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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Standortfaktoren

Einflußgrößen auf die Standortwahl eines Unternehmens. In der industriellen Standorttheorie werden die Arbeitskosten, die Rohstoff- und Energiekosten, die Transportkosten bei Absatz und Beschaffung und die Agglomerationsvorteile (bzw. -nachteile) genannt. Agglomerationsvorteile (-nachteile) entstehen als externe Effekte durch die räumliche Nähe einer Vielzahl von Aktivitäten. »Localization economies« (diseconomies) entwickeln sich bei der Wahl eines gemeinsamen Standorts von Betrieben der gleichen Branche, wenn die gesamte Branche ihre Produktion ausweitet. »Urbanization economies« (diseconomies) werden die Vorteile (Nachteile) genannt, die für alle Betriebe aller Branchen durch das Wachstum (der Einwohnerzahl, des Einkommens, des Gesamtoutputs) ihres Standorts entstehen. Zu »localization economies« führen v.a. folgende Agglomerationsfaktoren: die Größe des Facharbeitermarktes, das Vorhandensein spezialisierter Zuliefer- und Reparaturbetriebe und die Möglichkeit gemeinsamen Einkaufs und Verkaufs. »Urbanization economies« ergeben sich weiter aus der Tatsache, dass die städtische Infrastruktur (Verkehrsnetz, Ver- und Entsorgungsleitungsnetz u.a.) mit wachsender Stadtgröße umfangreicher, differenzierter und (bis zu einer empirisch noch nicht eindeutig ableitbaren Grenze) kostengünstiger angeboten werden kann und die Möglichkeiten der Arbeitsteilung innerhalb der Stadt zunehmen. Durch starke Input-Output-Verflechtung der Betriebe eines Standorts entstehende Vorteile führen zu einem Industriekomplex. Als Deglomerationsfaktoren wirken v.a. die »urbanization diseconomies«, die sich in steigenden Kosten der Lebenshaltung, steigenden Geldlöhnen, steigenden Bodenpreisen und Mieten und höherem Zeitaufwand durch Verkehrsstauungen bemerkbar machen. Bei Befragungen von Unternehmern nach den Motiven ihrer Standortwahl werden die Standortfaktoren häufig weiter differenziert. Die Qualität der Verkehrsverbindungen (z.B. Autobahnanschluß, Intercity-Station), die Verfügbarkeit von durch Infrastruktur erschlossenem Industriegelände, Subventionen oder Steuererleichterungen, die Attraktivität der Landschaft, die Ausstattung des Wohnorts mit sozialer Infrastruktur und persönliche Präferenzen werden u.a. in ihrer Bedeutung für die unternehmerische Standortentscheidung beurteilt. Die Ergebnisse lassen sich nicht zu Prognosen (der regionalen Beschäftigtenzahlen u.ä.) verwerten, sondern zeigen nur allg. Einflüsse, sofern sie nicht in einen theoretischen Zusammenhang (Standorttheorie) eingebaut sind. Literatur: Kommission der EG (1991). Kaiser, K.H. (1979)



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