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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH)

Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) ist eines der sechs führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in Deutschland. Es ist als unabhängiges Institut ausschließlich gemeinnützigen wissenschaftlichen Zwecken verpflichtet und betreibt sowohl Grundlagenforschung als auch wirtschaftspolitische Beratung, also wissenschaftlichen Service.

Das IWH (Anschrift) hat die Aufgabe, wirtschaftliche Vorgänge im In- und Ausland empirisch zu erforschen und Politik, Wirtschaft und Verwaltung bei deren Entscheidungen zu beraten und zu unterstützen. Schon aus der geografischen Lage heraus als einziges der sechs führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute in Ostdeutschland ergibt sich ein besonderer Aufgabenschwerpunkt: die Untersuchung der wirtschaftlichen Transformationsprozesse in Ostdeutschland und die Entwicklung der Volkswirtschaften in den Ländern Mittel- und Osteuropas.

Aufgaben

Zu den wichtigsten Aufgaben des IWH gehört die konjunkturelle Analyse und Prognose. Die Wissenschaftsökonomen aus Halle an der Saale erstellen dabei Konjunkturprognosen, beantworten aktuelle wirtschaftspolitische Fragen und beurteilen langfristige strukturelle Wandlungen in der Wirtschaft. Hinzu treten Fragen der grenzüberschreitenden wirtschaftlichen Beziehungen, die sich aus der Einbindung Deutschlands in die Europäische Union und ihre Ausrichtung auf den Export ergeben - aus dem Standort Sachsen-Anhalt heraus fokussiert Richtung Mittel- und Osteuropa. Beim Blick in Richtung Osten werden vor allem folgende Fragestellungen analysiert:

  • Wie gelang der Transformationsprozess von der Plan- zur Marktwirtschaft in Ostdeutschland?
  • Welchem Strukturwandel unterliegt die gesamtdeutsche Wirtschaft nach der Deutschen Einheit?
  • Welche Besonderheiten zeigt die regionale und kommunale wirtschaftliche Entwicklung in Ostdeutschland?
  • Welche Rückwirkungen hat die Öffnung des Ostblocks auf die gesamtdeutsche/ostdeutsche Wirtschaft?

Auch wenn in Zukunft der Blick des Institutes vermehrt auf gesamtdeutsche wirtschaftliche Fragen (zusätzlich zur rein ostdeutschen wirtschaftlichen Entwicklung) gerichtet werden soll, geht natürlich diese Ausrichtung nicht verloren. Stärker als die westdeutschen Wirtschaftsforschungsinstitute wird man die Folgen der Öffnung des Ostblocks und die Entwicklung dieser Volkswirtschaften verfolgen. Stichworte der künftigen Forschungsziele sind: Standortkonkurrenz, neue Absatzmärkte, neue Handels- und Produktionsstrukturen und der wirtschaftliche Aufholprozess ehemaliger Planwirtschaften.

Konjunkturprognosen

Zu den wichtigsten Konjunkturprognosen in Deutschland gehören

Letztgenannte legen jeweils im Frühjahr und im Herbst ihre gemeinsame Prognose und ihre Empfehlungen für die Wirtschaftspolitik vor, das "Gutachten zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung" für die Bundesregierung. Sie haben sich dazu in der Arbeitsgemeinschaft wirtschaftswissenschaftlicher Forschungsinstitute mit Sitz in Berlin zusammengeschlossen: dazu gehören neben dem IWH das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin, das Hamburger Weltwirtschafts-Archiv (HWWA), das Institut für Weltwirtschaft in Kiel (IfW), das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen und das Institut für Wirtschaftsforschung (ifo) in München.

Seit 1950 legen diese führenden Institute ihr Gemeinschaftsgutachten zur wirtschaftlichen Lage vor. Ihre Prognosen für den Konjunkturverlauf, den Arbeitsmarkt und die Preisentwicklung stellen ein Richtmaß für Wirtschaft und Politik dar und stehen damit in einem gewissen Wettbewerb zum Jahresgutachten des Sachverständigenrates. Die Untersuchungen werden im Auftrag der Bundesregierung erstellt. Die Institute wechseln sich beim Erstellen der Gutachten ab.

Organisation

Die Gesamtleitung des IWH obliegt dem Präsidenten, der dabei von einem Vizepräsidenten und einem Geschäftsführer unterstützt wird. Bei allen großen Wirtschaftsforschungsinstituten wird der Präsident von einer Berufungskommission von Universität und Institut ausgewählt und dann vom Landeswissenschaftsminister ernannt. Doch natürlich hat der Bund als Hauptfinanzier einen nicht unbedeutenden Einfluss auf die Auswahl, wie auch das Bundesministerium für Wirtschaft freimütig zugibt. Allerdings weiß das Ministerium auch, dass eine "politische Berufung" auf Dauer die Autorität der Institute untergraben würde, was auch nicht im Interesse der Politik liegt.

Das Forschungsinstitut hat die Rechtsform eines eingetragenen Vereins, dessen Zweck ausschließlich die gemeinnützige wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Forschung ist. Vereinsorgane sind die Mitgliederversammlung, der Vorstand, der Verwaltungsrat und der wissenschaftliche Beirat. Das IWH wird in privater Rechtsform als eingetragener Verein geführt. Es ist das jüngste der sechs großen deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute, denn es wurde erst nach der Deutschen Einheit 1992 gemeinsam von Bund und dem Land Sachsen-Anhalt gegründet.



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