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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Telearbeit

Unter Telearbeit wird vielfach die gesamte Palette der Arbeit am PC verstanden - zu Hause ebenso wie im Büro oder auf Reisen mit dem Notebook. Enger gefasst wird unter Telearbeit vor allem die Arbeit an einem vom Betrieb räumlich entfernten Ort bezeichnet. Häufig ist dies die Wohnung des Arbeitnehmers. Der dort installierte PC ist per Datenleitung oder Internet mit dem Betrieb verbunden. Die Kommunikation erfolgt über Telefon und E-Mail.

Zu den typischen Bereichen der Heimarbeit am PC gehören die Daten- und Texterfassung, Programmierung und Informatik, graphisches Gestalten sowie Sekretariats- und Verwaltungsarbeiten. Die Entwicklung der technischen und organisatorischen Möglichkeiten führt also dazu, dass sich eine immer weiter wachsende Zahl von Tätigkeiten dezentral durchführen lässt: Vertrieb und Marketing, Arbeiten im Rechnungswesen, Bestellannahme sowie weite Bereiche von Forschung und Beratung. Sowohl aus der Sicht der Beschäftigten als auch der Unternehmen hat Telearbeit eine Reihe von Vorteilen:

  • Für viele Arbeitnehmer ist es ein zeitlicher Gewinn, wenn sie nicht mehr jeden Tag ins Büro kommen müssen. Dabei gilt: Telearbeit ist auch an einzelnen Tagen in der Woche möglich, die restliche Zeit ist der Arbeitnehmer im Büro.
  • Frauen bietet sich die Möglichkeit, in der Nähe ihrer Kinder zu bleiben und so bezahlte Arbeit und häusliche Tätigkeit besser miteinander verbinden zu können.
  • Für Beschäftigte mit Teilzeitarbeit kann es eine interessante Möglichkeit sein, das oft krasse Missverhältnis zwischen Arbeits- und Fahrtzeit zu einem betrieblichen Arbeitsplatz zu reduzieren. Um vier Stunden im Büro zu verbringen, müssen oft Wegzeiten von einer oder zwei Stunden in Kauf genommen werden. Auch aus der Sicht der Verkehrs- und Umweltpolitik ist deshalb Telearbeit eine interessante Entwicklung.
  • Bei Telearbeit kann die insgesamt geleistete Arbeitszeit oft nach eigenem Ermessen über den Tag verteilt werden.
  • Sie bietet die Möglichkeit, den Beruf von einem Ort mit hoher Lebensqualität wie etwa Mallorca auszuüben.

Für Unternehmen bietet Telearbeit weitere Vorteile:

  • Sie sparen teuren Büroraum.
  • Sie kommen mit einem geringeren Aufwand für Sozialeinrichtungen wie Kantine, Waschräume oder Parkplätze aus, wenn ein Teil der Beschäftigten von zu Hause aus die erforderlichen Arbeiten verrichtet.
  • Sie können qualifizierte Arbeitskräfte auch dann weiter an sich binden, wenn diese aus familiären Gründen lieber zu Hause bleiben wollen.
  • Die Mitarbeiter können ungestörter arbeiten, werden nicht durch "Büroklatsch", gemeinsame Kaffeepausen und so weiter abgelenkt.

Als Nachteile der Telearbeit aus der Sicht der Arbeitnehmer wird von Kritikern dieser Entwicklung angeführt, dass dadurch soziale Kontakte verloren gehen und dass der Personal- oder Betriebsrat seine Schutzfunktion nicht mehr so effektiv ausüben könne. Aus der Sicht des Unternehmens könnte es sich negativ auswirken, dass die Arbeitsqualität schwerer zu überwachen ist, dass der Teamgeist darunter leidet und dass sich den isoliert arbeitenden Teleworkern die spezifische Unternehmenskultur nur schwer vermitteln lässt.

Telearbeit ist eine andere Bezeichnung für elektronische Fernarbeit. Fest angestellten Mitarbeitern wird die Möglichkeit gegeben einen Teil der Arbeit außerhalb der Firma zu verrichten. Telearbeit ist möglich durch Onlinevernetzung mit unternehmensinterner EDV, die Arbeitsergebnisse werden dem Arbeitgeber oftmals über digitale Kanäle übermittelt. Dazu können Kommunikationsgeräte wie Computer, Fax und Telefon genutzt werden. Es werden verschiedene Formen der Telearbeit unterschieden: (1) vollständige Teleheimarbeit, bei der der Arbeitnehmer die gesamte Arbeit zu Hause verrichtet, (2) alternierende Telearbeit, bei der abwechselnd zu Hause und im Unternehmen gearbeitet wird und (3) mobile Telearbeit, bei der an verschiedenen Orten gearbeitet wird (z.B. Vertreter, Kundenbetreuer).



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