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Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE)
Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) vertritt als mächtiger Lobbyist die Interessen seiner Mitglieder gegenüber Bundestag, Bundesregierung, Parteien, Gewerkschaften und anderen staatlichen oder gesellschaftlichen Institutionen, insbesondere in wirtschafts-, sozialpolitischen und berufsständischen Fragen. Über die nationalen Grenzen hinweg erfüllt er diese Aufgaben auch gegenüber der Europäischen Union (EU) und internationalen Organisationen des Handels. Er dient damit gleichzeitig der einheitlichen Willensbildung seiner Mitglieder in allen grundsätzlichen Fragen der Handelspolitik als auch ihrer geschlossenen Vertretung nach außen. Der HDE (Adresse) ist die Spitzenorganisation des deutschen Einzelhandels. Der Dachverband vertritt cirka 450.000 selbstständige inländische Unternehmen seiner Branche mit etwa zweieinhalb Millionen Beschäftigten und einem Jahresumsatz von über 700 Milliarden Mark. Nur etwa ein halbes Prozent des Einzelhandelsumsatzes wird in Deutschland über das Internet abgewickelt. Fünf Prozent des Jahresumsatzes, so schätzt man, kommen allein durch das Weihnachtsgeschäft in der Adventszeit, das über den normalen Umsatz hinausgeht, zusammen. Der Einzelhandel ist nach Industrie und Handwerk der drittgrößte Wirtschaftszweig in Deutschland. Der HDE als Dachverband ist Herausgeber verschiedener Informationsdienste. Mit dem Umzug von Regierung und Parlament nach Berlin waren auch die Lobbyisten zum Umzug an die Spree gezwungen. Mehrere Organisationen bilden dabei "Wohngemeinschaften" in derselben Immobilie: In das "Haus der Wirtschaft" zogen der Bundesverband der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), der Deutsche Industrie- und Handelstag (DIHT), der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) und auch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). Im Haus des Handels bilden der Bundesverband Groß- und Außenhandel (BGA) und der Hauptverband des Einzelhandels eine Hausgemeinschaft. Unter einem Dach könnten Synergieeffekte genutzt und Kosten gesenkt werden, (etwa durch eine gemeinsame Kantine oder Hausdruckerei). Das ist die Triebfeder dieser räumlichen Kooperation. Das gemeinsame Domizil soll aber auch symbolisch wirken, nach dem Motto: die Lobbyisten sind sich einig (beispielsweise im Bündnis für Arbeit) aber auch in Einzelfragen wie Ladenschluss, Euro-Einführung, Rabattgesetz oder Zwangspfand. Mitglieder und OrganisationInsgesamt 15 Landesverbände des HDE vertreten die Interessen des Einzelhandels gegenüber Gesetzgeber, Parteien, Behörden und Öffentlichkeit. Für alle Wirtschaftsstufen sind die Landesverbände die kompetenten Geschäftspartner. Außer diesen Repräsentations- und Vertretungsaufgaben auf Landesebene nehmen sie die Funktion von Tarifträgerverbänden wahr, das heißt sie ringen jedes Jahr mit den Gewerkschaften um die Lohn und Gehaltstarife und - in größeren Abständen - auch um den Manteltarifvertrag. Die Landesverbände des HDE bilden zu diesem Zweck Tarif- und Verhandlungskommissionen, in denen sich die Struktur und die Vielfalt des Einzelhandels widerspiegeln. Die in diesen Verhandlungen erreichten Ergebnisse sind in der Regel nicht nur für die direkten Verbandsmitglieder, sondern auch für den gesamten Einzelhandel des Tarifgebiets bindend. Die 74 Regionalverbände des HDE sind mit ihren Bezirksgeschäftsstellen das Fundament des Verbandes. Ihre Größe richtet sich nach der regionalen Wirtschaftsstruktur. Alle Einzelhandelsunternehmen der Region können bei ihrem jeweiligen Regionalverband Mitglied werden und zahlen auch dort ihre Mitgliedsbeiträge. Die unmittelbare Nähe von Mitgliedsunternehmen und Verband garantiert nach Angaben des HDE seine Stärke und Flexibilität. Das branchenspezifische Know-how - jene Fachinformationen also, die das einzelne Unternehmen von seinem Verband erwartet-, die liefern die 25 dem HDE angeschlossenen Bundesfachverbände. Sie sind ebenfalls als eigenständige Mitglieder im HDE organisiert. Ein gutes Beispiel für die Effektivität dieser Organisation ist der Aufbau verschiedenster Fachmessen, mit denen Deutschland auch international eine führende Position einnimmt. Der Messestandort Deutschland verdankt seinen guten Ruf nicht zuletzt diesen Bundesfachverbänden. Konkurrenz - DachverbandDer HDE hat eine starke Konkurrenz bekommen, weil beim HDE im Gegensatz zu anderen Verbänden eine Zwangsmitgliedschaft wie zum Beispiel bei den Industrie- und Handelskammern (IHK) nicht in der Satzung festgelegt ist. So ist ein zahlungskräftiges Mitglied, die im DAX notierte Karstadt AG, Ende 1999 aus dem HDE ausgetreten und der Bundesarbeitsgemeinschaft der Mittel- und Großbetriebe (BAG) beigetreten. Damit verliert der HDE jährlich Beitragszahlungen von etwa einer Million Mark. Hintergrund dieser Verbandsstreitigkeiten ist ein beinharter Machtkampf der Riesenkonzerne: auf der einen Seite die Kaufhof-Mutter Metro, auf der anderen Seite die Karstadt-Gruppe, die sich bis zum Ausscheiden auch in der Verbandsführung jahrelang abwechselten. Inhaltlich standen dabei die Konzepte der Meinungsvielfalt auch im Verband (Metro) gegen das des Verbandes als einheitlichem Sprachrohr seiner Mitglieder (Karstadt) gegeneinander. Außerdem gibt es in der Verbandsvielfalt des Handels zusätzlich bereits seit Jahrzehnten den Gemeinschaftsverband des deutschen Einzelhandels (GVE) und den mächtigen Bundesverband der Filialbetriebe und Selbstbedienungswarenhäuser (BFS). Dieses Verbands-Ränkespiel ist wichtiger als es auf den ersten Blick anmutet. Es geht immerhin darum, wer für Millionen von Beschäftigten Tarifverträge aushandelt; das heißt auf der anderen Seite auch, wie viele Arbeitgebervertreter künftig der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) bei Tarifgesprächen gegenübersitzen werden. Die drei großen Verbände des deutschen Einzelhandels wollen mit einer Stimme sprechen, Ende 1999 wird ein neuer Spitzenverband gegründet: die Bundesvereinigung deutscher Handelsverbände (BDH). Sitz des Dachverbandes ist Berlin. Hoffnung auf einen dauerhaften Bestand gibt es, weil die Karstadt-Metro-Rivalität hier nicht mehr existiert, denn die BAG ist am neuen Dachverband (mit sieben Verbänden aus den unterschiedlichsten Branchen des Handels) nicht beteiligt, dafür aber der Bundesverband Groß- und Außenhandel (BGA).
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