Morbidität/Multimorbidität
In der Gesundheitswirtschaft:
morbidity/comorbidity
ist ein Gesundheitsindikator, mit dem die Häufigkeit von Erkrankungsfällen in einer bestimmten Bevölkerungsgruppe in einem definierten Zeitraum gemessen wird. Morbidität wird durch bestimmte Morbiditätsziffern wie die Inzidenz und Prävalenz beschrieben.
Morbidität wird auch als Maß verwandt, um das Outcome einer medizinischen Intervention zu beschreiben. Bestehen mehrere Krankheiten gleichzeitig, spricht man von Multimorbidität. Sie tritt typischerweise im Alter auf. Die Versorgung multimorbider Menschen erfordert eine verstärkte Kooperation der Leistungserbringer sowie die Verzahnung auch mit Leistungen der Pflegeversicherung. Der demographische Wandel in der Bevölkerung mit steigender Lebenserwartung begünstigt die Multimorbidität.
Mit dem GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz (GKV-WSG) wird die Morbidität der Versicherten maßgeblicher Faktor bei der vertragsärztlichen Vergütung. Ab dem 1. Januar 2009 wird die Gesamtvergütung nach der Morbidität der Versicherten und dem daraus folgenden Behandlungsbedarf als morbiditätsorientierte Gesamtvergütung berechnet; hierdurch geht das Morbiditätsrisiko auf die Krankenkassen über, d.h. für zusätzliche Leistungen, die aus einem Anstieg des Behandlungsbedarfs der Versicherten herrühren, ist von den Krankenkassen mehr Honorar zur Verfügung zu stellen.
Die Morbidität wird ab 2009 durch das GKV-WSG auch beim Risikostrukturausgleich ein entscheidender Faktor sein. Die Grundpauschale, die die Krankenkasse aus dem Gesundheitsfonds erhält, vermindert bzw. erhöht sich um Ab-/Zuschläge zum Ausgleich des unterschiedlichen Versorgungsbedarfs wegen Alter, Geschlecht und Krankheit.
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