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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Inflationsrate

Die Preissteigerungs- oder Inflationsrate ergibt sich aus der Entwicklung des Preisindex für Lebenshaltung, der monatlich vom Statistischen Bundesamt berechnet wird. Er zeigt, wie sich die Preisveränderungen auf die Kaufkraft der privaten Haushalte auswirken. Der Preisindex wird auf der Basis eines "Warenkorbs" errechnet. Er wird anhand der repräsentativ ermittelten Verbrauchsgewohnheiten von Durchschnittsfamilien zusammengestellt. Die so ermittelte Preissteigerungsrate ist eine wichtige Kennziffer, da sie für die Erhaltung der Geldwertstabilität verantwortlich ist.

In einer Marktwirtschaft gibt es keine starren Preise. Die Preise der verschiedenen, frei gehandelten Güter und Dienste passen sich den Schwankungen von Angebot und Nachfrage an, spiegeln den Mangel oder ein Überangebot an bestimmten Gütern und Dienstleistungen. Daneben gibt es aber immer auch staatlich festgelegte, administrierte Preise oder auch Preise, die von Monopolen bestimmt werden. Auch ihre Höhe entscheidet mit darüber, wie sich der Geldwert, die Kaufkraft einer Währung entwickelt.

Je nachdem, ob mehr Preise steigen oder fallen und ob sich damit das durchschnittliche Preisniveau nach oben oder unten bewegt, wird von Inflation oder Deflation gesprochen. Die Stabilität des Geldwertes - genauer: die Preisniveaustabilität - wird vor allem an der Entwicklung der Preise für die private Lebenshaltung gemessen. Dabei sind im Laufe der Jahre starke Schwankungen festzustellen. Das zeigt, dass es schwer ist immer die Stabilität des Geldwertes zu erhalten.

Die Ermittlung der Daten über die Preisentwicklung gehört zum gesetzlichen Auftrag des Statistischen Bundesamtes. Die amtlichen Statistiker verwenden dazu Preisindizes, deren Veränderungen im Zeitablauf die durchschnittliche Preisentwicklung in der Bundesrepublik Deutschland widerspiegeln. Der Preisindex der Lebenshaltung privater Haushalte hat dabei ökonomisch wie politisch die größte Bedeutung und wird als Indikator zur Messung der Inflationsraten (Geldentwertung, Kaufkraftschwund) in Deutschland verwendet. Daneben gibt es aber auch spezielle Branchenindizes.

Aufgabe des Preisindex für die Lebenshaltung ist es, die Preisveränderungen zu messen, die deutsche Haushalte unmittelbar betreffen und somit deren reale Kaufkraft beeinflussen. Dies geschieht mit Hilfe eines so genannten statistischen Warenkorbs, der aufgrund von Untersuchungen über die Konsumgewohnheiten typischer deutscher Haushalte von den Statistikern mit Konsumgütern und Dienstleistungen zusammengestellt wird. Wichtigstes Ergebnis ist der Preisindex der Lebenshaltung aller privaten Haushalte.

Dieser Preisindex wird in Deutschland in der politischen Diskussion am häufigsten verwendet. Hierbei handelt es sich statistisch um die Preisentwicklung der Güter und Dienstleistungen, die der statistische Durchschnittshaushalt in Deutschland beansprucht. Der amtliche Warenkorb wird auf der Grundlage der Einkaufsverhaltens dieses speziellen Haushaltstyps zusammengestellt. Dafür wird die Auswahl und Gewichtung der materiellen und immateriellen Gebrauchs- und Verbrauchsgüter so vorgenommen, dass sie den speziellen Lebens- und Konsumgewohnheiten eines solchen Haushalts entspricht.

Um zu einem möglichst aussagefähigen Ergebnis zu kommen, berechnen die Statistiker neben dem Preisindex der Lebenshaltung aller privaten Haushalte (dem allgemein als "Inflationsrate" bezeichneten Wert) noch Indizes für andere Haushaltstypen, einen Einzelhandelsindex, einen Gastgewerbeindex sowie weitere spezielle Indizes. Sie geben Einblick in die Geldwertentwicklung bei bestimmten Gruppen der Bevölkerung oder in einzelnen Bereichen der Wirtschaft. Sie sind eine wichtige Informationsquelle für Wirtschafts- und Tarifpolitiker und eine Entscheidungsgrundlage für die Geldmengensteuerung der Bundesbank.



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