Asset Backed Finanzierung

Als Asset Backed Finanzierung wird eine Unternehmensfinanzierung in Form von Forderungsverkauf bezeichnet. Hierbei werden die Forderungen des Unternehmens an eine Finanzierungsgesellschaft verkauft, die speziell für diesen Zweck gegründet wird. Die Finanzierungsgesellschaft (eine Einzweck- oder Single Purpose Company) refinanziert sich durch Ausgabe von Wertpapieren wie beispielsweise Anleihen. Diese sind durch den erworbenen Forderungsbestand gedeckt.Für Unternehmen und Anleger stellen Asset Backed Finanzierungen eine interessante Alternative auf dem Kapitalmarkt dar.

Asset Backed Transaktionen sind eine neue, in Deutschland erst seit der Mitte der neunziger Jahre stärker verbreitete Form der Unternehmensfinanzierung, die sich seither aber stark ausbreitet. Entwickelt wurde das Prinzip der Asset Backed Finanzierungen in den USA. In Europa wurde dieses neue Instrument zuerst in England eingeführt und hat sich von dort aus über den Rest von Europa verbreitet.

Unter einer Asset Backed Finanzierung versteht man eine bestimmte Finanzierungstechnik, bei der ein Unternehmen seinen Forderungsbestand an ein anderes Unternehmen verkauft, das sich wiederum durch die Ausgabe von Anleihen refinanziert. Die Gesellschaft, die diese Forderungen ankauft, wird speziell für diesen Zweck gegründet und verfolgt nur diesen einen Geschäftszweck. Aus diesem Grund spricht man bei diesen Finanzierungsgesellschaften auch von so genannten "Single Purpose Company`s". Aus steuerlichen Gründen haben derartige Gesellschaften ihren Sitz oftmals an so genannten Off-Shore Bankplätzen, wie beispielsweise den Bahamas, den Cayman Inseln oder Isle of Man.

Für die Schuldner aus den Forderungen ändert sich in der Regel durch eine Asset Backed Finanzierung nichts. Sie zahlen die fälligen Beträge weiter an den Forderungsverkäufer, der die eingehenden Mittel an die Single Purpose Company weiterleitet. In den meisten Fällen erfahren die Schuldner gar nicht, dass ihre Verbindlichkeiten an die Finanzierungsgesellschaft verkauft wurden. Die forderungsankaufende Gesellschaft wiederum verwendet die eingehenden Mittel zur Zahlung fälliger Zinsen und Tilgungen aus den ausgegebenen Anleihen.

Der Forderungsbestand, den das Unternehmen an die Finanzierungsgesellschaft verkauft, muss bestimmten Kriterien entsprechen, damit eine Asset Backed Finanzierung möglich ist. Die wichtigsten Anforderungen sind:

• Der Forderungsbestand muss sich aus vielen Einzelforderungen mit kleinen und mittleren Beträgen zusammensetzen. Diese Forderung gewährleistet, dass die Zahlungsfähigkeit der Single Purpose Company und damit die Rückzahlbarkeit der ausgegebenen Anleihen nicht gefährdet wird, wenn einzelne Forderungen durch die Schuldner nicht bezahlt werden.
• Die Forderungen müssen gegenüber möglichst vielen unterschiedlichen Schuldnern bestehen, so das die Zahlungsunfähigkeit eines Schuldners nicht die Zahlungsfähigkeit der Single Purpose Company gefährdet.
• Der Zahlungsstrom aus den Forderungen muss regelmäßig und vorhersehbar sein. Nur wenn diese Anforderungen gegeben sind, kann die Finanzierungsgesellschaft ihren Verpflichtungen aus der Ausgabe von Anleihen nachkommen. Die Gesellschaft braucht regelmäßige Einkünfte, damit sie die fälligen Zinsen und Tilgungen zahlen kann.

Als Forderungsverkäufer kommen Kreditinstitute und Handelsunternehmen, aber auch Dienstleistungsunternehmen wie beispielsweise Mobilfunkbetreiber oder Kreditkartenunternehmen in Frage. Für diese Unternehmen bietet die Asset Backed Finanzierung den Vorteil, dass sie früher an die Mittel aus den Forderungen kommen und damit die Möglichkeit haben die Mittel sofort wieder gewinnbringend anzulegen.

Asset Backed Finanzierung ist aber nicht nur für die kapitalsuchenden Unternehmen eine sinnvolle Alternative, sondern bietet auch für Kapitalanleger eine gute Ergänzung ihres Portfolios. Die von den Singel Purpose Companies ausgegebenen Anleihen werden in der Regel auf den internationalen Kapitalmärkten plaziert. Die ausgegebenen Anleihen (Asset Backed Securities) bieten dem Anleger neben einer attraktiven Verzinsung auch einen hohen Grad an Sicherheit. Ergänzend zu der oben erwähnten Struktur des Forderungsportfolios wird oft noch durch den Forderungsverkäufer ein Sicherheitenkonto zur Abdeckung des Ausfallrisikos einzelner Forderungen unterhalten. In einigen Fällen geben Banken zusätzlich noch eine Ausfallgarantie.

Die gesamte Finanzierungsstruktur wird in der Regel durch Banken entwickelt und betreut. Dies garantiert in der Regel eine hohe Professionalität und damit Sicherheit für die an dieser Finanztransaktionen Beteiligten. Zudem ist es in den USA üblich, das der Forderungsbestand bzw. die daraus abgeleiteten Anleihen durch die großen Rating Agenturen Moodys oder Standard & Poors bewertet werden. In den meisten Fällen werden die Anleihen mit dem bestmöglichen Rating (AAA) bewertet. Das besonders gute Rating erklärt sich daraus, dass nur der Forderungspool nicht aber das forderungsverkaufende Unternehmen in die Bewertung einbezogen wird. Grundlage der Bewertung ist also allein die Qualität der Forderungen.

In Deutschland gewinnt die Asset Backed Finanzierung erst in den letzten Jahren an Bedeutung. Für den deutschen Kapitalanleger bilden Asset Backed Securities allerdings bis heute kaum eine Alternative zu den üblichen Anleihen und Schuldverschreibungen, da die Refinanzierung der Asset Backed Transaktion in der Regel durch Bankkredite erfolgt. Es ist aber zu erwarten, dass sich diese Form der Unternehmensfinanzierung weiter etabliert und dann zunehmend auch Refinanzierungen über die Ausgabe von Anleihen vorgenommen werden.