Ideologie
In der sozialistischen Wirtschaftslehre:
(Weltanschauung, Ideengebäude) System der gesellschaftlichen (politischen, philosophischen, religiösen, künstlerischen usw.) Ideen.
Gesamtheit von Bewusstseinsinhalten und -formen, in denen jeweils die Interessen einer bestimmten gesellschaftlichen Klasse oder Schicht, sozialen Gruppierung oder Bewegung zum Ausdruck gebracht werden. Die jeweils herrschende Ideologie ist das System gesellschaftlicher Anschauungen in einer bestimmten Entwicklungsetappe der menschlichen Gesellschaft. Sie entwickelt sich aus der bestehenden Gesellschaftsordnung (der Gesamtheit der materiellen Produktions-und Austauschverhältnisse) und spiegelt diese in den vielfältigsten Formen wieder. >Klassenbewusstsein, >Klassenideologie
In der Wirtschaftssoziologie: [1] System von Überzeugungen und Begriffen, das der Durchsetzung von Machtinteressen in der Gesellschaft dient und, um dieser Funktion zu genügen, die soziale Realität teilweise verzerrt wiedergibt.
[2] System von Überzeugungen und Begriffen, das die soziale Wirklichkeit in einer Weise sinnhaft strukturiert, um in ihr handeln zu können, ohne dass bestehende Zwangsverhältnisse problematisiert werden. Die Aussagen dieses Systems sind bedingt durch die je spezifische politisch-ökonomische Strukturierung der Gesellschaft.
[3] System von Überzeugungen und Begriffen, das in seiner Form ersetzbar ist, mit der Funktion, im Bereich der kausalen Auslegung des Handelns Folgen zu neutralisieren und somit rationale Handlungen zu ermöglichen. Ideologie und rationale Organisation sind daher als komplementär zu verstehen.
[4] Wissenschaft der Ideen, die nach Destutt de Tracy (1801) die Aufgabe hat, die Quellen menschlicher Erkenntnis, ihre Grenzen und den Grad ihrer Gewissheit mit naturwissenschaftlichen Methoden zu erforschen, um den Fortschritt der Wissenschaft zu gewährleisten.
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