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Wirtschaftslexikon
über 20.000 Fachbegriffe - aktualisierte Ausgabe 2015
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Humanisierung der Arbeitswelt

In der sozialistischen Wirtschaftslehre: Ausgehend von der Arbeitsteilung als angenommene Ursache der Entfremdung der Arbeit sowie schlechter Arbeitsbedingungen soll die Arbeitswelt (Arbeitsablauf, Arbeitsplatz usw.) „menschlicher“ gestaltet werden. Mit Hilfe der modernen Technik, der Soziologie und Psychologie werden vielfältige Maßnahmen entwickelt, um die konkrete Situation am Arbeitsplatz (Ausbeutung) und die zwischenmenschlichen Beziehungen im Arbeitsprozeß reibungslos, konfliktarm, so effektiv wie möglich (z.B. arbeitsmotivierend, weniger Fehlzeiten am Arbeitsplatz) und produktionssteigernd zu gestalten. >Ausbeutung, >Human Relations In der Wirtschaftssoziologie: abgek. HdA, Anfang der 1970er Jahre einsetzende gesellschaftspolitische und wissenschaftliche Diskussion um Möglichkeiten der Anpassung von Arbeitsbedingungen an die Bedürfnisse der arbeitenden Menschen. Hintergrund dieser Debatte waren die seit Ende der 1960er Jahre in der Bundesrepublik manifest auftretenden Krisenerscheinungen, der Wandel und die Verschärfung der Probleme der betrieblichen Arbeitskraftverwertung und ein seit Beginn der 1970er Jahre wachsender Rationalisierungsdruck in den Betrieben. Das 1974 von der Bundesregierung eingesetzte Programm „Humanisierung des Arbeitslebens“ war der Versuch, mittels staatlicher Unterstützung neue Formen der Arbeitsgestaltung zur Verbesserung der Qualität der Arbeit in der betrieblichen Praxis zu realisieren. In den Anfängen konzentrierten sich die Massnahmen auf den Abbau von Schwerbelastungen und Alternativen zu taylorisierter Arbeit, später auf Qualifizierung und Arbeitszeitfragen. Humanisierung der Arbeitswelt d. A. bezieht sich allgemein auf folgende Ebenen: a) konkrete Bedingungen des Arbeitenden am Arbeitsplatz, b) Situation des Beschäftigten innerhalb des Sozialgebildes Betrieb, c) Stellung auf dem Arbeitsmarkt, d) Probleme des Einflusses von Arbeitsbedingungen auf den „Freizeif-Bereich. Begrenzt ist eine Humanisierung der Arbeitswelt d. A. jedoch dort, wo die Reproduktionsinteressen von abhängig Beschäftigten den unternehmerischen Interessen an der Verwertung von Arbeitskraft widersprechen.



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