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über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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ISO 9000

Eine Gruppe von Normen, die der Darlegung und dem Nachweis der Qualitätssicherung in einem einzelnen Betrieb oder einem Unternehmen dienen. Es handelt sich um eine Reihe aufeinander aufbauender Normen, die auf internationaler Basis entwickelt und vom Deutschen Institut für Normung (DIN) anerkannt und als nationale Normen übernommen worden sind.

Qualität ist ein zunächst ungenauer Begriff. Normen, deren Ziel es ist, eine Mindestqualität bei bestimmten Produkten oder Dienstleistungen zu sichern und die für deren Einhaltung geltenden Regeln und Prüfverfahren festzulegen, entstanden zunächst in den USA bei der militärischen Beschaffung sowie für Komponenten und Systeme in der Weltraumfahrt. Die hohen Anforderungen an Sicherheit und Zuverlässigkeit sollten nicht erst dadurch gewährleistet werden, dass der Auftraggeber die gelieferten Teile oder Fertigprodukte umfangreichen Kontrollen und Tests unterzog. Die Qualität sollte bereits in den Herstellprozess "eingebaut" werden. Als Lieferanten für die staatlichen Auftraggeber kamen daher nur solche Unternehmen in Frage, die sich den strengen Kriterien dieser Qualitätsnormen unterwarfen.

Da Qualitätsstandards auch im Welthandel eine immer größere Bedeutung erhielten, musste vermieden werden, dass unterschiedliche nationale Bestimmungen zu abweichenden Normen führten und dadurch zu einem Hemmnis für den internationalen Austausch von Gütern und Dienstleistungen wurden. Deshalb bemüht sich die "International Organization for Standardization" (ISO) bereits seit den siebziger Jahren darum, die von nationalen Regierungen und Organisationen oder von einzelnen Wirtschaftszweigen entwickelten Normen zu vereinheitlichen. Nach ersten Entwürfen wurden 1987 die endgültigen Normen vorgelegt. Sie werden seither alle fünf Jahre daraufhin überprüft, ob sie noch dem Stand der Technik entsprechen oder in ihrer praktischen Anwendung verbessert werden können.

Die ISO-Normen sind inzwischen von über siebzig Ländern unverändert übernommen worden. Auch das Deutsche Institut für Normung (DIN) hat sie unter der Bezeichnung DIN ISO 9000 als Normen für "Qualitätsmanagement und zur Darlegung von Qualitätsmanagementsystemen" in der Bundesrepublik eingeführt. Sie gelten textgleich als Europa-Normen (EN) und stellen Mindestanforderungen an die Qualität der Produktions- und Managementprozesse im Unternehmen dar. Im Rahmen eines "Total Quality Management" dienen die ISO-Normen in vielen Unternehmen als Ausgangspunkt für einen Prozess der kontinuierlichen Verbesserung der Qualität in allen Bereichen. Dazu gehört auch ein Umweltmanagementsystem, dessen Qualität im Rahmen eines Öko-Audits überprüft und per Zertifikat bestätigt werden kann.

Bei der ISO-Reihe geht es nicht nur um bestimmte technische Richtwerte, die erfüllt werden müssen. Während früher bei der Prüfung der Qualität allein das Endprodukt betrachtet wurde, wird jetzt auch die Qualität der Prozesse, die zu diesem Produkt führen, einer genauen Kontrolle unterzogen. Es handelt sich bei ISO 900 also vor allem um Darlegungsformen und Nachweisstufen der Qualitätssicherung. Welche jeweils zu Anwendung kommen, hängt von den Aufgaben ab, die ein Betrieb erfüllt: Ob er zum Beispiel forscht und entwickelt, ob er Produkte herstellt oder nur vertreibt. Durch die ISO-Normen wird keine neue Form des Qualitätsmanagements eingeführt. Sie dienen vor allem der Kontrolle, ob die notwendigen Maßnahmen zur Qualitätssicherung effizient und für die Abnehmer transparent verwirklicht werden. Nach ISO wird geprüft, ob die Mindeststandards erreicht werden. So wissen die Kunden, ob sie Vertrauen in den jeweiligen Lieferanten setzen können.

Dass ISO eine zunehmend wichtigere Rolle spielt, hängt auch damit zusammen, dass immer mehr Großunternehmen im Rahmen von Lean Production große Teile der Produktion auf mittelständische Betriebe verlagern, die auf Grund ihrer Struktur produktiver und flexibler sind. Allerdings wollen sie dann die Garantie, dass sie sich auf die Qualität der zugelieferten Produkte und Dienstleistungen verlassen können. Auftraggeber fordern die Zertifizierung ihrer Zulieferer oft auch als Präventivmaßnahme gegen eigene und fremde Schäden. Sie wollen dadurch bei eventuellen Schadensfällen dem Vorwurf eines eigenen schuldhaften Verhaltens vorbeugen und eine Haftung für Schäden wegen Verletzung der Sorgfaltspflicht vermeiden. Immer häufiger wird deshalb vom Lieferant der Nachweis verlangt, dass die erforderlichen Qualitätsanforderungen bei ihm erfüllt werden und ein effizientes Qualitätsmanagement stattfindet. Der Nachweis dafür ist das ISO-Zertifikat.

Vergeben werden diese Zertifikate durch darauf spezialisierte Prüf- und Beratungsfirmen, die allerdings ihrerseits wieder daraufhin überprüft sein müssen, ob sie den Anforderungen genügen, also das erforderliche Fachwissen mitbringen.

Immer mehr Abnehmer verlangen von ihren Lieferanten auch ökologische Mindeststandards: verbindlichen Regeln für Umweltmanagement, für die ökologische Qualität von Nebenprodukten, Emissionen und Ressourcenverbrauch. Neben ethischen Überlegungen spielt dabei auch die eigene Interessenlage eine wichtige Rolle. Viele Unternehmen fürchten, von den Verbrauchern, Umweltschutzverbänden oder den Gerichten dafür mit verantwortlich gemacht zu werden, wenn innerhalb der Produktionskette ökologische Belastungen entstehen. Deshalb unterziehen sich viele Hersteller einem entsprechenden Öko-Audit.



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