Informatik
System der wissenschaftlichen Grundlagen und Anwendungen der Elektronischen Datenverarbeitung (EDV). Informatik ist entstanden aus der Verarbeitung, Speicherung und Übertragung von Daten bzw. Informationen mit elektromechanischen und elektronischen Geräten. EDV-Systeme arbeiten nach folgendem Grundprinzip: Daten werden als Zahlen, Texte, Graphiken, akustische Signale, elektrische Signale oder in anderer Form in ein Computer- oder ein Datentibertragungssystem eingegeben und mit Hilfe von Arbeitsanweisungen, die dem System ebenfalls eingegeben werden, verarbeitet, übertragen und/oder gespeichert. Die Ergebnisse werden dann als Zahlen, Texte, Graphiken, akustische Signale, elektrische Signale oder in anderer Form ausgegeben. Der schnelle technische Fortschritt und die intensive Verbreitung in verschiedenartigsten Anwendungsbereichen hat dazu geführt, dass die EDV zu einer eigenen, sehr weit verzweigten Disziplin geworden ist, für die heute meistens das Kunstwort Informatik verwendet wird. Gegenstand der Informatik sind die folgenden Bereiche: · Informationsverarbeitung mittels Computer, · Informationsübertragung und die verschiedenen Varianten der Telekommunikation, · Verwaltung von Datenbeständen in elektronischen Speichermedien, · Steuerung und Automation von Prozessen durch den Einsatz von Computern, z.B. in der industriellen Fertigung, zur Steuerung von Ampelschaltungen oder bei der automatischen Führung von Flugzeugen oder U-Bahnen. Die Informatik beschäftigt sich aber nicht nur mit den Geräten, Verfahren und Techniken zur Verarbeitung, Speicherung und Übertragung von Daten und Informationen, sondern auch mit den · mathematischen und logischen Grundlagen, · technologischen Fragen der Gerätekonstruktion, · physikalischen (und chemischen) Grundlagen. Vor allem in ihren Grundlagen hat die Informatik intensive Bezüge zur Mathematik, zur Physik und zur Elektrotechnik. Zur sogenannten Keminformatik, die sich vorwiegend mit den technischen, logischen und mathematischen Grundlagen beschäftigt, gehören · Schaltnetze und Schaltwerke, die das logische und elektrotechnische »Innenleben« eines Computers betreffen, · Rechner- und Netzarchitektur, zu der alle Fragen des Aufbaus von Computern bzw. Datenübertragungssystemen gehören, · Automatentheorie und formale Sprachen, die die wesentlichen mathematischen und logischen Grundlagen umfassen, · Betriebssysteme bzw. Systemarchitektur, ·Algorithmen und Datenstrukturen, Programmiersprachen, numerische und symbolische Mathematik. Anwendungsorientierte Teilbereiche der Informatik sind Datenbanksysteme, Rechnerverbund, Systementwicklung und Software Engineering, graphische Datenverarbeitung, Robotik, künstliche Intelligenz und Expertensysteme, Kommunikation, Mensch-Maschine-Schnittstellen. Einsatzmöglichkeiten computerunterstützter Systeme reichen von Diagnose-und Analysesystemen in der Medizin und Ampelsteuerungen über Systeme zur Steuerung von Produktionsprozessen und zum Entwerfen bzw. Konstruieren technischer Geräte bis hin zu den vielen Anwendungen in kaufmännischen oder Verwaltungsbereichen von Unternehmungen und in öffentlichen Verwaltungen. Typische volkswirtschaftliche Anwendungsbereiche sind Simulation volkswirtschaftlicher Systeme und empirische Wirtschaftsforschung. In jedem Anwendungsbereich der Informatik treten spezielle Probleme auf, und für die Behandlung dieser Probleme sind sowohl Informatik-Kenntmsse als auch Fachkenntnisse des jeweiligen Anwendungsbereichs erforderlich. Bei der angewandten Informatik unterscheidet man deshalb Wirtschaftsinformatik, medizinische Informatik, Verwaltungsinformatik, pädagogische Informatik (z.B. CUU = computerunterstützter Unterricht), Rechtsinformatik, technische Informatik. Literatur: Schwarze, J. (1991). Goldschlager, L., Lister, A. (1990)
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