschnittlich um 1,4 Prozent erhöht haben. Berechnet und veröffentlicht wird die Inflationsrate in Deutschland in regelmäßigen Zeitabständen (von einem Monat bis zu einem Jahr) vom Statistischen Bundesamt sowie den Statistischen Landesämtern für ihren jeweiligen Bereich. Die Messung erfolgt mit Hilfe statistischer Warenkörbe. Da mehrere verschiedene Warenkörbe für unterschiedliche Gruppen von Verbrauchern berechnet werden, gibt es nicht nur "die" Inflationsrate. Die mit Hilfe der einzelnen Warenkörbe berechneten Preissteigerungsraten können erheblich voneinander abweichen. Die in den Medien regelmäßig veröffentlichte Inflationsrate bezieht sich meist auf einen Warenkorb, der von einem fiktiven Zweipersonenhaushalt mit 0,3 Kindern ausgeht. Dieser Preisindex für die Lebenshaltung spielt für die Wirtschaftspolitik, die Geldpolitik der Zentralbank und die Lohnpolitik eine wichtige Rolle.

Je nach der Höhe der Inflationsrate wird zwischen schleichender, trabender und galoppierender Inflation unterschieden. Bei extrem hohen Inflationsraten wird der Begriff "Hyperinflation" verwendet. Eine genaue Abgrenzung zwischen den unterschiedlich starken Preissteigerungsraten existiert nicht. Die Beurteilung der Intensität hängt auch davon ab, welche Bedeutung einem stabiler Geldwert im jeweiligen Land beigemessen wird.

Unterschieden werden kann auch zwischen offener und verdeckter Inflation. Von offener Inflation wird gesprochen, wenn die Preissteigerung zu erkennen und zu messen ist. Verdeckte Inflation hingegen liegt vor, wenn das Preisniveau durch den Staat künstlich konstant gehalten wird. Diese Verfahrensweise war früher in den Ostblock-Staaten zu beobachten. Die Preise für die einzelnen Güter wurden durch den Staat festgesetzt. Dadurch konnte es zu keiner meßbaren Inflation kommen. Dass es angesichts von Knappheiten eigentlich zu Preissteigerungen hätte kommen müssen, ließ sich daran erkennen, dass die benötigten Waren oftmals nicht vorhanden waren oder auf Schwarzmärkten zu wesentlich höheren Preisen illegal gehandelt wurden. In einem marktwirtschaftlichen System steigen in einer solchen Situation sofort die Preise. Dies ist dann ein Signal für die Anbieter, die Produktion zu erhöhen, da damit gute Gewinne zu erzielen sind (Preismechanismus bzw. Signalwirkung der Preise). Dadurch wird in der Regel der Mangel behoben. Für das Entstehen von Inflation gibt es verschiedene Erklärungsansätze. Sie beziehen sich auf unterschiedliche Ursachen für eine Steigerung des allgemeinen Preisniveaus, wie beispielsweise die

  • Nachfragesog-Inflation
  • Geldmengen-Inflation
  • Kostendruck-Inflation
  • Angebotslücken-Inflation

Mehrere dieser Faktoren können auch gleichzeitig wirken und die Preise nach oben treiben. Inflation, also eine allgemeine und andauernde Steigerung der Preise, hat verschiedene negative Effekte auf die Volkswirtschaft. Hierzu zählen vor allem:

  • Kaufkraftverlust
  • Rückgang der realen Zinsen
  • Allgemeine Flucht in Sachwerte,
  • sowie eine Verzerrung der Verteilung.

In der Bundesrepublik Deutschland hat man aus den schlechten Erfahrungen am Ende der beiden Weltkriege gelernt. Heute gilt der Erhalt der Geldwertstabilität als eines der wichtigsten Ziele der Wirtschaftspolitik und ist außerdem im Stabilitäts- und Wachstumsgesetz festgeschrieben. Bis 1998 war die Deutsche Bundesbank als unabhängiges Institut primär für dieses Ziel verantwortlich, seit 1999 hat die Europäische Zentralbank die Aufgabe der "Währungshüterin" übernommen. Aus deutscher Sicht war es eine besonders wichtige Bedingung für die Zustimmung zur Europäische Währungsunion (EWU), dass auch für die Europäischen Zentralbank (EZB) die Stabilität des Geldwertes oberste Priorität hat.



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