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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Informationssystem

(engl. information system) Informationssysteme werden als Systeme verstanden, die Informationen verarbeiten, d. h. erfassen, übertragen, transformieren, speichern und bereitstellen. Die hier betrachteten betrieblichen Informationssysteme sind soziotechnische Systeme, die menschliche und maschinelle Komponenten (Teilsysteme) als Aufgabenträger umfassen, die voneinander abhängig sind, ineinander greifen und/oder zusammenwirken. Da betriebliche Abläufe eine Koordination zwischen arbeitsteilig wirkenden Aufgabenträgern voraussetzen, ist Kommunikation (ein Informationsaustausch zwischen Systemen bzw. Systemelementen) ein wesentlicher Aspekt, weshalb der Begriff Informationssystem als Synonym zu Informations und Kommunikationssystem aufgefasst wird. Informationssysteme sind zumeist offen, da sie mit ihrer Umwelt interagieren, dynamisch, weil sich Teile des Informationssystems infolge dieser Interaktionen verändern können, und komplex, da sie einerseits aus einer großen Anzahl an Elementen bestehen und diese andererseits auf vielfältige Art und Weise zusammenhängen. Informationssysteme in Wirtschaft und Verwaltung stellen den zentralen Untersuchungsgegenstand der Wirtschaftsinformatik dar. Die mit der Entwicklung und dem Einsatz von Informationssystemen grundsätzlich verfolgte Zielsetzung besteht in einer effektiven Unterstützung der Erfüllung betrieblicher Aufgaben über eine zweckmäßige informationstechnische Abbildung und (Teil )Automatisierung bestimmter Abläufe. Dies steht in einem engen Bezug zur effizienten Befriedigung der Informationsnachfrage betrieblicher Aufgaben bzw. Entscheidungsträger (Informationsmanagement). Da eine vollständige Abdeckung der funktionalen Anforderungen eines Unternehmens i. d. R. nicht durch ein monolithisches System möglich und zweckmäßig ist, ergeben sich vielfältige Integrationsaufgaben. Sowohl die verschiedenen Phasen des Leistungserstellungsprozesses als auch die betrieblichen Hierarchieebenen sind informationstechnisch zu verknüpfen (inner sowie gegebenenfalls auch überbetrieblich). Dies bezieht sich insbesondere auf eine logische Integration von Daten, Funktionen und Prozessen unter Berücksichtigung sowohl technischer als auch organisatorischer Aspekte. In diesem Zusammenhang lassen sich Informationssysteme aus zwei primären Sichtweisen strukturieren und einordnen: horizontal hinsichtlich des betrachteten betrieblichen Funktionsbereiches sowie vertikal bezüglich des Typs der unterstützten Aufgaben. Dies ist in der Abbildung unten mittels der klassischen Informationssystempyramide schematisch veranschaulicht. Administrations und Dispositionssysteme dienen der mengen und wertmäßigen Abbildung und Abwicklung betrieblicher Abläufe (typischerweise auf der operativen Ebene). Hierauf aufbauend unterstützen Planungs und Kontrollsysteme das Management durch entsprechende analytische Funktionalitäten mit der Zielsetzung der Entscheidungsunterstützung (p Entscheidungsunterstützungssystem). Querschnittssysteme stellen solche Systeme dar, die unabhängig von einer spezifischen Einordnung in bestimmte Unternehmensbereiche bzw. Hierarchiestufen sind und gegebenenfalls in Verbindung mit anderen Systemen genutzt werden (z. B. Dokumentenmanagementsysteme und Workflow Management ysteme).

Unter einem Anwendungssystem versteht man die im Rahmen eines Informationssystems für ein bestimmtes Aufgabenfeld eingesetzte Software. Basis bzw. integraler Bestandteil entsprechender betrieblicher Anwendungssysteme sind i. d. R. Datenbanksysteme. Unternehmensweit einsetzbare Anwendungssysteme mit einer breiten und integrierenden Abdeckung verschiedener Funktionen (z. B. Vertrieb, Produktion, Rechnungswesen) bezeichnet man auch mit dem Begriff ERP ystem (Enterprise Resource Planning). Die Praxis ist hier von einer zunehmenden Dominanz betriebswirtschaftlicher Standardsoftware geprägt (gegenüber der Individualentwicklung). Entsprechende Standardanwendungssoftware ist zwar teilweise branchenspezifisch, i d. R. stellt sich dennoch die Aufgabe der Anpassung an spezifische betriebliche Gegebenheiten (Customizing). Durch die wachsende Nutzung weltweiter Kommunikationsnetze (wie des Internets) bei gleichzeitiger Nutzung kompatibler Technologie in Unternehmensnetzen (Intranet) werden externe Informationssysteme zunehmend wichtiger. In diesem Zusammenhang ergeben sich vor dem Hintergrund einer angestrebten verstärkten überbetrieblichen Koordination (Supply Chain Management, virtuelle Unternehmung) Aufgaben der losen Kopplung von Informationssystemen verschiedener Unternehmen. Damit bildet die effektive informationstechnische Integration eine zentrale Voraussetzung für die Umsetzung entsprechender Visionen des E Commerce bzw. E Business.



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