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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Internetfonds

Die Dynamik auf den Finanzmärkten wächst durch das Internet. Immer mehr Investmentgesellschaften folgen diesem Trend und legen entsprechende Internetfonds mit Aktien der "New economy" auf. Noch ist aber nicht abzusehen, welche Unternehmen oder welche Geschäftsmodelle rund um das weltweite Netz sich letztlich durchsetzen werden. Viel spricht dafür, dass auf die gegenwärtige Experimentierphase bald Konsolidierungswellen folgen.

Auf den Aktienmärkten schießen die Internet-Unternehmen der "New economy" wie Pilze aus dem Boden. Das realisiert auch die Fondsbranche und legt entsprechende Internetfonds auf. Kritiker warnen bereits vor irrationalen Verhaltensweisen vieler Marktteilnehmer und Spekulationsblasen. Die Internet-Euphorie trägt hierzu natürlich das ihre bei. Es ist nachgewiesen, dass Märkte von psychologischen Faktoren bestimmt werden und zwischen Überschwang und Betrübtheit hin und her schwanken. Psychologische Reaktionen sind aber keine Grundeigenschaft der Märkte, sondern vielmehr des wirtschaftlichen Akteurs Mensch. Der muss sich als Geldanleger in der Welt der Finanz- und Kapitalmärkte mit seinen meist unvollständigen Informationen zurecht finden. Unter diesen Umständen ist die Effizienz der Börsen bisher höchst imposant gewesen. Die Wertpapiermärkte beweisen ja immer wieder auf verblüffende Weise ihre Korrekturfähigkeit.

Die Zukunftsbranche Internet ist für die Fondsmanager und Investmentgesellschaften eines der großen Geldanlagethemen der vor uns liegenden Dekade. Immer mehr Menschen kaufen über das Internet. Die Umsätze boomen vor allem in den Sparten Unterhaltung, Reisen, Bücher und Musik sowie Vertrieb von PC-Hard- und Software. Gleichzeitig steigen die Umsätze, die Firmen im Handel miteinander über diesen Weg erzielen. Bei der Aktienauswahl der Fonds stehen drei Kriterien im Vordergrund: Marktanteil und Markenname, Qualität des Managements sowie das zu Grunde liegende Geschäftsmodell.

Wachstumsmotor Internet

Die großen Trends im Internet sind nach Ansicht von Fondsmanagern auf der technologischen Seite die steigende Übertragungsraten, das Zusammenwachsen von PC, Telefon und Fernseher sowie die totale Verfügbarkeit des Mediums an jedem beliebigen Ort. Für Unternehmen sind Präsenz und E-Commerce-Angebote im Internet ein "Muss", das zudem auch noch viele Outsourcing-Möglichkeiten bietet. Gleichzeitig steigen die Umsätze, die Firmen im Handel miteinander über diesen Weg erzielen. Viele Fondsmanager teilen die weit verbreitete Meinung nicht, wonach es sich beim Internetboom um eine spekulative Blase handelt. Die viel vertretene Auffassung lautet:

"Das Internet wird unser ganzes Leben verändern. Die Kurse nehmen nur vorweg, welche Bedeutung es bekommen wird. Der Sektor als Ganzes ist nicht überbewertet, allerdings werden viele einzelne Unternehmen nicht überleben."

Noch sind reine Internetfonds allerdings kaum verbreitet. Doch die Fondsgesellschaften wittern das Geschäft. Bisher mischen die Anbieter ihren Portfolios Internetaktien bei. Nur wenige sind reinrassige Internetfonds wie zum Beispiel der Nordinternet Fonds der Gesellschaft Nordinvest. Doch das dürfte sich aber bald ändern. Der Grund liegt in der jüngsten Börsentendenz: Aktienemissionen junger High-Tech-Unternehmen sind der Renner an den europäischen Wachstumsbörsen im Allgemeinen und am Neuen Markt in Frankfurt am Main im Besonderen. Der Fondsinvestor ist längst überfordert, aus der wachsenden Zahl der Internetaktien die richtigen herauszupicken. Genau darin sieht die Fondsbranche ihre Chance. Dabei könnte man die Leitung eines Internetfonds fast mit dem Management eines Venture Capital Fonds/Wagniskapital-Fonds vergleichen.

Zauberwort E-Business

Um diese Entwicklung zu verstehen, muss man das Geschäft kennen, das E-Business. Unter E-Business versteht man das Angebot von Produkten und Dienstleistungen sowie die Abwicklung von Geschäften via Internet und anderer elektronischer Netzwerke. Heute benutzt man den Begriff häufiger für Geschäfte zwischen Unternehmen (business-to-business) als für Geschäfte zwischen Unternehmen und Endkunden (busines-to-consumer).

Die wachsende Zahl von Unternehmen, die ihre Produkte und Dienstleistungen mittels elektronischer Vertriebskanäle anbieten, lässt den Markt für Software-Produkte, die am E-Business orientiert sind, wachsen. Der Markt ist noch längst nicht ausgereift. Auf diesem Markt der Zukunft tummeln sich die Internet-Unternehmen, die häufig schon wenige Jahre nach ihrer Gründung an die Börse gehen - in Deutschland der Neue Markt. Wichtig für Fondssparer: Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis entsprechende Indexfonds für den Nemax all Share und den Nemax 50 auf den Markt kommen. Das Vorbild auch dafür kommt aus den USA: die Nasdaq.

Die USA gehen voran

Amerikas Unternehmen stehen in den meisten Schlüsselindustrien der modernen Informationsgesellschaft an der Spitze und haben sich voll darauf eingestellt, dass das Internet die Geschäftswelt revolutionieren wird. Die bisherige Führungsposition der US-Konzerne ist vor allem günstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu verdanken. Amerikanische Pionierunternehmen, die vielfach erst gerade während der letzten zwanzig Jahre entstanden sind, führen insbesondere bei der Entwicklung von Computer-Hardware und -Software sowie beim Aufbau des Internets. Hinzu kommen bedeutende Vorsprünge in viel versprechenden Sparten der Fernmeldetechnik und der Biotechnologie; und diese Fortschritte wiederum wären ohne die mächtige Computertechnik kaum erreichbar gewesen. Praktisch alle amerikanischen Topmanager sind davon überzeugt, dass die Informatik und das Internet zu mächtigen Umwälzungen in der Wirtschaft und zu einer weiteren Beschleunigung der Globalisierung führen werden.

Warnende Stimmen

Immer wiederkehrende Warnungen vor einem Umkippen des Booms bei den Internetfirmen dürfen nicht weggewischt werden. Auch Fondsanleger sollten wissen: Pessimisten warnen die Anleger vor einem schrecklichen Erwachen bei Internet-Aktien. Die Experten von Price Waterhouse Coopers (PWC) und Merril Lynch schätzen, dass 75 Prozent aller "dot.com"-Firmen Europas in den nächsten Jahren entweder durch Zusammenschlüsse oder durch Konkurs verschwinden werden. Der Markt für Internet-Aktien folgt mittlerweile eigenen Gesetzen. Einige Marktbeobachter sagen, dass er sich längst von den Bewertungsgrundsätzen auf der Basis fundamentaler Daten der Unternehmen gelöst hat. Die hohe Bewertung der Internet-Firmen hat eben mehr mit der Zukunft zu tun als mit der Gegenwart. Dies kann fast an jedem der einzelnen Börsenwerte gezeigt werden. Ihr eigentlicher Wert wird sich erst zeigen, wenn klar ist, was das Internet dem Verbraucher wirklich bieten kann. Die Gefahr liegt auf der Hand: Die teilweise irrationale Abkoppelung der Kurse der Internet-Aktien von den Gewinnaussichten der hinter ihnen stehenden Unternehmen könnte sich irgendwann rächen.

Das Hoch und Runter bei diesen Aktien geschieht außerdem schneller als in den klassischen Börsensegmenten. Die Kurse werden in der Regel schon durch kleine Stückzahlen nach oben und nach unten beeinflusst. Das wiederum bringt Reaktionen der Anleger in die eine oder andere Richtung mit sich. Wer sich an der Internet-Aktien-Hausse per Fondssparen beteiligen will, sollte die Gefahren kennen. Schützen kann er sich nur, wenn er genügend Wissen über die jeweiligen Internetfonds und ihre Portfoliostruktur besitzt. Dieses kann er sich nur aneignen durch Informationen aus den entsprechenden Medien, Verkaufsprospekten, Analystenberichten, Gesprächen mit Bankberatern, Vermögensverwaltern und Lektüre der Börsenliteratur.



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