Kaufkraft
des Geldes ist diejenige Menge an Gütern und Dienstleistungen, die mit einer Wahrungseinheit gekauft werden kann (Geldwert). Demnach steigt die Kaufkraft mit sinkendem Preisniveau und umgekehrt. Die Kaufkraft von Personen hängt im wesentlichen von deren Einkommen (Kaufkraft = Einkommen - Sparen + Vermögensverzehr + Kredite) und dem Geldwert ab.
(in €)
Unter Kaufkraft versteht man den Geldbetrag, der den Nachfragern für Konsumzwecke zur Verfügung steht.
Für die Berechnung der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft werden darüber hinaus sämtliche Verbrauchsausgaben, die nicht den Einzelhandel betreffen, abgezogen. Hierzu zählen z. B. Aufwendungen für Mieten, Versorgungsleistungen, Versicherungen und Reisen.
Als vagabundierende sprich frei verfügbare Kaufkraft schließlich bezeichnet man den Teil des Einkommens, der nicht für elementare Bedürfnisse aufgewendet wird und demnach für den Kauf verschiedener Güterarten genutzt werden kann. In diesem Zusammenhang stellt sich beispielsweise die Frage, ob der Konsument mit einem bestimmten Teil seines Einkommens eine neue Krawatte für sich selbst oder aber ein Geschenk für seine Ehefrau erwirbt.
Beispiel
Die GJK ermittelt jährlich Kaufkraftkennziffern für Städte und Gemeinden in Deutschland. So haben z. B. alle Einwohner der Stadt Köln im Jahr 2008 eine Kaufkraft von 20,22 Mrd. €. Die durchschnittliche Kaufkraft pro Einwohner beträgt in Köln 20.430 €.
Quelle
· Die Daten für die Berechnung der Kaufkraft sind der Einkommensteuerstatistik sowie der Mehrwertsteuerstatistik zu entnehmen. Daneben bieten Marktforschungsgesellschaften wie Nielsen und GJK aussagefähige Statistiken über Kaufkraftkennziffern und Kaufkraftkarten an.
· Die GJK beispielsweise berechnet auf Basis des Lohn- und Einkommensteueraufkommens der deutschen Landkreise Kaufkraftkennziffern für unterschiedliche Gebiete. Sie werden in Prozent der Durchschnittskaufkraft ausgewiesen und auf sog. Kaufkraftkarten aufbereitet. Bei letzteren werden die einzelnen Regionen entsprechend ihrer Kaufkraft eingefärbt.
Interpretation
· Kaufkraftkennziffern können einmal im Zuge der räumlichen bzw. regionalen Preisdifferenzierung genutzt werden. Weisen beispielsweise zwei Regionen deutliche Kaufkraftunterschiede auf, kann es durchaus zweckmäßig sein, in der Region mit einer höheren Kaufkraft einen höheren Preis zu verlangen.
· Zum anderen spielen Kaufkraftkennziffern im Zusammenhang mit der Einkommenselastizität der Nachfrage eine wichtige Rolle. Mit dieser Kennzahl lässt sich nachvollziehen, wie sich eine Einkommens- sprich Kaufkraftänderung auf die Nachfrage nach einem bestimmten Produkt auswirkt.
Maßnahmen zur Beeinflussung
Unternehmen können die Kaufkraft der Konsumenten auf folgende Arten positiv beeinflussen:
· Bereitstellung von Konsumentenkrediten
· Einräumung von Ratenzahlungen
· Stundung des Kaufpreises („Kaufen Sie das Auto heute, bezahlen Sie ihn erst in 6 Monaten!“)
· Leasingangebote
Grenzen
Die Kaufkraft hat auf die verschiedenen Konsumbereiche einen unterschiedlich starken Einfluss. So dürfte eine Kaufkraftveränderung auf den Erwerb von Grundnahrungsmitteln eine vernachlässigbare Wirkung ausüben, sich beim Kauf von Luxusartikeln hingegen sehr stark bemerkbar machen.
Siehe: Geldwert
Im weitesten Sinne bezeichnet Kaufkraft denjenigen Geldbetrag, der einem Wirtschaftssubjekt oder einer Mehrzahl von Wirtschaftssubjekten in einem festgelegten Zeitraum für den Kauf von Konsumgütern oder Produktivgütern zur Verfügung steht. Das ist diejenige Geldmenge, die einem Verbraucherhaushalt oder einer genau bezeichneten Mehrzahl von Verbraucherhaushalten in einem festgelegten Zeitraum und in einem festumgrenzten geographischen Gebiet für den Konsum zur Verfügung steht. Es ist also diejenige Kraft, die den Bedürfnissen Konsumpotenz verleiht und sie als Bedarf zur treibenden Kraft des Konsums der privaten Haushalte am Markt auftreten läßt. Der wichtigste - Indikator für die Kaufkraft privater Haushalte ist ihr verfügbares Einkommen: verfügbares Einkommen = Bruttoeinkommen + Vermögensverzehr + Kredite - Steuern - Sparbeträge - Schuldentilgung.
Da dies in der Realität oft nur mit erheblichem Aufwand und unverhältnismäßigen Kosten ermittelbare Größen sind, begnügt man sich in der Praxis oft mit der Gleichsetzung von Kaufkraft und Nettoeinkommen:
Kaufkraft = Bruttoeinkommen - direkte Steuern. Bei der Analyse der Kaufkraft privater - Haushalte interessieren:
1. die Zusammenhänge zwischen der Höhe der Kaufkraft und der Höhe der Güternachf rage,
2. die zeitliche Entwicklung der Kaufkraft,
3. die regionale Entwicklung der Kaufkraft,
4. die gruppenspezifische Entwicklung der Kaufkraft.
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