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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Bewusstsein

In der sozialistischen Wirtschaftslehre: Fähigkeit des Menschen, seine Situation in der ihn umgebenden Welt zu erkennen, zu beurteilen und Schlußfolgerungen daraus abzuleiten. Bewusstsein ist die spezifisch menschliche ideelle Widerspiegelung der objektiven Realität mittels des Zentralnervensystems. Der Mensch widerspiegelt die objektive Realität indem er sie verändert. Er nutzt seine Erkenntnis dazu, diese Veränderungen zielgerichtet zu gestalten. Das Bewusstsein entstand in der Auseinandersetzung mit der Natur (Arbeit und gesellschaftliches Leben). Neben dem individuellem Bewusstsein entwickelt sich auch ein vielfältiges gesellschaftliches Bewusstsein. -Altruismus, >Entfremdung, >Erfahrung, >Erkennbarkeit der Welt, >Fetischcharakter, -Klassenbewußtsein, >Handeln, Idealismus, Ideologie, >Interesse In der Wirtschaftssoziologie: einer der traditionsreichsten und zugleich vieldeutigsten Begriffe der Philosophie und der Wissenschaften vom Menschen, insbesondere der Psychologie und Soziologie. Im grossen und ganzen lassen sich die folgenden Hauptbedeutungen und Bedeutungsaspekte hervorheben: [1] In der Psychologie überwiegend das Sich-Innesein, das Präsent-Haben von Erlebnissen, von psychischen Vorgängen und Zuständen. Das Bewusstsein umfasst also die Gesamtheit der wirklichen oder gleichzeitig gegenwärtigen Wahrnehmungen, Erinnerungen, Vorstellungen, Gedanken, Intentionen usw., die einem Subjekt als Gegenstände seines Erlebens gegeben sind. Im einzelnen sind unterschieden worden a) das Aussenwelt- oder Gegenstandsb., d.h. die von einem Subjekt als wirklich erlebte Welt bzw. das Wissen des Subjekts von den Objekten seines Erlebens, b) das Innen-weltb., d.h. die Gesamtheit der Gedanken, Vorstellungen, Vermutungen, Hoffnungen usw., die sich das Subjekt als solche (d.h. als Gedanken, Vorstellungen usw.) vergegenwärtigt, c) das Ich- oder Selbstb., d.h. das Wissen des Subjekts von sich selbst als überdauerndes, im Zeitablauf identisches Ich, das jene Erlebnisse „hat“. B.szustände werden nach Klarheit und Deutlichkeit des Erlebens unterschieden; sie reichen von der Bewusstlosigkeit über verschiedene Grade der Bewusstseinstrübung bis zum Zustand der hellwachen Klarheit des B.s. [2] Darüber hinaus gibt es in der Psychologie eine ganze Reihe weiterer Verwendungsweisen des Begriffs Bewusstsein (C.F. Graumann 1966): Bewusstsein als Bezeichnung für den Zustand der psychischen Wachheit, der Empfindungsfähigkeit oder Reizbarkeit des Gehirns, für die Fähigkeit des Organismus, zwischen Reizen zu unterscheiden (C.W. Tolman), für die Fähigkeit des Individuums, sich über sein eigenes Erleben sprachlich oder auf andere Weise mitzuteilen, für den Zustand der Aufmerksamkeit und schliesslich für Absichtlichkeit, Vorsätzlichkeit, Selbstkontrolle. [3] In der Psychoanalyse wird das Bewusstsein oder das Bewusste dem Unbewussten und dem Vorbewussten gegenübergestellt. Es bezeichnet hier deskriptiv die augenblickliche Qualität der inneren und äusseren Wahrnehmungen. In der psychoanalytischen Theorie ist das Bewusstsein die Funktion desjenigen Teils des psychischen Apparats, der die Informationen aus der Aussenwelt, die von innen kommenden Empfindungen sowie die wiederbelebten Erinnerungen empfängt. (Bewusstseinsschwelle, Verdrängung). [4] Wenn der Begriff des B.s in der Soziologie benutzt wird, geschieht dies überwiegend im Sinne von [1]. Jedoch hebt die Soziologie hervor, dass die Inhalte und Strukturen des individuellen B.s in weitem Masse gesellschaftlich bestimmt sind. Die Gesamtheit der Vorstellungen, Anschauungen, Gefühle, Intentionen usw., die von den Mitgliedern einer Gesellschaft in mehr oder weniger starkem Masse geteilt werden, bezeichnet man in der Soziologie als gesellschaftliches Bewusstsein oder - in der Tradition E. Durkheims - als Kollektivb. Insbesondere das Bewusstsein des Individuums von den gesellschaftlichen Zuständen, in denen es lebt, und von seiner eigenen sozialen Situation werden nach soziologischer Auffassung stark von seiner tatsächlichen gesellschaftlichen Lage, vor allem von seiner „Klassenlage“, bestimmt (K. Marx: „Es ist nicht das Bewusstsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewusstsein bestimmt“). Bewusstsein, falsches; Klassenbewusstsein.



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