Abgrenzungen
Abgrenzungen werden bei Kosten-Soll-Ist-Vergleichen gerne gemacht, um Abweichungen zu verhindern, die als nicht typisch erscheinen. Kontiert man die Kosten ereignisorientiert, so treten bei Reparaturen bzw. Werkzeugkosten Sprünge auf. Diese in dem Monat, in dem es geschieht, größeren Abweichungen sind dann auch in der Kumulation Monat für Monat noch sichtbar und lösen dann vielleicht erneut denselben Erklärungsbedarf aus.
Deshalb könnte man mit der gebotenen Umsicht einen Teil der Ist-Kosten auf ein Abgrenzungskonto bzw. Aufwandsausgleichskonto übertragen, das dann kontinuierlich in die Ist-Kosten der Kostenstelle aufgelöst wird. Dies entspricht oft auch dem Accrual Principle.
Erstellt man jedoch eine Erwartungsrechnung, eine Jahresendprognose (Forecast to Year End) im Sinne des Controller-Berichtswesens, so ist für die Hochrechnung der gesamte, inzwischen schon aufgelaufene Kostenaufwand zu berücksichtigen.
Im Berichtsformular könnte dann im Feld der Sachverhalte eingefügt sein, welchen Stand in einer bestimmten Kostenposition wie z.B. Reparaturen das Abgrenzungskonto hat.
Auch in anderen Berichtsideen taucht das Thema Abgrenzungen auf. So könnte man argumentieren, daß ein Mehrwert (economic value added) auch darin besteht, dass Forschungsprojekte oder Markterschließungsmaßnahmen unternommen werden. Dann ergibt sich auch hier die Idee, abweichend von US-GAAP Forschungskosten auf eine Mehrjahresperspektive abzugrenzen; desgleichen Markterschließungskosten. Schließlich wird mit solchen Maßnahmen ein ökonomischer Mehrwert erzeugt, und es gibt gerade für Unternehmen im Neuen Markt bzw. der sog. New Economy weniger Ergebnis-Volatilität bei der Beurteilung z.B. durch Finanzanalysten.
Es gibt sogar den ironisch gemeinten Vorschlag, den Anschaffungspreis beispielsweise eines Fachbuches zu kapitalisieren, weil schließlich der Nutzen daraus mehrjährig erzielt werden kann (vorausgesetzt, man hat es gelesen).
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