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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Institut für Weltwirtschaft (IFW)

Das Institut für Weltwirtschaft (IFW) ist eines der führenden Wirtschaftsforschungs-institute in Deutschland. Es ist als unabhängiges Institut ausschließlich gemeinnützigen wissenschaftlichen Zwecken verpflichtet und betreibt sowohl Grundlagenforschung als auch wirtschaftspolitische Beratung, also wissenschaftlichen Service. Stärker als die anderen Wirtschaftsforschungsinstitute ist man international ausgerichtet. Das Institut verfügt über eine der bedeutendsten wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Bibliotheken der Welt.

Das Institut für Weltwirtschaft (IFW) hat die Aufgabe, wirtschaftliche Vorgänge im In- und Ausland empirisch zu erforschen und danach Entscheidungsträger in Politik, Wirtschaft und Verwaltung bei deren Entscheidungen zu beraten und zu unterstützen, insbesondere im Bereich "internationale Wirtschaftsbeziehungen".

Das Institut hat seinen Ursprung im 1899 gegründeten Staatswissenschaftlichen Seminar der Universität Kiel. Im Jahr 1914 wurde das Institut als "Königliches Institut für Seeverkehr und Weltwirtschaft" gegründet und 1934 in "Institut für Weltwirtschaft" umbenannt. Die Kieler Wirtschaftswissenschaftler sind der Christian Albrechts Universität zu Kiel angegliedert, ohne ein Teil von ihr zu sein. Seit 1977 finanziert sich das Institut weitgehend über die Bund-Länder-Förderung für Forschungseinrichtungen, über die so genannte "Blaue Liste". Gegenwärtig arbeiten dort rund 3.000 Beschäftigte, davon mehr als die Hälfte Wissenschaftler.

Zu den wichtigsten Aufgaben des IFW-Instituts gehört die konjunkturelle Analyse und Prognose. Die Kieler Wissenschaftsökonomen erstellen dabei Konjunkturprognosen, beantworten aktuelle wirtschaftspolitische Fragen und beurteilen langfristige strukturelle Wandlungen in der Wirtschaft - anwendungsorientierte empirische Forschung also, dazu "Vor"-Denken wirtschaftspolitischer Lösungen. Stärker als bei den anderen wirtschaftspolitischen Forschungseinrichtungen treten dazu Fragen der grenzüberschreitenden wirtschaftlichen Beziehungen, die sich aus der Einbindung Deutschlands in die Europäische Union und ihre Ausrichtung auf den Export ergeben. Dazu auch Fragen, die die Umwandlung der ehemaligen Planwirtschaften in Osteuropa und Asien und deren Integration in die Weltmärkte aufwerfen. Die inhaltlichen Schwerpunkte der Arbeit liegen in den fünf folgenden Institutsbereichen, die so auch Abteilungen bilden:

Deutsche Zentralbibliothek für Weltwirtschaft

Neben dem Wirtschaftsarchiv des IFW, dass seit 1920 etwa 13 Millionen Artikel aus Tages-, Wochen- und Fachzeitschriften aus Westeuropa, den Vereinigten Staaten und Japan archiviert und ausgewertet hat, ist das Markenzeichen des IFW seine Bibliothek, die "Deutsche Zentralbibliothek für Weltwirtschaft". Der Bibliotheksbestand beläuft sich auf mehr als zweieinhalb Millionen Fachbücher. Jährlich wächst die Sammlung um etwa 40.000 Bände, allein drei Viertel davon aus dem Ausland.

Konjunkturprognosen

Zu den wichtigsten Konjunkturprognosen in Deutschland gehören

  • das Sachverständigengutachten der "Fünf Waisen" (in der Regel Lehrstuhlinhaber für Volkswirtschaftslehre) im Herbst,
  • der Jahreswirtschaftsbericht der Bundesregierung im Januar und
  • zwei Mal im Jahr das Gutachten der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute.

Letzt genannte legen jeweils im Frühjahr und im Herbst ihre gemeinsame Prognose und ihre Empfehlungen für die Wirtschaftspolitik vor, das "Gutachten zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung" für die Bundesregierung. Sie haben sich dazu in der Arbeitsgemeinschaft wirtschaftswissenschaftlicher Forschungsinstitute mit Sitz in Berlin zusammengeschlossen: Dazu gehören neben dem IFW das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin, das Hamburger Weltwirtschafts-Archiv (HWWA), das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen, das Institut für Wirtschaftsforschung (ifo) in München und seit der Deutschen Einheit das Institut für Wirtschaftsforschung in Halle.

Organisation

Die Gesamtleitung des IFW obliegt dem Präsidenten, der dabei von einem Vizepräsidenten unterstützt wird. Wie bei allen großen Wirtschaftsforschungsinstituten wird auch beim IFW der Präsident von einer Berufungskommission von Universität und Institut ausgewählt und dann vom Landeswissenschaftsminister ernannt. Doch hat der Bund als Hauptfinanzier einen nicht unbedeutenden Einfluss auf die Auswahl. Allerdings weiß das Ministerium auch, dass eine "politische Berufung" auf Dauer die Autorität der Institute untergraben würde, was auch nicht im Interesse der Politik liegt - eine Gradwanderung.



 
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