Geldmengenkonzept
Die Summe aus Bargeldumlauf im Nichtbankenbereich und Einlagen der Nichtbanken bei den Banken wird als Geldmenge (M für Money) bez. Dabei sind entspr. der unterschiedlichen Auswahl der Bankpassiva bzw. Aktiva der Nichtbanken, die als Komponenten der Geldmenge angesehen werden, verschiedene Geldmengenkonzepte abgrenzbar. Welche Komponenten in die Geldmengendefinition einbezogen werden, ist abhängig von dem unterlegten geldtheoretischen Konzept sowie insb. von Hypothesen über den zu analysierenden Zusammenhang von der Geldmengenentwicklung und der Entwicklung güterwirtschaftlicher Zielvariablen. Wird abgestellt auf die Zahlungsmittelfunktion, so werden Bargeldumlauf und Sichteinlagen der Nichtbanken zur Geldmenge gerechnet. Unter Einbeziehung von Aktiva, die der kurzfristigen Kaufkraftaufbewahrung dienen, werden auch die vorwiegend von Unternehmen gehaltenen Termineinlagen mit Laufzeiten bis 4 Jahre hinzugerechnet. Es handelt sich hier um Mittel der Vorsichtskasse und um solche, die bis zu ihrer geplanten investiven Bindung - gewissermassen als schon verplante Kaufkraft -verzinslich angelegt werden. Ebenfalls einbezogen (in die Geldmenge M3) werden die Spareinlagen inländischer Nichtbanken mit 3-monatiger Kündigungsfrist. Durch Hinzufügen weiterer Positionen des Geldvermögens der Nichtbanken (sonstige Einlagen bei Geschäftsbanken, Bauspareinlagen, Prämieneinlagen bei Versicherungen, Ansprüche gegen Pensionsfonds, festverzinsliche Wertpapiere, Aktien) kann der Geldmengenbegriff in der geldtheoretischen Analyse erweitert werden, sofern plausible Hypothesen über den Zusammenhang von Bestand und/ oder Bestandsänderungen dieser Aktiva und den geldpolitischen Zielvariablen formuliert werden können. Die Ordnung der Finanzaktiva erfolgt dabei nach abnehmender Eignung, Geldfunktionen wahrnehmen zu können. Dabei werden die abgegrenzten Geldmengenaggregate zunehmend heterogener, ihre instrumentelle, geldpoliti- sche Bedeutung geringer. Welche Abgrenzung gewählt wird, hängt vielfach vom geldtheoretischen Standort und von der aufgeworfenen geldtheoretischen Fragestellung ab. Bei den Abgrenzungen der Geldmengen Ml, M2 und M3 wird ferner deutlich, dass das Geldvolumen nicht nur durch Monetisierung von Aktiva durch Banken, sondern auch durch Umschichtungen, die Nichtbanken in ihrem Geldvermögen vornehmen, beeinflusst wird.
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