Hausse

Wenn an der Börse die Kurse auf breiter Front oder in bestimmten Sektoren stark steigen und vor allem wenn diese Kursgewinne über einen bestimmten Zeitraum hinweg anhalten oder sich sogar noch beschleunigen, wird dies als Hausse bezeichnet. Die konträre Entwicklung dazu ist die Baisse.

Im weiteren Sinn bezeichnet eine Hausse einen allgemeinen konjunkturellen Aufschwung der Wirtschaft. Während sich hierfür aber immer mehr der Begriff Boom eingebürgert hat, bezeichnet Hausse heute vor allem einen deutlichen Anstieg der Kurse an der Aktienbörse oder auch bei Anleihen. Dabei kann es sich sowohl um einen Aufschwung auf breiter Front handeln, der sich in einem entsprechenden Anstieg des jeweiligen Index (DAX, Xetra, CAC, ATX, Dow Jones, Nikkei usw.) ausdrückt als auch um Sonderbewegung bei einzelnen Aktien oder einer Branche, die dann zu einem Steigen des jeweiligen Branchen-Index (in Deutschland des Composite- oder C-Dax) führt. Die Erfahrung zeigt allerdings, dass kräftige Sonderbewegungen bei einzelnen Titeln oder Branchen auch andere Werte mit sich ziehen bzw. einen allgemeinen Kursanstieg auslösen können. Bei einer Hausse beherrschen die Bullen das Geschehen an der Börse, bei einer Baisse dominieren die Bären.

Als Haussiers werden diejenigen Händler, Fondsverwalter und Anleger bezeichnet, die in einzelnen Branchen oder auf breiter Front mit steigenden Kursen rechnen, sich rechtzeitig mit den entsprechenden Wertpapieren eindecken und damit dann in einer Art "selffulfilling prophecy" den Aufschwung in Gang setzen. Die Gewinnmöglichkeiten (aber auch das Risiko) bei dieser Spekulation auf bald steigende Kurse steigt noch, wenn die entsprechenden Aktien zu derzeitigen Kursen auf Termin gekauft werden, um sie dann tatsächlich günstig zu erwerben oder auch sofort wieder mit Gewinn verkaufen zu können, sobald die entsprechenden Kurse erreicht werden.

Es kommt auch vor, dass Finanzgruppen, Fonds oder auch einzelne, finanzkräftige Spekulanten "à la hausse" spekulieren. Sie versuchen dann, durch gezielte Käufe die Kurse einzelner Papiere oder die Aktien in bestimmten Branchen nach oben in Bewegung zu setzen. Wenn dann andere Spekulanten oder auch normale Anleger auf den "fahrenden Zug aufspringen", ist das Ziel erreicht. Die Kurse steigen und die Initiatoren können ihre Papiere auf dem Höhepunkt der Entwicklung mit Gewinn verkaufen. Das ist allerdings ein riskantes (und gelegentlich auch unlauteres oder illegales) Spiel und kann auch bei den Initiatoren zu erheblichen Verlusten führen, wenn es von anderen Marktteilnehmern erkannt und durchkreuzt wird. Die gilt vor allem dann, wenn die Haussiers für ihr Manöver hohe Kredite aufgenommen haben.