Geldmarktpapiereigenschaften
Geldmarktpapiere weisen i. d. R. hohe Liquidität auf, wenn auch hohe Mindestvolumina üblich sind und sie damit für die meisten Privatanleger nicht in Betracht kommen. Geldmarktfonds und geldmarktnahe Fonds ermöglichen es jedoch auch dem Kleinaaleger, an den Vorzügen von Geldmarktpapieren teil zu haben. Neben Geldmarktkrediten sind Geldmarktpapiere Gegenstand von Geldmarkttransaktionen. Die Ausgestaltung von Geldmarktpapieren unterscheidet sich von Land zu Land. Kriterien sind: Zum Ersten müssen die Papiere kurze Liquidisierungsfristen aufweisen, d. h. sie müssen jederzeit und uneingeschränkt in Zentralbankgeld zu transformieren sein und hohe Marktgängigkeit (Fungibilität) aufweisen. Zum Zweiten muss das Adressen-ausfallrisiko vernachlässigbar gering sein, d. h. der Emittent muss höchste Bonität aufweisen. Zum Dritten müssen die zumeist festverzinslichen Papiere kurze Laufzeiten haben, um das Zinsänderungsrisiko bzw. die Kursbewegungen zu begrenzen. Typische Geldmarktpapiere sind einerseits kurzfristige Staatstitel wie deutsche unverzinsliche Schatzanweisungen (U-Schätze), US-Treasurybills oder britische Counselbills. Andererseits werden Bankakzepte erstklassiger Banken und Commercialpaper von Emittenten bester Bonität zum Gegenstand von Geldmarktgeschäften gemacht. Der Geldmarkt ist typischerw. nicht an bestimmten Plätzen institutionalisiert, sondern findet auf telefonischem oder fernschriftlichem bzw. Internetweg zwischen den Geldhändlern der beteiligten Banken statt. Da am Geldmarkt ein reibungsloser und unkomplizierter Handel sowie eine hohe Markttransparenz gewährleistet sein müssen, werden nur bonitätsmässig einwandfreie und bekannte Banken und Unternehmen in den Teilnehmer- kreis aufgenommen. Dies ist um so notwendiger, als die teilw. über beachtliche Beträge getätigten Abschlüsse ohne besondere Sicherheitenstellung und verbindlich per Telefon, Fernschreiber, Telefax oder Internet vollzogen werden. Allenfalls anschliessend ausgetauschte Belege dienen nur der buchungsmässigen Bestätigung der Transaktion. Von daher ist eine direkte Teilnahme am Geldmarkt für Nichtbanken auch als Ausnahme anzusehen, die nur multinationalen, über jegliche Bonitätsrisiken erhabenen Grossunternehmen vorbehalten bleibt. Geldmarktfonds (Moneymarketfunds) sind spez. Investmentfonds, die für den Anteilskäufer die Funktion einer Liquiditätsreserveposition haben. Sie stehen ökonomisch einer Teilnahme am Geldmarkt nahe und bieten von daher solchen Anlegern, die nicht unmittelbar Geldmarkttransaktionen tätigen können, weil sie nicht die erforderlichen Volumina erreichen bzw. nicht über eine ausreichende Bonität und Bekanntheit verfügen, einen indirekten Geldmarktzugang. Geldmarktfonds legen entgegengenommene Gelder in Geldmarktpapieren an und geben über die Beteiligung der Einleger an dem Fonds Anteile aus. Geldmarktfonds dienen deshalb insb. als Ersatz für Tagesgeld, weil die Investmentgesellschaft entgegen genommene Gelder so flexibel anlegt, dass sie sich verpflichten kann, die Anteile jederzeit zurückzukaufen. Damit übernehmen Geldmarktfonds die Funktion des Finanzintermediärs für die Losgrössentransformation auf dem Geldmarkt, indem kleine Beträge gesammelt und in grössere, übliche Geldmarktanlagen transformiert werden. Geldmarktfonds the-saurieren die vereinnahmten Erträge - vor allem also Zinserträge - überwiegend; seltener schütten sie die Erträge auch aus. Auch Grossanleger kommen als Anleger in Geldmarktfonds in Frage. Für sie sind die Anteile wegen des hohen Grades an Diversifikation der Anlage und der daraus resultierenden Risikoverringerung von Interesse. Ausserdem erweisen sich die professionell gemanagten Geldmarktfonds oft als kostengünstiger bzw. (zins-) ertragreicher als selbst verwaltete Geldmarktportfolios.
<< vorhergehender Fachbegriff |
|
nächster Fachbegriff >> |
|
|
|
|