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über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Controlling

Das Controlling gehört heute in jedem größeren Unternehmen neben Marketing, Organisation, Produktion, Beschaffung und Absatz zu den wichtigsten betrieblichen Funktionen. Die Aufgaben des Controllers umfassen vor allem die Erstellung einer verbindlichen Geschäftsplanung, die Informationsbeschaffung und die Erfolgskontrolle des Unternehmens. Das Controlling wird organisatorisch meist dem Finanzbereich zugeordnet. Es arbeitet aber in der Regel direkt der Geschäftsführung zu, deren Vorgaben und Ziele in die Planung eingearbeitet und auf ihre Erfüllung hin ständig kontrolliert werden.

Der Controlling-Bereich soll die Unternehmensleitung bei der Erfolgskontrolle des Unternehmens unterstützen. Hierzu hat das Controlling die folgenden Aufgabenbereiche:

  • Erstellung der Geschäftsplanung,
  • innerbetriebliche Informationsbeschaffung und -aufbereitung,
  • Berichterstattung und Interpretation der gewonnenen Informationen,
  • Bewertung der Informationen und Beratung mit den beteiligten Stellen,
  • Kontrolle der Einhaltung der vorgegebenen Zielvorgaben.

Daneben werden teilweise auch die folgenden Aufgaben vom Controlling wahrgenommen:

  • Optimierung der Unternehmensbesteuerung,
  • Sicherung des Unternehmensvermögens sowie
  • volkswirtschaftliche Untersuchungen.

Nicht alle dieser Funktionen werden in jedem Unternehmen von der Controlling-Abteilung wahrgenommen. Der wichtigste Aufgabenbereich des Controlling ist die betriebliche Planung, die Schaffung und Installation eines funktionsfähigen und aussagefähigen Informationssystems sowie die Kontrolle, ob die Planvorgaben auch eingehalten werden. Daneben ist das Controlling für die ständige Kostenkontrolle, die Ermittlung von Kostenansätzen sowie der Verbesserung der Kosten-Nutzen-Struktur verantwortlich.

  • Betriebliche Planung: Sie beinhaltet sowohl kurzfristige Planungen (für Zeiträume von einem Monat bis zu einem Jahr, die Jahresplanung von einem Bilanzstichtag bis zum nächsten) als auch längerfristige Planungen (wie beispielsweise Fünf-Jahrespläne). Daneben werden auch Investitions-, Abschreibungs-, Finanzierungs- und Absatzpläne durch das Controlling aufgestellt. Hierbei wird die eigentliche Planung nicht vom Controlling selbst wahrgenommen. Vielmehr koordiniert das Controlling die jeweiligen Einzelplanungen der verschiedenen Unternehmensbereiche. Dazu gehören beispielsweise die Produktions- und Investitionspläne des Fertigungsbereichs, die Absatzpläne der Verkaufs- und Marketingabteilung und so weiter. Die Hauptaufgabe des Controlling liegt dabei darin, die Einzelpläne der verschiedenen betrieblichen Bereiche aufeinander abzustimmen und zusammenzufassen. Dadurch übernimmt das Controlling vielfach die Funktion eines Bindeglieds zwischen den einzelnen Bereichen. Das bedeutet: Der Controlling-Bereich gibt Informationen weiter und vermittelt bei unterschiedlichen Zielauffassungen.
  • Betriebliches Informationssystem: Eine zentrale Aufgabe des Controlling liegt in der Konzeption, im Aufbau und im Betrieb eines funktionsfähigen Informationssystems. Größere Unternehmen können vom Management nur dann erfolgreich geführt werden, wenn der Geschäftsführung alle relevanten Informationen sachlich richtig und zeitnah zur Verfügung stehen. Dem Controlling obliegt die Aufgabe, ein Informationssystem zu schaffen, dass allen internen Entscheidungsträgern und wichtigen externen Adressaten die notwendigen Informationen liefert. Neben der Entwicklung eines solchen Systems, hat das Controlling auch die Aufgabe, das Informationssystem im Unternehmen aufzubauen (zu implementieren), es an die sich ständig wandelnde Umwelt anzupassen und dafür zu sorgen, dass allen interessierten und berechtigten Adressaten die notwendigen Informationen möglichst zu jeder Zeit zur Verfügung stehen.
  • Kontrolle der Zielvorgaben: Eine weitere, direkt mit der Erstellung der Geschäftsplanung und dem Betrieb des Informationssystems zusammenhängende Aufgabe des Controlling besteht darin, die Einhaltung der aufgestellten Planung zu kontrollieren. Hierzu wird gemeinsam mit den beteiligten betrieblichen Bereichen ein Zielsystem entwickelt, mit dessen Hilfe schon frühzeitig erkannt werden kann, ob die Planung eingehalten wird oder ob sich negative Abweichungen vom Ziel feststellen lassen. Das Controlling ist speziell für die permanente Kostenkontrolle zuständig. Sie umfasst sowohl die Soll-Ist-Kontrolle als auch die ständige Suche nach Optimierungsmöglichkeiten.

So dient das Controlling im weiten Sinne dem Zweck, durch ständige Kontrolle von Soll und Ist zwischen Planwerten und tatsächlichen Werten sicherzustellen, dass das Unternehmen Gewinn erzielt beziehungsweise Verluste vermeidet. Damit hat der Controlling-Bereich zwar keine eigene Gewinnverantwortung, hilft aber der Unternehmensführung diese Verantwortung erfolgreich wahrzunehmen.

Organisatorisch wird das Controlling in der Regel dem Finanzbereich des Unternehmens zugeordnet. Oftmals wird es aufgrund seiner Bedeutung für die Informationsbereitstellung und damit für die Steuerung des Unternehmens aber auch direkt der Geschäftsführung zugeordnet. In Deutschland hat sich das Controlling als eigenständige betriebliche Funktion erst seit den 70er Jahren durchgesetzt. Heute ist es in jedem größeren Unternehmen zu finden. Die starke Verbreitung des Controlling ist vor allem damit zu erklären, dass Unternehmen angesichts eines sich immer schneller wandelnden wirtschaftlichen Umfeldes in der Lage sein müssen, ihre Planung oft kurzfristig anzupassen. Dazu benötigen sie sehr leistungsfähige Informationssysteme, um Veränderungen rasch erkennen zu können. Auch die immer höheren Forderungen der kreditgebenden Banken und der Anleger an den internationalen Kapitalmärkten nach raschen und verläßlichen Informationen zwingen die Unternehmen zum Aufbau eines leistungsfähigen Controlling.

Das Controlling ist ein Bestandteil im Konzept einer modernen Unternehmensführung. Es ist eine Servicefunktion für die Unternehmensführung zur Unterstützung von Managementaufgaben, wie Planung, Steuerung, Kontrolle und Organisation. Das Controlling misst die aktuelle Verfassung des Organismus Unternehmen, deckt Fehlentwicklungen auf und gibt eindeutige Impulse für Kurskorrekturen. Ebenso gibt das Controlling Impulse zur künftigen Entwicklung des Unternehmens. Varianten: Strategisches Controlling, Operatives Controlling.



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