Finanzmarkteinteilung, -struktur
Der Leistungser-stellungsprozess der Banken erfolgt an Finanz- oder Finanzierungsmittelmärkten, die nach unterschiedlichen Kriterien in Teilmärkte unterschieden werden. Als Gliederungskriterien dienen Fristen- bzw. Laufzeitstrukturen, Organisationsgrad, Marktteilnehmer, Marktobjekte sowie
- bei Abgrenzung internationaler Märkte - zusätzlich Währungen oder Regionen. Eine alleinige Unterteilungin den Geldmarkt für kurzfristige und den Kapitalmarktfür langfristige Finanzmittel - jeweils in nationaler undinternationaler Sicht - erweist sich als unzureichend; fürdie Analyse der monetären Prozesse in und zwischen den Marktsegmenten bedarf es neben der Systematisierungnach Fristigkeiten auch der Berücksichtigung anderer Kriterien. Unzweckmässigkeit rein laufzeitorientierter Zweiteilung der Finanzmärkte zeigt sich z. B. bei der Zuordnung solcher Transaktionen, die dem mittelfristigen Bereich zuzurechnen sind (kurzfristig bedeutet im Bankgewerbe traditionell bis unter 12 Monate, mittelfristig 12 Monate bis unter 4 Jahre, langfristig darüber hinaus). Des Weiteren gibt es Handelsobjekte, die sich aus ökonomischer Sicht nicht eindeutig dem Geld- oder Kapitalmarktzuordnen lassen, wie Kassenobligationen, inkongruent refinanzierte Finanzierungsinstrumente, Wertpapiere mit mittelfristiger Laufzeit u.a. Schliesslich finden zwischen beiden Teilmärkten Finanzoperationen statt, die kurz-und langfristige Elemente miteinander verbinden, wie z.B. die Aufnahme kurzfristiger Kredite zur Vor- und Zwischenfinanzierung langfristiger Darlehen oder vorübergehend bis zur endgültigen Inanspruchnahme am Geldmarkt angelegte langfristige Finanzierungsmittel. Einstmals starre Grenzen zwischen den Märkten lösen sich insb. im internationalen Geschäft durch das verstärkte Aufkommen neuartiger Finanzinstrumente zunehmend auf. Diesen innovativen Fazilitäten, unter Bezeichnungen wie Revolving-Underwritingfacilities (RUF), Noteissuance-Facilities (NIF), Euronote-Standbyfacilities u. a. bekannt, ist gemeinsam, dass sie langfristigen Finanzierungsmittelbedarf durch revolvierende Aufnahmen kurzfristiger Mittel am Geldmarkt decken, wobei deren langfristige Verfügbarkeit für den Schuldner durch Kreditlinien (Backupfazilitäten) von Banken sichergestellt wird. Hins, der Erfüllungsart der Geschäfte unterscheidet man einerseits Sofort-, Prompt- oder Kassageschäfte, andererseits Zeit- oder Termingeschäfte; Letztere sind u. a. unterteilbar in Outright- und Swapgeschäfte. Nach dem Kriterium Fristigkeit unterscheiden sich Märkte für kurzfristige Mittel bzw. Geldmarkt, für langfristige Mittel bzw. Kapitalmarkt sowie ggf. für mittelfristige Mittel, soweit nicht den beiden erstgenannten Märkten präzise zurechenbar. Zwischen Geld- und Kapitalmarkt gibt es ebenfalls Zwischenformen. Nach Lokalisierung unterscheiden sich die Finanzmärkte in nationale oder inländische (Domestic-) Finanzmärkte (z.B. Geld-, Kapital-, Schuldverschreibungs-, Einlagen-, Kredit-, Devisenmarkt usw.), ausländische Finanzmärkte (entspr. weitere Unterteilung) und internationale Finanzmärkte (z. B. Eurogeld-, Eurokapital-, Eurodollar-, Offshoremarkt u. a.). Nach Art der Konkretisierung der gehandelten finanziellen Marktobjekte unterscheiden sich die Finanzmärkte in Märkte unverbriefter Mittel (Märkte für Kredite bzw. Darlehen, Einlagen, Anteilsrechten u. a.) und Märkte verbriefter Mittel (Märkte für Schuldverschreibungen, sonstige Fremdfinanzierungstitel wie z. B. Wechsel, Aktien, sonstige Beteiligungsfinanzierungstitel u.a.). Die Märkte für Schuldverschreibungen und Aktien bilden den Wertpapiermarkt, von dem der Effektenmarkt (im Wesentlichen die Effektenbörse) ein kleiner Teilmarkt ist und wiederum in Primär- oder Emissionsmarkt und in Sekundär- oder Zirkulations- (Umlauf-)markt unterschieden werden kann. Nach dem Organisations- oder Institutionalisie-rungsgrad unterscheiden sich Finanzmärkte in nichtorga-nisierte (zwischen Unternehmen/Privatpersonen/öffentlichen Haushalten), organisierte (zwischen Banken/Banken, Banken/Unternehmen, Banken/ Privatpersonen, Banken/ öffentlichen Haushalten) und höchstorganisierte Finanzmärkten (zwischen Banken/Banken unter Einschaltung einer Spezialinstitution, spez. Börse).
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