Geldmarktkredite
Neben Geldmarktpapieren Handelsobjekte des Geldmarkts. Da Geldmarktkredite überwiegend in standardisierten Fristen vergeben werden, lässt sich nach den Haupttypen eine Unterscheidung in Tagesgeld, tägliches Geld und Termin- oder befristetes Geld vornehmen. Tagesgeld wird der Geld nehmenden Bank von einem Tag auf den nächsten zur Verfügung gestellt. Die Rückzahlung bedarf keiner vorherigen Kündigung und hat regelm. spätest. bis zur letzten Abrechnung bei der Zentralbank zu erfolgen. Eine Bank tritt als Tagesgeldnehmer auf, wenn ihre Gelddisposition Unterdeckung mit liquiden Mitteln nur für einen Tag ausweist. Unter täglichem Geld (Callmoney) wird ein laufender Geldmarktkredit ohne festen Rückzahlungstermin, aber eintägiger Kündigungsfrist verstanden. Die Kündigung kann sowohl seitens der Geld gebenden als auch der Geld nehmenden Bank erfolgen, jedoch frühest. 1 Tag nach Abschluss des Geschäftes, woraus sich eine Mindestlaufzeit von 2 Tagen ergibt. In der Praxis des Geldhandels haben Tagesgeld und tägliches Geld in den letzten Jahren an Bedeutung zu Gunsten einer bequemer zu handhabenden Handelsform, dem Tagesgeld bis auf Weiteres oder auch täglichem Geld auf Abruf (Day-to-Day-, Over-night-Money) verloren. Diese Variante der Geldmarktkredite wird wie tägliches Geld bis auf Weiteres vergeben. Jedoch haben beide Seiten das Recht, in den ersten Handelsstunden eines Tages den Betrag mit Wirkung für den gleichen Tag zu kündigen, was eine weitaus schnellere Reaktion auf geänderte Liquiditätsbedingungen einer Bank zulässt. Den Termingeldern werden Geldmarktkredite mit beim Abschluss vereinbarter fester Laufzeit (Festgelder) oder bestimmter Kündigungsfrist (Kündigungsgelder) subsumiert. Die Überlassungsfristen streuen zwischen 1 und max. 12 Monaten. Je nach Fristigkeit spricht man von Monats-, Dreimonats-, Halbjahres- oder Jahresgeldern. Während Festgelder automatisch zu den am Transaktionstag festgesetzten Terminen fällig werden, bedarf es bei Kündigungsgeldern hierzu gesonderter Kündigung, ggf. nach Ablauf einer vereinbarten Kündigungssperrfrist. Termingelder werden von Banken aufgenommen, um Liquiditätsvorsorge für ausstehende Zahlungstermine zu betreiben, einem längerfristigen Liquidität-sengpass zu begegnen oder auch um einen Teil des Kreditgeschäfts mit Nichtbanken zu refinanzieren. Insb. zu Terminen mit besonderer Liquiditätsbelastung wie Monats- oder Jahresultimo, Steuertermine, Feiertage usw. besteht rege Nachfrage nach Termingeldern. So werden an Monatsenden die liquiden Mittel der Banken - z. B. durch Lohn- und Gehaltszahlungen, verbunden mit hoher Barabzugsquote von Girokonten - belastet. Vor Feiertagen und zu Beginn der Ferien- und Reisezeit besteht erfah-rungsgem. ebenfalls höherer Bargeldbedarf der privaten Kunden, was die Zentralbankguthaben der Banken zusätzlich schmälert. Am Jahresende kommen ggf. zum Zweck der Bilanzpolitik (Windowdressing) vorgenommene Geldmarktoperationen von Banken hinzu. Die unter diesen Aspekten aufgenommenen Geldmarktkredite werden demgem. als Monat- und Jahresultimogelder bezeichnet.
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