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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Substitutionsgüter

(engl. substitutable goods) Substitutionsgüter sind Waren oder Dienstleistungen, die andere Güter ersetzen können, z. B. Butter/Margarine oder Erdöl/Erdgas. Substitutionalität kann auch bei Produktionsfaktoren vorherrschen. Sie ist besonders bei Roh und Einsatzstoffen ein wichtiges Kriterium, um bei der Verknappung und Verteuerung bestimmter Ressourcen auf andere ausweichen zu können, ohne dass eine Leistungsbeeinträchtigung stattfindet. Substituierbarkeit bei Produktionsfaktoren kann deshalb aus Sicht eines Unternehmens durchaus erwünscht sein. Im Rahmen der Beschaffungsmarktforschung beim Beschaffungsmarketing wird deshalb oft bewusst nach substitutiven Einsatzstoffen gesucht.

Bei Absatz / Konsumgütern deutet die Substitutionalität auf eine Konkurrenzbeziehung mit anderen Gütern aufgrund gleicher Bedürfnisbefriedigung (Bedarf) bzw. Nutzenstiftung (Nutzen) hin. Grundsätzlich ist eine Substituierbarkeit hierbei aus Unternehmenssicht weniger gewünscht. Je nach Umfang der Substitutionalität kann man zwischen totaler und partieller Konkurrenz unterscheiden. Bei der totalen Konkurrenz werden alle angebotenen Güter auf einem Markt von den Abnehmern in allen Leistungsmerkmalen als völlig gleichwertig angesehen. Jedes Gut würde aus Abnehmersicht in Umfang und Inhalt den gleichen Nutzen liefern und wäre dadurch beliebig austauschbar. Bei partieller Konkurrenz werden hingegen aus Kundensicht subjektive Nutzenunterschiede zwischen den angebotenen Gütern auf einem Markt wahrgenommen. In jungen Märkten können die empfundenen Nutzenunterschiede aufgrund der raschen technischen und/oder anwendungsbezogenen Weiterentwicklungen recht hoch sein. In reifen Märkten mit vielen Anbietern hat sich der Grundnutzen der angebotenen Güter weitgehend angeglichen, so dass Nutzenunterschiede vor allem über zusätzliche Leistungen und Werte, wie z. B. Image, Design und Kundendienst, geschaffen werden können. Obwohl die Nutzendifferenzen hier oft nur marginal sind, ist eine völlige Substitution nicht möglich. Die Stärke der Konkurrenzbeziehung lässt sich mit Hilfe der Kreuzpreiselastizität (e) ermitteln (, Elastizität). Hierbei handelt es sich um einen Koeffizienten (1. Triffin’scher Koeffizient), der angibt, wie die Absatzmenge eines Gutes auf Preisänderungen eines anderen Gutes reagiert.

Geht der Absatz des Gutes A bei gleichzeitiger Preissenkung des anderen Gutes B zurück, dann liegt eine Konkurrenzsituation vor. In diesem Fall würde der Elastizitätskoeffizient (e) einen positiven Wert annehmen, der unendlich groß sein kann. Je weiter der Wert im positiven Bereich liegt, desto stärker ist die Substitutionalität bzw. Konkurrenzsituation. Bei negativem Koeffizienten würde eine komplementäre Beziehung zwischen den beiden Gütern vorliegen. Die Preissenkung des einen Gutes (A) hätte dann gleichzeitig eine Absatzsteigerung des anderen Gutes (B) zur Folge. Hat e den Wert null, dann liegt keine Substitutionsbeziehung zwischen den beiden untersuchten Gütern vor. Allerdings ist die Ermittlung von Konkurrenzbeziehungen ausschließlich auf der preislichen Ebene kritisch zu beurteilen, da auch andere absatzpolitische Maßnahmen hierauf einen Einfluss haben. Außerdem wird die Ermittlung der Substitutionalität auf der Basis von Kreuzpreiselastizitäten in der Praxis zusätzlich noch dadurch erschwert, dass es sich letztlich um ein experimentelles Problem handelt, bei dem alle möglichen Störgrößen (z. B. Konjunkturldima, Marketingaktivitäten von allen Anbietern auf dem Markt) ausgeschaltet werden müssten. Das ist jedoch unter realen Feldbedingungen kaum möglich. (Substitutionalität): Eine Nachfragebeziehung zwischen zwei oder mehr Gütern ist durch Substitutionalität gekennzeich­net, wenn die Mindernachf rage nach dem einen Gut durch eine entsprechende Mehrnachfrage nach dem anderen Gut ersetzt (substituiert) wird. Das genaue Austauschverhältnis für infinitesimal kleine Mengenverschiebungen der Güter 1 und 2, die einen gleichbleibenden - Nutzen stiften, wird als Grenzrate der Substitution bezeich­net, die in der graphischen Darstellung durch die Steigung der lndifferenzkurve angegeben wird. Substitutionsgüter (substitutive Güter) sind folg­lich solche Güter, die wie z.B. Butter und Marga­rine, Heizöl und elektrische Energie usw., die in einer Substitutionsbeziehung zueinander stehen. Die Substitutionalität verschiedener Produkte kann sehr unterschiedliche Grade haben. Der Grad der Substitutionalität zwischen zwei Gütern wird durch den                Kreuzpreiselastizitätskoeffizienten (Triffinscher Koeffizient) angege­ben. Entsprechend dem Identitätsgrad zwischen verschiedenen Produkten ist die Substitutions­konkurrenz zwischen ihnen unterschiedlich aus­geprägt. “Je ähnlicher die Produkte einander sind, je gleichartiger sie den gewünschten Ver­wendungszweck erfüllen, je gleichartiger die Qualität und je günstiger das Preisverhältnis ist, um so intensiver werden sich die Wettbewerbs­beziehungen gestalten. Eine gewisse Hemmung dieser Intensität des Substitutionswettbewerbs Kann eintreten, wenn eine Substitution nur schwer reversibel gemacht werden kann” (Peter Schaal). In der mikroökonomischen Haushaltstheorie werden alle Mengenkombinationen zweier sub­stituierbarer Güter, die nach Einschätzung des Konsumenten denselben Nutzen stiften, in sog. Indifferenzkurven graphisch dargestellt. Die Darstellung in Form von Isonutzenkurven geht auf Theorien und Überlegungen Vilfredo Paretos zur - Ophelimität zurück. Es wird davon ausgegangen, dass jeder Haushalt eine je nach der Struktur seines Bedarfs unterschiedliche Schar von Indifferenzkurven hat. Dabei wird je­weils durch die Grenzrate der Substitution an­gegeben, auf welche Menge eines Gutes ver­zichtet werden muss, um durch eine infinitesimale Erhöhung einer anderen Menge dasselbe Nut­zenniveau zu behalten. Eine der Schwachstellen dieser und ähnlicher, auf der Grundannahme ei­nes sich vollkommen rational verhaltenden homo oeconomicus basierenden Theorien ist die Unterstellung einer weitgehenden Substitu­ierbarkeit von Gütern. E. Carell hat in diesem Zu­sammenhang die Frage aufgeworfen, was wohl der Gast eines Restaurants sagen würde, wenn ihm der Ober eröffnete, Schnitzel seien leider ausgegangen, dafür bekäme er aber die zehnfa­che Menge Kartoffeln. Günther Wiswede antwor­tete: “Es ist wohl zu vermuten, dass dieser Gast kopfschüttelnd das Lokal verlassen wird, es sei denn, er wäre zufällig Volkswirt.”



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