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Leitzinsen / Leitzinssatz
Der von der Europäischen Zentralbank (EZB) festgelegte Zinssatz, zu dem sie die Geschäftsbanken mit Geld versorgt, das diese wiederum an ihre Kundschaft ausleihen können. Der Leitzins ist an die Stelle des früher von der Bundesbank verwendeten Diskont- und Lombardsatzes getreten. Die Zinsbeschlüsse der Notenbank sind immer ein wichtiges Signal für die Gesamtwirtschaft, da sie zeigen, wie die EZB die konjunkturelle Lage und die Inflationsgefahren einschätzt. Mit Beginn der Europäischen Währungsunion sind zwei "klassische" Instrumente der Geldpolitik weggefallen, die von der Bundesbank jahrzehntelang eingesetzt wurden: Der Diskontsatz und der Lombardsatz. Von der Europäischen Zentralbank (EZB) wird lediglich das früher als "dritter Leitzins" bezeichnete Instrument der Geldmengensteuerung beibehalten. Das ist der Zins zu dem sie im Rahmen der Offenmarktpolitik beziehungsweise der "Wertpapierpensionsgeschäfte" der Wirtschaft Geld zur Verfügung stellt. Der Preis, den die Geschäftsbanken für das von der EZB zur Verfügung gestellte Geld zahlen müssen, ist ein wesentlicher Faktor dafür, zu welchen Zinsen Banken und Sparkassen ihrerseits Kredite an Unternehmen oder Privatpersonen vergeben und wie hoch die Zinsen sind, die sie für Guthaben auf Sparbüchern, Giro- oder Festgeldkonten zahlen. Dies wiederum beeinflusst das Spar- und Investitionsverhalten und damit die allgemeine Preisentwicklung (Inflation). Bei den Wertpapierpensionsgeschäften hinterlegen die Geschäftsbanken Wertpapiere (festverzinsliche staatliche Anleihen) bei der Notenbank. Diese stellt ihnen dafür Zentralbankgeld zu dem von ihr festgelegten Zinssatz zur Verfügung. Die Banken müssen sich verpflichten, die Wertpapiere nach einer festgelegten Zeit gegen Rückzahlung des Kredits wieder einzulösen. Der wichtigste europäische Leitzins ist der, der jeweils für Pensionsgeschäfte von zweiwöchiger Dauer festgelegt wird. Die Zentralbank kann im Rahmen ihrer Offenmarktpolitik aber auch längerfristige Wertpapierpensionsgeschäfte zulassen. Da eine Veränderung der Leitzinsen und damit des durchschnittlichen Zinsniveaus in der Wirtschaft sich sofort auf die Kurse der Anleihen auswirkt, sind Zinsbeschlüsse der Europäischen oder US-Notenbank auch für Aktiensparer von großer Bedeutung. Denn bei steigender Verzinsung von Anleihen fließt Kapital aus den Aktien- in die Anleihemärkte. Zudem wird das wirtschaftliche Wachstum gedämpft, da die Unternehmen bei steigenden Zinskosten weniger investieren und auch die Nachfrage privater Bauherren zurückgeht. Das dämpft dann den Preisauftrieb - womit das Ziel der Notenbank erreicht wird. Dadurch wird aber auch Druck auf die Gewinne der Unternehmen ausgeübt. Diese Folgen von Zinserhöhungen wirken sich negativ auf die Aktienkurse aus. Da die Anleger dies wissen und fürchten, setzt meist schon dann eine Verkaufswelle an der Börse ein, wenn Zinserhöhungen noch gar nicht beschlossen sind, aber befürchtet werden. Die Kurse sinken. Umgekehrt ist es, wenn Zinssenkungen erwartet werden. Da an der Börse immer "Zukunft gekauft" wird, sinken die Aktienkurse trotz zunehmender Beschäftigung, guter Umsätze und Gewinne, sobald Zinsfurcht aufkeimt. Umgekehrt kann trotz schlechter Konjunktur ein kräftiger Kursanstieg einsetzen, wenn Leitzinssenkungen erwartet werden.
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Weitere Begriffe : Tauschmittel | Vorlegungsfrist bei Wechseln | Commercialinterest-Referencerate | ||||||||||||||||||||||||||||
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